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Bahnhof wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt

Von Sigrid Dillge 27.07.2008, 15:26

Güntersberge/MZ. - Der Prinz, der - um im Bilde zu bleiben - Dornröschen wach küsst heißt Klaus-Dieter Hegemann, ist 50 Jahre alt und betreibt seit 1989 einen Getränkehandel in Güntersberge. Mit dem Bahnhof will er sich eine neue Existenz schaffen, drei Arbeitsplätze einrichten und ein neues Angebot vor allem für Touristen aber auch für die Einheimischen machen. "Meine Zielgruppe sind die Wanderer, die über den direkt am Bahnhof vorbei führenden Selkestieg gehen, und auch die Bahnreisenden, die bislang kaum Lust verspürt haben, hier einmal auszusteigen. Jeder Gast ist mir herzlich willkommen", macht Hegemann klar.

Mit dem Bahnhofsausbau setzt Hegemann zugleich auf alte Traditionen. Seit seiner Erbauung im Jahre 1890 wurde der Bahnhof gastronomisch genutzt. Hegemann kann sich daran erinnern, hier als kleines Kind Fassbrause aus stark gewachsten Pappbechern getrunken zu haben und auch die Frühschoppen aus DDR-Zeiten sind ihm noch gegenwärtig. Er hat sich viel mit der Geschichte das Gebäudes beschäftigt und auch alte Fotos, die in der "Alten Schule" in Güntersberge ausgestellt sind, angesehen. Daher weiß er auch, dass sein Vorhaben, eine Terrasse anzubauen ebenso alten Vorlagen entspricht wie die Harzer Schalung, die an einigen Stellen das jetzige Fachwerk bedecken soll. "Auch der Gaststättenzugang von der Bahnsteigseite her entspricht dem Urururzustand", ist er sich sicher.

Seit zwei Jahren hat er sich um den Erwerb des Gebäudes, das der insolventen Galvitec GmbH gehört bemüht. 2007 wurde der Vertrag unterzeichnet, kurz darauf begannen die Vorarbeiten. Zahlreiche Hürden musste Hegemann bisher nehmen. Angefangen von der Kreditbewilligung bei der Bank über die Anträge für Fördermittel bis hin zu unvorhergesehenen Bauproblemen. Der Dachstuhl über dem Restauranttrakt war so marode, dass er erneuert werden musste. Dabei stürzte dann noch eine Wand ein, die ebenfalls neu gemauert wurde. Trotz allem hofft Hegemann, dass er im November in der Gaststube mit Kachelofenbank die ersten Gäste begrüßen kann.