Termine Termine: 13. April: Tourstart

Stößen - Der Dachboden eines Hauses in Stößen ist ein besonderer Ort. An einer Wand entlang stehen Gitarren, ein Schlagzeug ist aufgebaut. Mehrere Kopfhörer liegen verstreut im Raum. Eine Liste mit bekannten Songs hat ihren Platz auf dem Keyboard gefunden. Phil Collins’ „In the air tonight“ steht einträchtig mit „Snow Patrol“ und den „Toten Hosen“ auf einem Blatt Papier. Der Dachboden im Haus des Bassisten Sebastian Adam ist sowohl Treffpunkt als auch Probenraum für „Nothing Rock“. Wie die fünfköpfige Band im vergangenen Jahr in dieser Besetzung nach einer langen Ruhephase und einer Zeit mit anderen Mitstreitern entstanden ist - darüber könnte der 29-Jährige lang und breit berichten. „So nach und nach haben wir uns einfach gefunden“, erzählt der Stößener. Den Sänger und Gitarristen Felix Veit (23) aus Prießnitz habe er im Casino getroffen, Schlagzeuger Matthias Huhn (20) aus Naumburg wurde von einer anderen Band abgeworben, Gitarrist Marco Heinemann (30) aus Apolda hat sich vorgestellt, und schließlich kam auch Keyboarder Vincenz Mehner (25), ebenfalls aus Naumburg stammend, hinzu.
Ein- bis zweimal wöchentlich probt das Quintett, das vor allem dank „Horizont“ den Aufschwung erlebt hat und in der Region bekannt wurde. Die Band rund um Frontmann Carsten Schlegel sorgte zu Beginn nicht nur für den Namen, sondern brachte „Nothing Rock“ auch als Vorband auf ihre Bühne. „Wenn Horizont nicht gewesen wäre, wären wir nicht so weit“, sagt Sebastian Adam. Vergleiche stören nicht. Denn sie haben sich ebenfalls der Covermusik verschrieben. Was letztlich gespielt wird, entscheidet dabei auch das Publikum. Eine bunte Mischung und Stimmung soll es geben, sind sie sich einig. Dass sie durchaus verschiedene musikalische Geschmäcker und Vorlieben haben, sei ein Vorteil. Auch wenn es ab und an zu Diskussionen kommt, gestritten wird indes nie. Pro Auftritt umfasst das Repertoire zwischen 40 und 50 Titeln. Immer mit dabei: die Hits der „Sportfreunde Stiller“ wie „Ein Kompliment“ oder „Wunderbare Jahre“. Zu Hause sind „Nothing Rock“ auf Volks- und Heimatfesten, so beispielsweise auf dem Kirschfest und dem Zwiebelmarkt in Weimar. Im Winter und während der Fünften Jahreszeit legen sie indes eine Winterpause ein. Zwar war das Publikum ab und an kleiner als erhofft, aber große Enttäuschungen haben die fünf Musiker bisher noch nicht erlebt. Ärger gab es einmal in Plotha, als das Mischpult komplett verstellt wurde. Die wunderbaren Erlebnisse, wenn die Menge mit den Liedern mitgeht, überwiegen.
Klar ist ihnen auch - die Musik bleibt vor allem Spaß und ein Hobby, obwohl sie womöglich eines Tages eigene Songs schreiben, so ihr ganz persönlicher Traum. Alle gehen Berufen nach: Sebastian als Systemadministrator, Matthias als Kaufmann, Marco als Mitarbeiter im Logistik-Bereich. Vinzenz studiert Werkstoffwissenschaften in Jena. Nur Felix folgt auch beruflich musikalischen Pfaden, unter anderem in der Hausband vom Gasthaus „Zur Henne“.
Was an Geld reingespielt wird, wird meist wieder in Instrumente und die Technik gesteckt. Die größte Investition der letzten Zeit war indes jener Dachboden und dessen Ausbau im Haus der Familie Adam in Stößen. Vormals hatte man im Kinderzimmer geübt. Doch das ist nun für die kleine Tochter Nele bestimmt, die im Januar geboren wurde. Und damit sie nicht erschreckt wird von Rock und Pop, Trommelwirbeln und kräftigen Bässen, üben der Vater und seine Band-freunde halt mit Kopfhörern.