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Kampfmittel Überreste der russischen Streitkräfte: Teil einer Tellermine bei Freyburg entdeckt

Was Finder beachten sollten und wie viele Funde es pro Jahr gibt.

Von Constanze Matthes 31.01.2022, 09:41
Wagen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes.
Wagen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes. (Foto: Archiv)

Freyburg - Bei dem Kampfmittel-Fund im Waldgebiet des Rödels nahe Freyburg handelt es sich konkret um die Hülse einer Tellermine. Dies teilte die Kreisverwaltung nach Tageblatt/MZ-Anfrage mit. Die Mine wird den Überresten der russischen Armee zugeordnet. Das heute unter Naturschutz stehende Hochplateau wurde einst von den russischen Streitkräften genutzt.

„Kampfmittel sind in der Vergangenheit in mehreren Regionen des Burgenlandkreises gefunden worden. Der Landkreis wurde von Bombenabwürfen im Zweiten Weltkrieg und militärischen Einsätzen nicht verschont und war nach dem Krieg Übungsgebiet für die Besatzungsmacht“, erklärt Kreissprecherin Christina Vater. Schätzungsweise zehn bis 15 solcher Kampfmittel-Funde, die in die Zuständigkeit des Unteren Jagd-, Fischerei- und Waffenbehörde fallen, werden pro Jahr gemeldet.

Meldung erstattet

Der Finder der Tellerminen-Hülse, die schließlich vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Sachsen-Anhalt fachgerecht entsorgt werden konnte, hatte über seinen zufälligen Fund Meldung erstattet. Da sie nicht „scharf“ war, ging von ihr keine Gefahr mehr aus, so Kreissprecherin Christina Vater.

Gegenstände nicht berühren

Kenntnis von Personen, die mit Sonden oder mit Hilfe des Magnet-Angels gezielt Munition suchen, hat die Behörde derzeit nicht. „Bei einem Fund sollte die Polizei unter der bekannten Rufnummer 110 verständigt werden. Und die Gegenstände sollten nicht berührt werden“, so die Sprecherin des Burgenlandkreises weiter. Außerdem wird empfohlen, Erschütterungen zu vermeiden sowie den Fundort zu markieren und zu verlassen.

Im vergangenen Jahr sind laut Angaben des Kampfmittelbeseitigungsdienstes in Sachsen-Anhalt rund 67 Tonnen Fundmunition an knapp 300 verschiedenen Stellen entdeckt worden. 2020 waren es 54 Tonnen an 400 Orten. Zu den besonderen Einsätzen zählte auch die Entschärfung einer 1,7 Tonnen schweren Luftmine am 12. November in Braunsbedra. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst gehört zur Polizeiinspektion Sachsen-Anhalt und ist in zwei Räumtrupps (Magdeburg und Dessau-Roßlau) geteilt. Er verfügt über ein Munitionslager und einen Zerlegebetrieb.