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Aktenentsorgung in Thale Aktenentsorgung in Thale: Sensible Daten werden sicher zerstückelt

Von Andreas Bürkner 27.08.2013, 11:23
Mark Heller (vorn) und Dirk Fabian bestücken Schredderanlage zur Aktenvernichtung in der Maschinenhalle Thale.
Mark Heller (vorn) und Dirk Fabian bestücken Schredderanlage zur Aktenvernichtung in der Maschinenhalle Thale. Andreas Bürkner Lizenz

Thale/MZ - Den Bereich für die Aktenvernichtung in der Eras-Maschinenenhalle Thale, einer Zweigstelle der Teamwork-Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) Neinstedt, dürfen nur ausgesuchte Mitarbeiter betreten. „Sicherheit hat bei uns oberste Priorität“, erklärt Werkstattleiter Günter Kurczyk. Schließlich gehe es um sensible Daten.

„Die sechs Mitarbeiter wurden geschult und ständig über die Vorschriften belehrt.“ Dank der Bespitzelungs-Diskussionen und dem Auffinden von vertrauenswürdigen Unterlagen auf einer Thüringer Müllhalde rückt das Thema Datenschutz immer wieder in den Fokus. „Solche Fälle wie im Nachbarland zu vermeiden, ist unsere Aufgabe“, betont Betreuer Aiko Bievor. Er erläutert die Abläufe in der Thalenser Anlage.

Schredderanlage mit Papier bestückt

Ausgangspunkt sind abschließbare Datenschutz-Behälter, die auf Anforderung mit dem eigenen Spezialtransporter zu den Kunden gebracht und gefüllt auch wieder abgeholt werden. „Zu den Nutzern zählen unter anderem Ärzte, Kliniken, Banken oder Rechtsanwälte, die alle eines eint“, liefert Bievor den Anlass. „Der Platz in den Archiven ist oft begrenzt, doch nach Ablauf gesetzlich vorgeschriebener Fristen können die Akten mit Schriftverkehr entsorgt werden.“

Nach der Eingangskontrolle bestücken Mitarbeiter, wie Dirk Fabian und Mark Heller, die Großschredderanlage mit Papieren, die darin bis zur Unkenntlichkeit zerkleinert werden. Zuvor werden die Ordner, Hüllen und Hefter sowie Plastik- und Metallteile entfernt. Was übrig bleibt, sind kleinste Schnipsel. „Die Größe entspricht Stufe drei der Datenschutzvorgaben. Zum Erwerb des Zertifikats als anerkannter Entsorgungsfachbetrieb für Aktenvernichtung nach dem Bundes-Datenschutzgesetz gehöre auch, den gesamten Vernichtungsprozess in einem Protokoll zu erfassen.

Sachgerechte Entsorgung der Alt-Akten

„Diese Qualität hat mit dem einstigen Vernichten der Stasi-Akten nichts zu tun, die ja doch auf recht einfache Weise wieder hergestellt werden konnten.“ Mark Heller ist ein Urgestein, er war bereits vor zehn Jahren dabei, als in den Werkstätten mit der Aktenvernichtung begonnen wurde. Trotz umfangreicher Information sei diese günstige Möglichkeit bei vielen aus der Region bis heute nicht ausreichend bekannt, wundert sich Gruppenleiter Ronald Michalk. „Wie sonst ist es möglich, dass Harzer weit entfernte Anbieter nutzen, statt zur Gelegenheit in unmittelbarer Nähe zu greifen?“

Besonders für Privatpersonen könnte interessant sein, dass die Thalenser als anerkannte Behinderteneinrichtung nur sieben statt der üblichen 19 Prozent Mehrwertsteuer berechnen müssen. Zudem könnten Firmen mit mehr als 20 Beschäftigten die Aufträge über Abholung, Vernichtung und sachgerechte Entsorgung der Alt-Akten und Papiere zu 50 Prozent auf die Ausgleichsabgabe anrechnen, falls keine oder nicht ausreichend Schwerbehindertenplätze besetzt sind. „Wem der Aufwand zu groß oder die Zahl der Helfer zu klein ist, der kann zum Aufräumen sogar Personal von uns anfordern“, bietet Michalk weitere Hilfe an. „Das wird gern angenommen“, hat er beobachtet. Ebenso könnten Interessenten mit kleineren Mengen nach Vorabsprache ihr Material direkt in der Maschinenhalle abgeben und die Vernichtung sogar durch die Glasscheiben verfolgen.