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Und sie backen immer noch fleißig

Von MICHAEL HEISE 03.07.2011, 16:21

KLEINJENA. - Heute back ich, morgen brau ich - den bekannten Spruch aus Grimms Märchen hatten sich 2001 jene zehn Frauen und Männer zu Eigen gemacht, die ihre Back-Ambitionen fortan in einem Verein ausleben wollten und diesem den Namen "Rumpelstilzchen" gaben. Seitdem ist in vieler Munde, was dort gezaubert wird: Brote, Speck-, Zwiebel- und süßer Kuchen und in der Vor-Vor-Weihnachtszeit leckerer Stollen, der einen Vergleich mit dem berühmten "Dresdner" nicht scheuen muss.

Zehn Jahre gibt es die Rumpelstilzchen schon, was diese jetzt am Sonnabend mit einem Backhausfest und vielen, vielen (Genuss-)Freunden feierten. Sicher, das Wetter war alles andere als geeignet, um auf der schönen und weitläufigen Wiese vor dem damals von einer Trafostation zum Backhaus umgestalteten Vereinssitz die von vielen fleißigen Händen geschaffenen Leckereien zu genießen. Doch wurde vorgesorgt mit einem großen Zelt. Und im Backhaus ist's sowieso gemütlich.

Vorsitzender Hans Kettner zufrieden mit der Resonanz. Was wohl auch daran liegt, dass die Veranstaltung kaum mit anderen kollidierte. "Wir haben abgewogen und den Termin relativ kurzfristig festgesetzt", so Kettner. Er und seine Mannschaft - der Verein zählt mittlerweile 20 Mitglieder - gehen es dabei eher ruhig an: gemütliches Beisammensein ohne Musik, dazu Kuchen aller Art von herzhaft bis süß, auch Kassler, aber nichts Gegrilltes. "Das machen schließlich alle", so Kettner.

Knapp 300 Kinder aus nah und fern haben in diesem Jahr schon Backvorführungen in Kleinjena besucht. Und wer weiß, dass vor Weihnachten 500 Stollen à 750 Gramm gebacken werden sollen, der kann sich ausmalen, wie sehr das Kleinjenaer Backhaus gefragt ist. Werbung gibt's per Mund-zu-Mund-Propaganda, einer Internetseite bedarf es nicht. Übrigens: Auch dieses Jahr hat "Haus-Steinmetz" Richard Kieselbach zugeschlagen und Neues auf dem Gelände am Backhaus geschaffen: So eine Tafel für die zum Tag der Deutschen Einheit vor zehn Jahren gepflanzte Angerlinde und zwei steinerne Baumstümpfe. Per beweglicher und hübsch bebilderter Tafeln kann man an diesen Wissenswertes über die Flora und Fauna der Gegend, vor allem die der Toten Täler, erfahren. Zum Glück der Kleinjenaer Rumpelstilzchen fehlt jetzt eigentlich noch eines: ein Brauhaus. Dann passt obiger Spruch wirklich 100-prozentig.