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In 12 Minuten am Unfallort? Bahnübergang Magdeburger Straße in Quedlinburg; Züge werden nicht für Rettungswagen stoppen

Von Kjell Sonnemann 04.10.2018, 07:57
Fahrzeuge müssen am Bahnübergang auf der Magdeburger Straße in Quedlinburg halten.
Fahrzeuge müssen am Bahnübergang auf der Magdeburger Straße in Quedlinburg halten. Kjell Sonnemann

Quedlinburg - „Ich kann es nicht glauben, dass man eine Rettungswache gleich hinter die Schienen baut“, sagt ein MZ-Leser aus Quedlinburg. „Da ist es doch vorprogrammiert, dass sich die Anfahrtszeit verlängert.“

Im ehemaligen Zentrum für ambulante Physiotherapie an der Magdeburger Straße will das Malteser Hilfswerk seine neue Wache eröffnen. Die Hilfsorganisation hatte den Zuschlag für Quedlinburg für die Rettungsdienstkonzession von 2019 bis 2024 bekommen.

Startet ein Einsatzfahrzeug an der künftigen Rettungsdienstwache und fährt nach Westen in Richtung Innenstadt, muss es nach 400 Metern den Bahnübergang überqueren. „Meist steht man dort bis zu zehn Minuten, und das teilweise drei Mal pro Stunde“, berichtet der Leser.

„Vor den Schranken wartet man bis zu zehn Minuten”

Nach weiteren 200 Metern kommt eine Kreuzung. Hier kommt der Straßenverkehr zusammen unter anderem aus der Rathenaustraße, der Oeringerstraße und dem Ditfurter Weg, der zum Klinikum führt.

„Selbst wenn der Rettungswagen es geschafft hat, über die Schienen zu kommen, kommt er an der Kreuzung sehr wahrscheinlich zum Stehen“, vermutet der Quedlinburger. „Das Martinshorn nützt manchmal nichts.“

Malteser verlassen sich auf Umgehungsstraßen

„Die gleiche Situation haben wir schon in anderen Landkreisen“, sagt Mario Großmann, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes. Eine Bahnstrecke sei immer ein Hindernis - egal, auf welcher Seite die Rettungswache stände. Die beste Lösung sei eine Brücke oder eine Unterführung.

Aber er gibt Entwarnung, „wohlwissend, dass es eine Umgehungsstraße gibt“. Entscheidend sei, wo der Zielort liege. Dann werde individuell entschieden, welche Strecke der Rettungswagen nehme. „Der Einsatz wird vom Disponenten in der Leitstelle in ein System eingegeben, und die Kollegen sind ortskundig“, erläutert Großmann.

Der Landkreis Harz gehe davon aus, dass die Fahrtzeiten von maximal zwölf Minuten zum Einsatzort „auch mit dem neuen Standort der Malteser in Quedlinburg und trotz des beschrankten Bahnübergangs eingehalten werden können“, heißt es auf Nachfrage. Die Verkehrsprobleme seien aus Sicht des Kreises nicht so gravierend, wie der Leser schildert.

Kreisverwaltung sieht kein gravierendes Problem

Trotzdem bestätigt Großmann, dass es für Einsatzwagen gelegentlich schwer ist, sich den Weg durch den Verkehr zu bahnen. Etwa, wenn Fahrzeuge Stoßstange an Stoßstange vor einer Ampel stehen. „Das ist das, was uns wehtut“, sagt er. „Die meisten rechnen nicht mit einem Notfall.“ Doch normalerweise geben Auto- und Lkw-Fahrer schnell den Weg frei, wenn ein Rettungs- oder Notarztwagen mit Blaulicht und Martinshorn fährt.

„Sie müssen das Sondersignal anhaben“, erklärt Mario Großmann und bittet auch um Verständnis: Manche Anwohner würden es nämlich als Lärmbelästigung empfinden.

(mz)