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Arbeitslosenzahlen Arbeitslosenzahlen: Bester August seit 22 Jahren

Von ingo kugenbuch 30.08.2012, 17:31

wernigerode/MZ. - "Mit 11 000 Erwerbslosen haben wir den niedrigsten Bestand seit 1990", sagt Heike Schittko, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Halberstadt, am Donnerstag vor der Presse. Damit liegt die Arbeitslosenquote im Harzkreis mit 9,3 Prozent (2011: 10,4) deutlich unter dem Landesschnitt von 11,3 Prozent und hinter dem Bördekreis auf Platz 2 in Sachsen-Anhalt. "Wir bekommen derzeit keine Signale, dass wir mit einer Verschlechterung rechnen müssen", sagt Heike Schittko.

Allerdings bleibt die Lücke zwischen der Job-Lokomotive Wernigerode mit einer Quote von 6,3 Prozent und den beiden Altkreisen Quedlinburg und Halberstadt mit jeweils etwa elf Prozent bestehen. Dabei hat Halberstadt im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr Boden gut gemacht und liegt nun knapp vor Quedlinburg. Der Grund für diesen Unterschied? "Die Halberstädter orientieren sich auch nach außen und gehen zum Arbeiten raus aus dem Altkreis", sagt Heike Schittko.

Während noch 11 000 Menschen im Harz einen Job brauchen, suchen verschiedene Branchen händeringend nach Mitarbeitern. "Es wird immer schwieriger, Fachpersonal zu bekommen", sagt etwa Erik Voigt, Geschäftsführer des Hasseröder Ferienparks in Wernigerode und Gastgeber der Pressekonferenz von Arbeitsagentur und Koba-Jobcenter. "Der Arbeitsmarkt in der Region ist schmal."

"Darum", sagt Heike Schittko, "wird die Vermittlung von Arbeitskräften nach dem gewohnten Muster immer schwieriger." Die Möglichkeit, unter den 25- bis 50-jährigen Arbeitslosen neue Mitarbeiter zu finden, sei in einigen Branchen "fast null", so die Arbeitsamtschefin weiter. Darum soll künftig die Kompetenz von Älteren in den Blickwinkel von Unternehmen gebracht werden, sagt Heike Schittko. Im Bereich des Hotel- und Gaststättengewerbes - wo massiv Fachkräfte fehlen - sollen Berufswechsler mit einer Teilqualifikation versehen werden. Im Fokus der Agentur seien dabei vor allem Arbeitslose aus dem Verkaufs- und Bürobereich, sagt Heike Schittko.

Gute Zahlen hat Hans-Joachim Jonas, Fachbereichsleiter bei der Koba Harz - zuständig für die Hartz-IV-Bezieher -, im Gepäck. "Es gibt einen positiven Trend: Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften ist um 930 auf 15 125 gesunken. Das sind 5,8 Prozent weniger", sagt er. Weniger Menschen, die auf Hartz IV angewiesen sind - das bedeutet auch, dass weniger Leistungen ausgezahlt werden müssen.

Besonderes Augenmerk lege die Koba auf die "Partnerbedarfsgemeinschaften", sagt Jonas - die Familien also, in denen Mutter und Vater arbeitslos sind. "Wichtig für uns ist, dass wenigstens einer der Partner Arbeit bekommt." Fast die Hälfte der vermittelten Arbeitslosen hat im Dienstleistungsbereich einen Job gefunden, 35 Prozent sind in die Zeitarbeit gegangen.

Für das Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche wurden seit 2011 im Harzkreis mehr als 18 000 Anträge gestellt. Der überwiegende Teil davon - etwa zwei Drittel - entfiel im August auf die Unterstützung bei der Mittagsversorgung. Aber immerhin nutzten auch einige Kinder - etwa zehn Prozent - die Möglichkeit, Vereinsmitgliedschaften und Ferienfreizeiten damit zu finanzieren.