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Konzerte in Naumburg Punkrock und Dark-Wave: „O.S.S“ sowie „Other Day“ feiern 30-Jähriges

Die Naumburger Band „O.S.S.“ feiert am Sonnabend im „Tank“ in der Kroppentalstraße ihr 30-Jähriges. Eine Woche später tritt „Other Day“ in der katholischen Kirche auf.

12.08.2025, 09:20
Besteht seit nunmehr 30 Jahren: Die Naumburger Punkrock-Band „O.S.S.“. Am kommenden Sonnabend spielt sie im „Tank“.
Besteht seit nunmehr 30 Jahren: Die Naumburger Punkrock-Band „O.S.S.“. Am kommenden Sonnabend spielt sie im „Tank“. (Foto: O.S.S.)

Naumburg/er/hbo. - Aus gesundheitlichen Gründen mussten ihre Fans zum Kirschfest auf den traditionellen Auftritt verzichten. Doch nun sind sie wieder da: Am kommenden Samstag, 16. August, feiern die „Ostsibirischen Schnarchschnecken (O.S.S.)“, also Naumburgs dienstälteste Punkrockband, ihr 30-jähriges Bandjubiläum mit einem Open-Air-Konzert im „Tank“ in der Kroppentalstraße. Musikalische Unterstützung erhalten sie dabei von ihren geschätzten Proberaumnachbarn „The Confused Postman“ sowie „Ladehemmung“ aus Eisleben und „51 Grad“ aus Halle, mit denen sie bereits zahlreiche Konzerte gespielt haben.

Gegründet im Jahr 1995, machen die drei Naumburger Michael Großer, Jan Sitte und Uwe Maeding seit nunmehr 30 Jahren zusammen Musik, haben in dieser Zeit zahlreiche Konzerte gespielt und insgesamt sieben Alben veröffentlicht, alle in Eigenregie. Der erste Tonträger „Piss ans Ende der Welt“ wurde 1997 im Jugendzentrum „Otto“ noch mit einer Bandmaschine aufgenommen und dann in Echtzeit von einer Kassette auf die nächste überspielt, erinnern sich die drei damaligen und heutigen Bandmitglieder. Die Alben „Für eine Hand voll Rubel“ (1999), „Vom System überrannt“ (2002), „Wir sind O.S.S.“ (2003), „Das Leben ist schön!“ (2006), „Punkrockshow“ (2015) und „Danke“ (2021) folgten.

„Ein Ende ist nicht in Sicht, im Moment arbeiten wir an einem neuen Album, das unser Jubiläum aber leicht verpasst“, sagen die drei Punk-Rocker. Und weiter: „Musik war immer unser Hobby, wir standen nie unter Produktions- oder Erfolgsdruck, haben immer gemacht, was und wann wir wollten. Insofern kommt die Jubiläumsplatte eben später raus, kein Problem. Das ist letztendlich auch das Rezept, wie man 30 Jahre ohne Unterbrechung zusammen Musik machen kann.“

Freundschaft spiele natürlich eine wesentliche Rolle. „Unser Ziel war es nie, Geld zu verdienen, na gut, vielleicht am Anfang mit jugendlicher Naivität, aber mit eigener Musik Leute zum Tanzen, Singen und Nachdenken zu bringen, ist ein Motor, für den es kein Geld braucht. Wir haben Spaß am Punkrock, sind Idealisten. Der Mainstream liegt uns fern, und zu gesellschaftlichen Themen haben wir eine Meinung“, sagen die drei Männer über sich selbst.

Die Anfänge der „Ostsibirischen Schnarchschnecken“ im Jahr 1995.
Die Anfänge der „Ostsibirischen Schnarchschnecken“ im Jahr 1995.
(Foto: O.S.S.)

Musikalisch inspiriert wurden sie in den 90ern von Naumburgs erster Punkband „Big Accident“; mittlerweile besuchen drei Generationen die „O.S.S.“-Konzerte. „Es ist schön zu sehen, wie Fans der ersten Stunde immer noch dabei sind und auch immer noch junge Leute dazukommen. Und wenn sie dann noch anfangen, selber Punkrock zu machen, dann freut uns das natürlich sehr, denn so wird die Subkultur am Leben gehalten und kann sich auch weiterentwickeln“.

