Alter Jahnsportplatz in Blankenburg Alter Jahnsportplatz in Blankenburg: Chinesischer Investor will Wellnesshotel bauen

Blankenburg/MZ - Die Stadt Blankenburg hat den Weg für eine der größten Investitionen seit der Wende freigemacht. In geheimer Sitzung stimmte eine große Mehrheit des Stadtrates für den Verkauf eines städtischen Grundstücks an den chinesischen Bauingenieur und Investor Jianping Xu. Dieser möchte auf dem ehemaligen Jahnsportplatz in den nächsten drei Jahren ein Gesundheits- und Wellnesshotel errichten. Das soll etwa 150 Gästen Platz bieten, 26 Millionen Euro kosten und auch ein Gesundheitszentrum für traditionelle chinesische Heilkünste beinhalten.
Die meisten Stadträte stehen dem Projekt offensichtlich aufgeschlossen gegenüber, wenngleich die öffentliche Projektvorstellung etwas holprig anmutete. Schwierigkeiten mit dem Mikrofon sowie die schwer verständliche Übersetzung machten die Ausführungen des Investors für einige Bürger zum Ratespiel.
"Wir arbeiten zielstrebig"
Deutlich wurde, dass der Stadtrat nach etlichen gestorbenen Projekten der Vergangenheit diesmal kein unnötiges Risiko eingehen will. So wurden in den Vertrag Sicherungen eingebaut die verhindern sollen, dass das knapp 29.000 Quadratmeter große Grundstück im Falle eines Scheiterns für die Stadt verloren geht. So darf der Käufer die Immobilie nicht ohne Zustimmung der Stadt beleihen und muss es zum identischen Kaufpreis an die Stadt zurückveräußern, falls das Vorhaben misslingt.
Für Heiterkeit unter Stadträten und Gästen sorgte die Antwort von Projektleiter Kun Chen auf die Frage, was geschehe, wenn das Vorhaben scheitert: „Das wird nicht geschehen, weil wir zielstrebig daran arbeiten.“ In verschiedenen Variationen hat man diesen Satz in Blankenburg seit der Wende schon zu oft gehört, als dass man sich allein darauf noch verlassen mag. Nicht zuletzt deshalb hat die Stadt den Chinesen vorgegeben, bis Ende 2015 mit dem Bau zu beginnen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Dass die Chinesen bisweilen eine unorthodoxe Informationspolitik betreiben, wurde ebenfalls deutlich. Auf die Frage, wie es um die Finanzierung des Vorhabens stehe, erklärte Investor Jianping Xu, ihm lägen bereits Finanzierungszusagen und Bürgschaften über insgesamt 20 Millionen Euro vor, bestätigt von einer in Deutschland tätigen Bank.
Zum Beweis zückte er kurzerhand seinen Tablet-PC mit vermeintlichen Bankauszügen und hielt diese lächelnd in die Kamera. Gern hätte er den Computer wohl auch an den Saal-Projektor angeschlossen, aber das misslang. Ein Besucher meinte anschließend: „Schade, solche Kontoauszüge guckt sich doch jeder gern mal an.“ Aber aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben.