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Kein Wort von Neo Rauch zum Werk

Von Helga Heilig 23.12.2007, 15:07

Naumburg. - Der weltbekannte Leipziger Maler Neo Rauch saß zwar im Naumburger Dom in der ersten Reihe, hielt sich jedoch bescheiden im Hintergrund. Nichts ließ er am Sonnabend im Rahmen der Feierlichkeit zur öffentlichen Präsentation der von ihm gestalteten Fenster in der Elisabethkapelle über sein Werk verlauten. Das überließ keinem geringeren als dem Direktor der Ludwig-Forum für Internationale Kunst in Aachen, Harald Kunde. Letzterer ist der Bruder von Dr. Holger Kunde, Referatsleiter Projekte und Liter der Archive und Bibliotheken bei der Vereinigten Domstiftern. Weil "Bruder Kunde", wie ihn Domherr Waldemar Schewe nannte, ein Freund von Neo Rauch ist, kam es zum Kontakt mit Dr. Holger Kunde und die Naumburger letztlich in den Genuss eines außergewöhnlichen Kunstwerks, das bereits ein großes Medieninteresse in ganz Deutschland hervorgerufen hat.

Sichtlich zufrieden

Eine Viertelstunde vor der eigentlichen Veranstaltung mit rund 200 Gästen im Naumburger Dom ging Neo Rauch mit dem Naumburger Kunstglasermeister Lutz Gärlich in die Elisabethkapelle, um das vollendete Werk zu begutachten. Gärlich und dessen Tochter, Kunstglasermalermeisterin Martina Gärlich, haben die Glasfenster nach Rauchs Entwürfen gefertigt (wir berichteten). Der Maler war sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis und drückte dies auch gegenüber Lutz Gärlich unmissverständlich aus.

Georg Graf von Zech-Burkersroda, Dechant der Vereinigten Domstifter, begrüßte die zahlreich erschienene Gäste, insbesondere Neo Rauch und dessen Gattin. Besonders beeindruckt sei er davon, mit welch großer Freude und Begeisterung der Künstler an die Gestaltung der Fenster in der Elisabethkapelle herangegangen sei, so Graf Zech. Er informierte die Gäste, dass der Maler und Kunstprofessor seine Arbeit den Domstiftern unentgeltlich zu Verfügung gestellt hat. Dem nicht genug, Rauch hat noch mit einer Spende zur Realisierung der Glasfenster beigetragen. Der Dechant dankte den Meistern Gärlich besonders für den "enormen Zeitaufwand", den beide aufbrachten, um die Bleiglasfenster zu gestalten. Sein Dank ging auch an die Brüder Kunde, ohne die das Projekt wohl nicht zustanden gekommen wäre. Im Anschluss ging Domherr Waldemar Schewe auf das Leben der heiligen Elisabeth und die in den Fenstern gestalteten Motive ein. "Ich hoffe, dass die Menschen bei der Betrachtung angeregt werden, nachzudenken über ihre Bestimmung", so Schewe.

Harald Kunde schilderte in seiner Rede Neo Rauch als einen der gefragtesten Impulsgeber des internationalen Kunstgeschehens. Er zeichne sich durch eine "enorme Imaginationskraft aus, mit der er Zeiten und Räume auf seinen bühnenartigen Tableaus durchdringt und zu rätselhaften Erzählsträngen verdichtet". Rauch habe dem "realitätsgesättigten und zugleich mystisch überhöhten Stoff der Elisabeth-Legende eigenständige Perspektiven abgewinnen können". Dass die aktuelle Gestaltung "unmittelbar auf die älteste Ausformung, nämlich die Naumburger Skulptur aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts trifft, ist ein Glücksfall weit über den Ort dieser Begegnung hinaus", so der Direktor des Ludwig-Forum Aachen. Dann hatten die Gäste Gelegenheit, die neuen Fenster in der Elisabethkapelle zu betrachten. Eigentlich sind es nicht drei sondern vier. Denn nach Rauchs Entwurf wurde auch noch die schmale Öffnung über dem Altar an der Ostseite gestaltet. Und diese Arbeit ist auch von einem ganz besonderen Reiz.

Meinung der Leser

Die Leserinnen und Leser unserer Zeitung sind aufgerufen, uns ihre Meinung zu den von Neo Rauch gestalteten Fenstern in der Elisabethkapelle des Naumburger Doms mitzuteilen. Das unter [email protected]. per E-Mail sowie per Brief unter der Adresse Naumburger Tageblatt / Mitteldeutsche Zeitung, Salzstraße 8, 06618 Naumburg möglich. Hier die Adresse: Wer nicht schreiben will , kann uns auch Donnerstag, 27. Dezember, 16 bis 17 Uhr telefonisch unter 03445 / 2 30 78 17 seine Eindrücke zu den Kunstwerken sagen.

Der Naumburger Dom ist an den Feiertagen 11 Uhr bis 16 Uhr geöffnet.