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Mythos Frau, Mythos Mann

Von Helga Heilig 03.02.2006, 16:16

Apolda. - Picassos Frauen und Cocteaus Männer, das ist der Titel einer neuen Ausstellung, die noch bis 17. April im Kunsthaus Apolda Avantgarde zu sehen ist. Gezeigt werden auf zwei Etagen Zeichnungen, Druckgraphik und Keramik der Künstlerfreunde, die ab Juli 1915 eine lebenslange Freundschaft verband. Cocteau suchte damals Picasso in dessen Atelier auf, um sich von ihm als Harlekin porträtieren zu lassen. Cocteau nannten es ein Treffen, das "in den Sternen geschrieben stand". Für Picasso war diese Begegnung eine seiner "ersten Sternstunden". Diese Ausstellung ist Auftakt des Deutsch-Französischen Jahres, das aus Anlass der Schlacht bei Auerstedt auf den Fluren von Hassenhausen begangen wird (wir berichteten). Sie ist gleichzeitig ein Gedenken an Pablo Picasso, dessen 125. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird.

Wie es Kurator Dr. Hans-Dieter Mück geschafft hat, eine so einzigartige Exposition für das Kunsthaus Apolda Avantgarde zusammenzutragen, wird sein Geheimnis bleiben. Die Hauptsache aber ist, dass hier den Besuchern ein Kunstgenuss besonderer Art geboten wird. Gezeigt wird nicht nur bereits Bekanntes. Das trifft hauptsächlich auf das bildnerische Werk Jean Cocteaus zu, der bislang zumindest in den neuen Bundesländern als Dichter, Schauspieler, Filmemacher Regisseur und Bühnenbildner bekannt war. "Cocteau fand in Picasso den kongenialen Lehrmeister für sein eigenständiges zeichnerisches, druckgraphisches Werk", so Kurator Mück im Rahmen der Ausstellungseröffnung. Diese Exposition präsentiere deshalb in über 150 Beispielen aus öffentlichen und privaten Sammlungen Deutschlands und der Schweiz, wie Picasso den "Mythos Frau" und Cocteau den "Mythos Mann" huldigte, so Mück weiter. Er zitierte: "... in der Annahme, dass unser Werk gefallen würde". Dem kann man nur anfügen: Wem es nicht gefällt, wer sich nicht von diesen genialen, heiteren, verspielten und vor allem sinnlichen Illustrationen inspirieren lässt, verpasst etwas.

Es wäre müßig, an dieser Stelle auf die verschiedenen Arbeiten näher einzugehen. Sie sprechen für sich. Zur Ausstellung ist zwar kein Katalog erschienen, es liegt aber ein Büchlein vor, das den Biografien Picassos und Cocteaus und deren Künstlerfreundschaft gewidmet ist.

Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm. Mittwoch, 8. Februar, 19.30 Uhr, wird im Kunsthaus Apolda Avantgarde ein Dokumentarfilm von Pierre Philippe gezeigt: "13 Tage im Leben von Pablo Picasso". Geöffnet ist diese Ausstellung montags bis sonntags, 10 bis 18 Uhr.