Wunderwelt der Erdsterne
Naumburg. - Einer besonders seltenen Gattung Pilze, den Erdsternen, auf der Spur ist seit Jahrzehnten der Naumburger Naturfreund Herbert Vökler. Die Erdesterne, deren es in Deutschland etwa ein Dutzend verschiedener Arten gibt - rund 50 Arten wurden auf der ganzen Welt nachgewiesen, sind ziemlich sonderbare Erscheinungen unter den höheren Pilzen. Sie zeichnen sich allesamt durch Schönheit und Zierlichkeit aus und haben infolge ihrer sternartigen gespaltenen, äußeren Hülle ein blumenartiges Aussehen. Sie sind Verwandte der Boviste. Erdstern, lateinisch Geastrum, ist eine Bauchpilzgattung, bei der die Außenwand sternförmig aufreißt und sich bei Trockenheit aufrollt. Sie sind zum Verzehr nicht geeignet.
Über seine Funde und auch die von anderen Pilzsammlern, führt Vökler genau Buch. Inzwischen hat er ganze Akte nur über die Funde von Erdsternen. Hierin wird belegt, dass in der Region mindestens 13 Arten von Erdsternen zu finden sind. Fest alle stehen auf der der so genannten roten Liste, sind je nach Art "stark gefährdet", "vom Aussterben bedroht" oder "potenziell gefährdet". Erst kürzlich entdeckte die Familie Dörre ein besonders seltenes und sehr schön anzusehendes Exemplar der Gattung Haarstern. Gefunden wurde er am 6. Juli irgendwo bei Goseck. Bestimmt hat ihn Herbert Vökler. Um diese Raritäten besonders zu schützen, wird der genaue Standort nicht bekannt gegeben. Allerdings erfährt die Naturschutzbehörde im Landesverwaltungsamt davon, denn die Plätze, an denen die kleinen Naturwunder vorkommen, werden zu Flächendenkmalen erklärt. In Laub- und Nadelwäldern und hauptsächlich in Bereichen, zu denen Menschen wenig Zutritt haben, wachsen die kleine Erdsterne. Einen Kragen-Erdstern zum Beispiel, der schon sehr lange auf der Roten Liste steht, entdeckte Vökler bereits vor 26 Jahren in den Toten Tälern. Alle Funde sind genau dokumentiert und wurde fotografiert. Vermerkt werden Fundort und Fundzeit.
Den Halskrausenerdstern, einen in Europa verbreiteten Sternpilz, wies Völker vor elf Jahren bei Kleinjena nach. Trotz seiner Verbreitung ist er selten und daher schützenswert. Er bevorzugt nährstoffreichen Boden in Nadel- und Mischwäldern.