Sonderausstellung zum 200. Todestag des Franzosen-Kaisers Napoleons letzte Tage
Am 2. Juli öffnet das Museum „Hassenhausen 1806“.

Hassenhausen - Weltveränderer, Kriegsherr, revolutionärer Diktator - das Museum „Hassenhausen 1806“ hat ab 2. Juli nicht nur wieder regulär geöffnet, es macht auch gleich mit einer Sonderausstellung anlässlich des 200. Todestages Napoleons auf sich aufmerksam. Bestritten wird diese vom Großkorbethaer Rüdiger Peters, einem Napoleon-Fan seit über 55 Jahren. Alle wichtigen Stätten, die mit dem Korsen in Verbindung stehen, hat er schon besucht. „Von Moskau bis Waterloo, von Tilsit bis Korsika - seit der Wende war ich überall“, sagt Peters. Was noch fehlt, ist Sankt Helena - Verbannungs- und Sterbeort Napoleons. Doch die Insel muss warten; für September erwägt Peters, nach Paris zu reisen, sollten dort die verschobenen Feierlichkeiten zum 200. Todestag stattfinden (wir berichteten).

Vorerst jedenfalls führt ihn sein Weg nach Hassenhausen, wo er mehrere Vitrinen im Museum mit Material aus seiner umfangreichen Sammlung bestückt. Bücher, Schriftstücke, Zeichnungen, Karten, sogar eine seltene Porzellanfigur. Die Ausstellung richtet er chronologisch ein, beginnend mit der erneuten Machtübernahme Napoleons Anfang 1815 nach dessen Rückkehr aus der Verbannung von der Insel Elba, beleuchtet die Niederlage in der Schlacht von Waterloo, die Gefangennahme des Herrschers durch die Engländer und dessen neuerliche Verbannung, diesmal nach Sankt Helena im Südatlantik. Peters ist sich sicher: „Hätte es Sankt Helena nicht gegeben, wüssten wir nicht so viel über Napoleon.“ Damit gemeint sind die zahlreichen Zeitdokumente von dort, hinterlassen von Getreuen. Die Peter’sche Ausstellung widmet sich deshalb auch den Memoiren und ebenso dem Verbannungsort. Zu diesem hat Peters sowieso eine ganz besondere Beziehung, denn kurz vor der Wende hatte er einen Brief dorthin gesandt - und auch Antwort erhalten, eine Broschüre zur Insel inklusive.

Gäste, die demnächst das Museum in Hassenhausen besuchen, werden überall im Gebäude Risse in den Wänden entdecken, eine Folge von Setzungserscheinungen wegen Trockenheit, vermuten die Vereinsmitglieder um Hans-Dieter Braune. Zwei Räume konnten im Winterhalbjahr bislang durch Fachfirmen neu verputzt und frisch gestrichen werden, die anderen sollen sukzessive folgen, sollten die Finanzen das zulassen. Der bekannten und hoffentlich bald wieder gut besuchten Dauerausstellung zum Schlachtengeschehen von 1806 wie auch der bis Ende Oktober zu sehenden Sonderexposition des Großkorbethaers Rüdiger Peters tut das freilich keinen Abbruch.
