Auf Spuren von Namen und Rezepten
Quedlinburg/MZ. - In beiden Fällen ist es das Ergebnis von zwei zehnköpfigen Arbeitsgruppen, die über Ein-Euro-Jobs für sechs Monate auf Spurensuche waren, um herauszufinden, wie die Straßennamen entstanden und ob es das typische Quedlinburger Rezept überhaupt gibt. Bei letzterem musste allerdings trotz akribischer Recherche festgestellt werden - die gibt es nicht. Diese Maßnahmen wurden von der Arge im Landkreis Quedlinburg gefördert, Träger war die Kämmerer Bildungsgesellschaft.
Exemplar für Schule
Den Teilnehmern, die sich mit dem Thema "Historische Straßennamen in Quedlinburg" befassten, bescheinigte Kämmerer-Leiter Helmut Röhring eine gute in den vergangen Monaten. Letztmalig gab es eine Aktualisierung des Verzeichnisses im Jahr 1994. Vorerst wurden die Straßennamen im Innenstadtbereich erfasst und damit dann auch interessante geschichtliche, kulturelle oder wirtschaftliche Aspekte der Quedlinburger Vergangenheit neu aufgearbeitet. Ein erstes Druckexemplar erhielt die Grundschule am Heinrichs-platz. "Durch die Beschäftigung mit dem Katalog kann vor allem Kindern und Jugendlichen die Identifikation mit ihrer Heimatstadt erleichtert werden", so Helmut Röhring bei der Übergabe.
Gerit Ulbrich war einer derjenigen, die am neuen Verzeichnis arbeiteten. "Ein Teil von uns hat im Internet oder anderswo recherchiert und Fotos gemacht, die anderen haben sich um die Präsentation gekümmert", erzählte er.
Ulbrich war zwar nur zwei Monate in der "Mannschaft", doch hat es ihm sehr viel Spaß gemacht. Sein spätes Zustoßen hat einen Grund. Seit Mai war er Hartz IV-Empfänger und wollte nicht nur "zu Hause stupide rumsitzen" und bekam schließlich das Angebot von der Arge, noch in diese Arbeitsgruppe einzusteigen. Sehr viel recherchiert haben auch die Frauen für die Rezeptesammlung, die als laminiertes Erstexemplar der "Harzer Tafel" der Arbeiterwohlfahrt übergeben wurde. "Damit können sie ihrer Gerichtepalette abwechslungsreicher gestalten", meinte Röhring bei der Präsentation in der Weberstraße. Teamleiterin Nicole Jentsch erzählte dabei, "dass nichts typisches für Quedlinburg" gefunden wurde, obwohl sich das Team auch auf der Straße mit älteren Frauen unterhielt, um ihrem Ziel nahe zu kommen. Einziges Ergebnis mit dem Namen Quedlinburg war das gefundene Rezept "Quedlinburger Beamtenstippe".
Ungewöhnliche Namen
Aber verschiedene Gerichte aus der Region wurden wieder ans Tageslicht geholt. So unter anderem das Ballenstedter Putenfleischragout, der Harzer Hasensauerbraten oder die Thalenser Kartoffelsuppe mit Steinpilzen. Gefunden wurden allerdings auch Rezepte mit ganz außergewöhnlichen Namen wie Hoppelpoppel oder Himmel und Erde. Um zu wissen, wie so einiges wohl am Ende schmeckt, wurden verschiedene Gerichte nachgekocht. Aber einige auch nicht, weil schon der Name ein wenig geschmacklich abschreckte. "Salzhering mit Linsenbrei konnten wir uns gar nicht vorstellen", erzählte Nicole Jentsch.
Die CD sind erhältlich bei: Kämmerer Bildungswerk in Quedlinburg, Badeborner Weg 2, Tel. 03946 / 52450.