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Anlieferung im Minutentakt

Von DETLEF HORENBURG 28.10.2008, 17:39

WESTERHAUSEN/MZ. - Die Regelung ist an strenge Auflagen gebunden. So ist es bei regnerischem Wetter oder starkem Wind gänzlich untersagt. Wer Grünschnitt verbrennt, muss darauf achten, ausreichend Abstand zur Nachbarschaft zu halten.

Doch es gibt auch Alternativen: Sie vorrangig zu nutzen, darauf orientiert auch das Umweltamt des Landkreises. So können Baum- und Strauchschnitt bis zu einer Menge von einem Kubikmeter je Anlieferer auf den acht Wertstoffhöfen im Landkreis kostenlos abgegeben werden. Und davon machen die Bürger regen Gebrauch. Quasi im Minutentakt rollen dort die Autos der Gartenfreunde an, wie Gabriele Kurschat von der Entsorgungswirtschaft des Landkreises Harz (Enwi) weiß. Auch der Westerhäuser Wertstoffhof ist so trotz der Brennerlaubnis gut frequentiert. Bevor sich die Tore um 9 Uhr öffnen, hat sich an manchen Tagen eine lange Autoschlange gebildet.

Zu den eifrigen Nutzern der Entsorgungsalternative gehört Carola Ihlenburg aus Quedlinburg. "Es ist schon Macht der Gewohnheit, dass ich hier regelmäßig meinen Grünschnitt abgebe", sagt sie. Gegen das Verbrennen habe sie generell nichts, wenn nur trockenes Material verbrannt wird. Auch Christine Weinberg aus Quedlinburg bringt besonders das Laub ihres Nussbaumes zum Wertstoffhof. "Das kann man nicht untergraben, das verrottet nicht." Ansonsten schreddert sie ihren Grünschnitt und kann so Kompost gewinnen. "Ich bin für ein Brennverbot", sagt sie und berichtet von unnötigen Rauschschwaden über manchen Gartenanlagen. Bernd Frische aus Thale gehört zu denjenigen, die auch etwas gegen die "olle Qualmerei" haben. Er selbst besitzt nur einen kleinen Hausgarten und bringt den Grünschnitt ebenfalls regelmäßig nach Westerhausen - um nicht die Nachbarn mit Qualm zu belästigen.

"Das ist hier fast jeden Tag so", kommentiert Peter Engelhardt, Leiter des Wertstoffhofes, den Andrang. Stoßzeiten sind vormittags und nach 15 Uhr. Im Durchschnitt fallen zwölf Container mit jeweils zehn Kubikmetern Grünschnitt im Monat an. In Spitzenzeiten sind es sogar 16 Container. Bis September 2008 wurden allein im Wertstoffhof Westerhausen 1 290 Tonnen Grünschnitt angeliefert. Im ganzen Jahr 2007 waren es insgesamt 1 578 Tonnen - in zehn Kubikmeter-Containern ausgedrückt waren dies exakt 1079 Behälter, errechnet Gabriele Kurschat. "Am Sonnabend vor acht Tagen wurden zwölf Container dieser Größe innerhalb von drei Stunden gefüllt", ergänzt Peter Engelhardt. Rund 300 Kunden wurden an diesem Tag registriert.

Auch die Gartenanlagen im gesamten Harzkreis setzten zunehmend auf "verwerten statt verbrennen". Mit Beginn des Herbstes haben 78 Gartenanlagen Sammelcontainer angefordert, darunter allein aus dem Altkreis Quedlinburg 39 Anlagen. Gabriele Kurschat verweist auch auf eine beliebte weitere Entsorgungsmöglichkeit. Nichtmobile Bürger können ihren Grünschnitt auch zu den Abholtouren vor ihren Häusern ablegen. Beispielsweise wurden am vergangenem Sonnabend im Bereich Bad Suderode / Gernrode / Ballenstedt / Badeborn / Radisleben und Rieder fast 165 Tonnen Grünschnitt mit 16 Fahrzeugen eingesammelt. Weitere Tourentermine sind am 3. November: Ditfurt, Hausneindorf; 4. November: Hedersleben, Heteborn und Wedderstedt; 5. November: Neinstedt, Weddersleben, Stecklenberg; 6. November: Warnstedt, Westerhausen; 8. November Timmenrode, 15. November Thale.

Der Wertstoffhof in Westerhausen ist ganzjährig geöffnet: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr sowie Sonnabend von 9 bis 12 Uhr. Mittwochs ist geschlossen.