Schlager-Marathon Schlager-Marathon: Hits in der Sommersonne

freyburg - Wenn eine freiwillige Feuerwehr wie die Freyburger 150 Jahre alt wird, dann bringen die Nachbarn schon mal ihre Preziosen ins Rollen. So sah man zwischen den 37 Löschfahrzeugen, die sich zum großen Corso durch die Winzerstadt formiert hatten, auch Raritäten des Löschwesens. Die Zscheiplitzer Wehr hatte mit neun Mann Bedienung ihre Handfeuerwehrspritze von 1860 mitgebracht, die Baumersrodaer eine Tankspritze von 1936. Die Schleberodaer hatten eine Spritze von 1935 hinter einem Lanz Bulldog gehängt, die Balgstädter erschienen mit dem Feuerwehr-Benz von 1924, und die Zeitzer Interessengemeinschaft für Freunde historischer Feuerwehrfahrzeuge präsentierte sich gleich mit drei Veteranen. Darunter das Opel-Blitz-Löschfahrzeug 15, das im Kriegsjahr 1944 gefertigt, Karosserieteile statt aus Blech aus Holz und Presspappe besitzt.
Großaufgebot der Nachbarn
44 freiwillige Feuerwehren hatten ihre Delegationen nach Freyburg entsandt und sorgten neben einer Schau aktueller Feuerwehrtechnik für abwechslungsreiche Umzugsbilder. So die Freyburger mit ihrem großen Schlauchboot und den fröhlich darin winkenden Feuerwehrzwergen sowie die DLRG Mittlere Unstrut mit ihrem lustigen fahrradgezogenen Boot, ein „Himmelfahrtskommando“. Nicht nur Martinshörner ertönten, auch drei Kapellen sorgten für Musik im Umzug: die Leißlinger Saalefinken, die Leißlinger Blasmusikanten und der Fanfarenzug von der Finne.
Der Umzug bewegte sich auf der bekannten Winzerfestroute durch die Stadt und formierte sich schließlich auf dem Schützenplatz zu einer Technikschau. Der Platz war der Festplatz zum Jubiläum, mit Spielgeräten für die Kinder, einem Feuerwehrsouvenirshop, Bratwurststand und – bei der Hitze dicht umlagert – Eis sowie eine große Getränkebar. Vor den angetretenen Feuerwehren des Burgenlandkreises, Vertretern der Öffentlichkeit, darunter Bundestagsabgeordneter Dieter Stier (CDU) und die Landtagsabgeordneten Krimhild Niestädt (SPD) und Eva Feußner (CDU), dankte Landrat Götz Ulrich den ehrenamtlich tätigen Männern und Frauen bei Gefahrenabwehr und Schadensbegrenzung. Hier vereine sich Einsatz mit Fachwissen. Ministerialrat Lutz-Georg Berkling, Referatsleiter für Brand- und Katastrophenschutz, überreichte Wehrleiter Axel Schilling die Ehrenurkunde des Ministeriums des Inneren. Die Freyburger Wehr gehört zu den ältesten im Land Sachsen-Anhalt.
Neue Technik als Geschenk
Bürgermeister Udo Mänicke, in der Uniform eines Hauptfeuerwehrmanns, ging sogar noch einen Schritt weiter und rückte die freiwilligen Feuerwehren in die Nähe von Friedrich Ludwig Jahns Urburschenschaften von 1815. So gesehen, wäre Freyburg die Heimat aller freiwilligen Feuerwehren. Viel Beifall gab es für Rudi Schott, Wehrleiter aus der Patenstadt Nierstein-Oppenheim (Rheinhessen). Er erinnerte an die aktive Patenschaft, die schon im Jahr 1984 angedacht, aber erst 1990 nach dem Mauerfall verwirklicht werden konnte. Die Niersteiner waren mit 14 Männern und Frauen sowie zwei Fahrzeugen zum Jubiläum nach Freyburg gekommen.
Viele Geschenke nahmen die Freyburger Feuerwehrleute entgegen. Das größte stellte Verbandsgemeinde-Bürgermeisterin Jana Grandi in Aussicht: In Auftrag gegeben wurde von der Verbandsgemeinde ein HLF 20, ein modern ausgerüstetes technisches Hilfefahrzeug für 450000 Euro.
Das Festgeschehen auf dem Schützenplatz wurde bereichert durch Auftritte des Männerchors Freyburg, des Freyburger Karnevalvereins und abendlichen Tanz im Festzelt.