In Naumburg sind O.S.S. zum Kirschfest auf der Vogelwiese und Heiligabend im „Tank“ feste Instanzen für alle, die Deutschpunk und es somit etwas härter mögen. „Gerne erinnern wir uns aber auch an das elfjährige Bandjubiläum am 11.11. 2006 um 11.11 Uhr an einen Auftritt auf der Wenzelskirche, bei dem wir unser Equipment per Seilzug hoch- und runtermanövriert haben, eine Mugge im Köpi, das fast auseinandergeplatzt ist, die Bootsfahrt auf der Saale zu unserem 20-Jährigen oder das Vier-Naumburger-Mächte-Konzert im Marientor.“

Jetzt aber freut sich die Band erst mal auf den kommenden Sonnabend, wenn im „Tank“ in der Kroppentalstraße nicht nur eine große Sause, sondern sicherlich auch eine kleine Zeitreise ansteht. Um 19 Uhr geht’s los.

Die Naumburger Dark-Wave-Formation „Other Day“
Die Naumburger Dark-Wave-Formation „Other Day“
(Foto: Other Day)

Neben O.S.S. feiert in diesem Sommer noch eine zweite Band, die 1995 im Naumburger „Otto“ gegründet wurde, ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. Wenngleich die Musikstile kaum gegensätzlicher sein könnten, verbindet sie dennoch eine jahrelange Freundschaft: Die Rede ist von der Dark-Wave-Formation „Other Day“.

Ihre ersten Konzerte bestritt die Band in mittlerweile geschlossenen Naumburger Clubs wie dem „Blubb“. Über die Jahre veröffentlichte „Other Day“ 13 Tonträger und spielte zahlreiche Shows im In- und Ausland auf diversen Musikfestivals und in Clubs.

Auftritte in ihrer Heimatstadt sind hingegen rar. Diese gibt die Band in der Regel lediglich anlässlich von Jubiläen. So sind die Konzerte in Naumburg aber natürlich etwas Besonderes. Und das trifft nun auch für den Veranstaltungsort zu.

Sein 30-Jähriges feiert das „Other Day“-Duo nämlich mit einem großen Konzert am 23. August in der Kirche St. Peter und Paul am Naumburger Kramerplatz, für das Fans sogar aus den USA anreisen, wie zu erfahren war. „Wir freuen uns sehr über die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche, die unserem Vorhaben trotz unseres unkonventionellen Aussehens direkt offen gegenüberstand“, sagt Nicole Haushälter, die Cellistin der Band.

Dabei ist dies nicht das erste „Other Day“-Konzert in einer katholischen Kirche: Bereits im Rahmen eines polnischen Musikfestivals war es der Band möglich, einen Abend an solch einem besonderen Ort zu gestalten. „Unsere Konzerte bestechen stets durch ein intensives und träumerisches Ambiente, daher freuen wir uns immer ganz besonders über außergewöhnliche Konzertorte. Gespielt haben wir unter anderem in einem Opernsaal, auf einem Boot, auf einer sich drehenden Bühne, in

Planetarien und in einem Jagdschloss“, so Haushälter, die beruflich für die Veranstaltungen im Naumburger „Turbinenhaus“ zuständig ist. Die Kirche am Kramerplatz passe mit ihrer ruhigen, erhabenen Atmosphäre ebenfalls „ganz wunderbar zu unserer Musik und ergänzt diese. Aufwendige Lichtinstallationen werden die Besonderheit des Ortes weiter verstärken. Darüber hinaus ergänzen punktuell Tänzerinnen einige unserer Songs, was diesen eine weitere Ebene hinzufügt.“

Eröffnet wird der Konzertabend am 23. August durch die Formation Lambda. Benannt nach der Länge einer Schwingung ist die meditativ-dunkle Musik dieser Band gemacht, um die Seele in Schwingung zu versetzen und ihr wohlzutun, heißt es. Karten für den Abend sind für 30 Euro über das Kunstwerk Turbinenhaus vor Ort und online unter turbinenhaus.info/shop zu erwerben. Restkarten können am Veranstaltungsabend für 35 Euro ab 19 Uhr an der Abendkasse direkt in der Kirche erworben werden. Die Vorband beginnt 20 Uhr.