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In Werkstatt bräunt nun der Arabica

Von GERD STÖCKEL 11.04.2010, 16:44

BALGSTÄDT. - Dort, wo früher Autos repariert wurden, steht nun hinter einer großen Glasscheibe der Kaffee-Röster - ein ehrwürdiges Stück, das Enrico Pierard, als früherer Kfz-Elektriker-Meister handwerklich versiert, wieder aufgebaut hat. "Mit so einem Röster ist es wie mit einer Bratpfanne - je länger er im Gebrauch ist, umso besser wird er", verrät Ina Pierard. Auch die meterhohen Kaffee-Silos mit verchromten Armaturen und Sichtfenstern, die die Stirnwände säumen, sind nach Maß selbst gefertigt. Dazwischen stapeln sich die Säcke mit Arabica und Robusta - dem Rohkaffee, den Enrico Pierard im Hafen in Bremen einkauft und aus dem dann die unterschiedlichen Röststufen und Mischungen entstehen. Die bereiteten die Pierards bisher auf ihrem Grundstück in der Größnitzer Straße. Dort war man allerdings bald an Grenzen geraten. 100 Kunden umfasse ihr Abnehmerkreis inzwischen, gibt Ina Pierard Auskunft. Für heute ist das erste Schaurösten angekündigt. 14, 16 und 18 Uhr kann man zusehen, wie aus dem grünen Rohkaffee in einer halbstündigen Prozedur duftende braune Bohnen werden.

Moness, der Name der Rösterei, sei eine Reminiszenz an Tochter Monique, verraten die Pierards. Monique studiert derzeit Betriebswirtschaft. Ob sie in das elterliche Unternehmen einsteigt, bleibt abzuwarten. Die Balgstädter Familie betreibt seit 15 Jahren das Eis-Café Verona am Naumburger Markt. Mit den neuen Arbeitsplätzen in Balgstädt sei die Zahl der Mitarbeiter auf nunmehr zwölf angewachsen, darunter zwei Auszubildende, so Café-Betreiberin Pierard.

Dem Rösterei-Café wurde zur Eröffnung einhellig Lob gezollt. Arno Krause, der Balgstädter Bürgermeister, stimmt da vorbehaltlos ein: Immerhin sah es nach dem Auszug des Autohauses zunächst so aus, als werde hier mitten im reizvollen Unstruttal demnächst eine Gewerbebrache vor sich hin rotten. Insofern war das Projekt der Pierards ein Glücksfall auch für die Gemeinde, die auf Tourismus setzt. Von den Plänen für einen Senioren-Wohnkomplex in der Nachbarschaft des Cafés, die vor geraumer Zeit den Balgstädtern vorgestellt worden waren, ist indessen nichts mehr zu hören. Die Pierards haben das Gelände in der Nachbarschaft nun selbst erworben und gestaltet, was dem Erscheinungsbild des Ortseingangs aus Richtung Laucha nicht schlecht bekommen ist.