Regionalbereichsbeamte komplett Regionalbereichsbeamte komplett: Was die Polizisten an Lützen mögen

Lützen - Immer mal wieder müssen sich die Lützener an ein neues Gesicht in Uniform gewöhnen. Aber immerhin ist Polizeiobermeister Ingo Koch (53) seit Mai 2019 Regionalbereichsbeamter in der Kleinstadt und im November wurde Polizeihauptmeister Karsten Dotschkal (51) noch von seinem Vorgänger Steffen Schneider eingearbeitet, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Davon konnte er durchaus profitieren, wie der Neue sagt. Denn die Beamten im sogenannten Regionalbereich sind erste Ansprechpartner, wenn die Leute eine Frage haben.
Koch hatte Bauwesen studiert und ein Onkel machte ihm die Arbeit bei der Polizei schmackhaft. Nach dem Studium begann er eine Ausbildung, war im Streifendienst, arbeitete in Schichten und hatte sich 2019 um die Lützener Stelle beworben. Dotschkal hat noch vor der Wende Facharbeiter für Holztechnik gelernt, seinen Armeedienst geleistet und mit der Laufbahn bei der Polizei einen krisensicheren Job gewählt.
Regionalbereiche haben auf dem Land seit 2015 eine wichtige Aufgabe
Jetzt führt er das mit weiter, was Gesine Kerwien, die Sprecherin des Polizeireviers Burgenlandkreis in Weißenfels, sagt: Die Regionalbereiche haben auf dem Land seit 2015 eine wichtige Aufgabe. Die Beamten sollen den Kontakt intensivieren und Ansprechpartner vor Ort sein, so dass die Bürger mit ihren Problemen zu ihnen kommen. Einmal in der Woche ist darum das Büro in der Ernst-Thälmann-Straße unter Mittag eine anderthalbe Stunde lang geöffnet.
Wird man gerufen, werden auch Anzeigen aufgenommen und mitunter ist man bei Unfällen im Einsatz. Ab und an gilt es einen Streit zu schlichten. Sogar Bußgeldbescheide müsse man hin und wieder zustellen. „Wenn die Sünder auf die Post nicht reagiert haben, dann steht eben die Polizei vor der Tür“, sagt Karsten Dotschkal. Es kann sogar passieren, dass man dem Familiengericht helfen muss, Väter ausfindig zu machen. Gefragt sind sie auch als Helfer bei Bürgerbeschwerden. Zum Beispiel wenn wegen des großen Verkehrsaufkommens beim Bau des Autobahn-Zubringers Einwohner in den kleinen Muschwitzer Ortschaften Angst hatten, über die Straße zu gehen.
„Und auch bei großen Veranstaltungen sind wir stets dabei“
Vorteilhaft ist, dass Ingo Koch und Karsten Dotschkal keine Unbekannten in der Region sind und viele Menschen kennen. Das macht es für sie viel einfacher, wie beide äußern. Was sie schätzen, ist zumindest ein halbwegs geregelter Dienst. Dass es dennoch mal länger dauern kann, das bringt der Beruf allerdings mit sich. Bei Bedarf könnte man sie im Büro anklingeln, wobei man nach Dienstschluss per Rufumleitung im Weißenfelser Polizeirevier landet. „Und auch bei großen Veranstaltungen sind wir stets dabei“, wie Koch sagt.
Das Zerstören von Scheiben mehrerer Bushaltestellen zum Jahreswechsel lasse sich natürlich nicht rückgängig machen. Dafür müssten sich die Täter verantworten. Aber ansonsten könne man über alles sprechen. Selbst in Sachen Corona gibt es mit den Lützenern kaum schlechte Erfahrungen. Anders sei das schon, wenn Sachsen über die Grenze wechseln und einkaufen. Wenn man sie auf die Maskenpflicht hinweise, würden sie schon mal aggressiv reagieren, wie Ingo Koch sagt.
›› Das Büro der Beamten befindet sich in der Thälmannstraße 21 - 23, Tel.: 034444/900191, Sprechzeiten donnerstags 12.30 - 14 Uhr. (mz)