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Zeh kommt unter das Messer

Von Constanze Matthes 07.02.2008, 16:13

Naumburg. - Die erste Operation nach der beruflichen Rückkehr in seine Heimatstadt Naumburg galt einer Tarsometatarsalen Versteifung bei Hallux valgus-Fehlstellung. So lang dieser Name ist, so klein ist auch das Körperteil, das unter dem Messer lag. Dr. Andreas Schimske hatte es im Januar mit einer großen Zehe zu tun.

Der 35-Jährige ist seit Januar Oberarzt in der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie des Saale-Unstrut-Klinikums in Naumburg. Sein Spezialgebiet ist die Fußchirurgie. Das studierte er nicht nur ausgiebig während des Studiums an der Universität Jena, sondern auch während seiner über vierjährigen Arbeit in der Orthopädischen Klinik der Universität Jena in Eisenberg. Doch nun hat es ihn wieder in die Domstadt verschlagen. "Ich wurde geholt, aber ich fühlte mich vom ersten Moment an wieder heimisch", betonte der Mediziner. Denn er ist ein bekanntes Gesicht im hiesigen Krankenhaus, war er doch bis 2003 als Assistenzarzt hier tätig. Neben den häufigen Operationen an Hüfte und Knie wird er sich weiterhin seinem Fachbereich widmen, der in Deutschland in der Vergangenheit wenig Aufmerksamkeit bekam. "Allerdings gibt es seit fünf bis zehn Jahren einen Aufschwung", so Dr. Andreas Schimske. Von den in 2007 in der Fachklinik durchgeführten Orthopädie-Operationen waren rund 15 Prozent davon Eingriffe an den Füßen der Patienten. "Die Fußchirurgie belegt nicht den Spitzenplatz, aber sie ist ein wichtiges Element, dem die Zukunft gehört", versicherte Chefarzt Dr. Wolfram Marquardt.

Die Hauptpatienten sind Frauen zwischen 30 und 50 Jahren sowie Senioren ab 70. Die Grenze zwischen der Medizin zur Heilung und der Schönheitschirurgie ist allerdings nicht immer leicht zu ziehen. "Wir schauen sehr genau, ob ein Eingriff gerechtfertigt ist. Nur ein schiefer Zeh darf nicht der einzige Grund sein", betonte der neue Oberarzt. Er lebt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und den Kindern Lukas (11) und Emilie (4) in Bad Kösen. Mit dem nunmehr kürzeren Weg zum Arbeitsplatz bleibt ihm auch mehr Freizeit. Seine größten Hobbys sind Rad fahren und Rudern im Ruderverein Rot-Weiß Naumburg von 1908.