splitter splitter: Reiche im Riesenrad

naumburg - Zwischen dem Kirschfest-Trubel und dem Ort geschäftiger Ruhe liegen nur wenige Meter. Gleich neben der Hauptkasse auf der Vogelwiese nahe des Schützenhauses stehen ein Zelt und ein Wohnwagen. Es ist die Einsatzzentrale von City Schutz, dem Unternehmen, das auch in diesem Jahr wieder für Sicherheit sorgt. Nahezu 80 Männer und Frauen werden bis Montag auf der Vogelwiese, im Hussiten-Lager sowie im Weindörfchen arbeiten, je nach Schicht in unterschiedlicher Einsatzstärke. Dabei ist das Team von Mitternacht bis 2 Uhr früh am größten. Bei Einsatzleiter Michael Möbus laufen alle Fäden zusammen. Der 34-jährige Geraer ist seit fünf Jahren bei City Schutz beschäftigt. Während der Festtage ist das Hotel Stadt Naumburg sein zeitweiliges Zuhause, der Wohnwagen sein Arbeitsplatz und Rückzugsort, um alles zu koordinieren oder auch Protokolle zu schreiben. Einen prall gefüllten Ordner hat er stets griffbereit. „In der Vorbereitung war ich schon etwas angespannt, aber jetzt läuft es“, bemerkt der Thüringer. Zwei Wochen Planungszeit gingen voraus. Ein Konzept wurde erarbeitet, mit Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt gesprochen. „Wir bringen unser Know-how ein und unsere Erfahrungen des vergangenen Jahres. Dieses Wissen wird im Vorfeld auf den neuesten Stand gebracht“, erzählt Benjamin Zeuß, Mitglied der Geschäftsführung. Jeden Tag um 22 Uhr findet zudem eine Lagebesprechung statt.
Neben den Mitarbeitern an der Kasse, die Eintrittsbändchen verkaufen, kontrollieren oder auch Gäste auf verbotene Gegenstände wie Waffen sowie Propaganda-Material untersuchen, läuft eine Streife über den Platz. Zwischen den Menschenmassen befindet sich auch ein Berliner mit Leuchtweste und Funkgerät: Sami Abozaanona. Der 27-Jähriger ist in seiner Heimatstadt zuständig für die Einsatzleitung des Sicherheitsdienstes in allen Arbeitsagenturen und Jobcentern. Geboren in Deutschland, stammt seine Familie aus Syrien. Studiert hat er Polizei- und Sicherheitsmanagement. Naumburg sei für ihn eine neue Erfahrung. „Es ist schon etwas anders hier. Die Stadt gefällt mir. Sie ist auch sauberer als Berlin“, sagt er. In dem Schönburger Unternehmen fühle er sich wohl. „Es gibt gutes Führungspersonal“, meint er.
Zusätzlich zu den Kräften vor Ort gebe es eine Reserve von rund zehn Mann im Hintergrund, berichtet Geschäftsführer Timo Kabisch. Mitarbeiter, die in wenigen Minuten bei besonderen Gefahrensituationen wie einem Feuer oder bei einer Massenpanik eintreffen könnten. Das große Wort in Sachen Sicherheit lautet De-Eskalation. Wenn beispielsweise reichlich Alkohol im Spiel ist, die Gewalt hinzukommt. „Es ist die Aufgabe unserer Mitarbeiter auf unterschiedliche Charaktere und Situationen einzugehen“, sagt Zeuß. Hauptziel sei es, nicht nur für die Sicherheit zu sorgen, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, fügt Kabisch hinzu. „Die Besucher sollen sich wohlfühlen und mit einem positiven Eindruck das Fest verlassen.“ Obwohl die Schönburger Firma mit ihren rund 600 Mitarbeitern mit der Überwachung des Baus des Berliner Schlosses sowie der Jobcenter und Arbeitsagenturen in der Hauptstadt (wir berichteten) bedeutende Referenzen vorweisen kann, sie 2010 zudem zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland in Berlin und Leipzig zum Einsatz kam, sei das Heimspiel in Naumburg ein besonderes: „Dieser Auftrag ist für uns Prestige“, betont der Geschäftsführer.