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Stadtmuseum In Naumburg Bekanntes neu entdecken

In der Hohen Lilie lädt die aktuelle Kabinettausstellung zum imaginären Streifzug durch die Jahrhunderte der Stadt Naumburg ein. Augenmerk liegt auf Details.

Von Jana Kainz 06.05.2022, 10:04
Das Stadtmuseum Hohe Lilie wartet in der diesjährigen Sonderschau „Von der Kunst, Bekanntes neu zu entdecken“ mit einem  historischen Streifzug durch Naumburg auf. Möglich wird dieser dank alter Gemälde und neuer Recherchen. Erneut zum Einsatz kommt das „Ist das noch da?“-Quiz (Foto oben rechts).
Das Stadtmuseum Hohe Lilie wartet in der diesjährigen Sonderschau „Von der Kunst, Bekanntes neu zu entdecken“ mit einem historischen Streifzug durch Naumburg auf. Möglich wird dieser dank alter Gemälde und neuer Recherchen. Erneut zum Einsatz kommt das „Ist das noch da?“-Quiz (Foto oben rechts). (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Ob man mit gemalten und gezeichneten Naumburger Stadtansichten noch jemanden hinterm Ofen hervorlocken kann - zumal die mehr an Geschichte denn an Kunst Interessierten? Eine Antwort bietet die diesjährige Kabinettausstellung im Stadtmuseum „Hohe Lilie“ und diese lautet eindeutig: Durchaus, denn die Schau dürfte nicht nur für Touristen spannend sein. Mit „Von der Kunst, Bekanntes neu zu entdecken. Ein Spaziergang durch Naumburg“ ist es den Museumsmitarbeitern um Verena Kerber gelungen, das Augenmerk auf interessante Details zu lenken und auch den alteingesessenen Naumburger noch mit dem einen oder anderen Fakt zu überraschen. Schließlich ist die Schau mehr als eine kleine erlesene Galerie, die durch das Naumburg verschiedener Jahrhunderte führt.

Noch nicht gezeigte Bilder

Auf Fritz Amanns 1940 gemaltem Bild  fällt der Blick von Museumsmitarbeiterin Verena Kerber auf das baulich  schmückende Detail im Vordergrund.
Auf Fritz Amanns 1940 gemaltem Bild fällt der Blick von Museumsmitarbeiterin Verena Kerber auf das baulich schmückende Detail im Vordergrund.
(Foto: Torsten Biel)

Aus dem umfangreichen Bestand des Museums an Gemälden, Aquarellen und kolorierten Zeichnungen von Künstlern wie Fritz Amann, Erich Menzel, Otto Thierbach oder Johann Caspar Sauer wählte das Museumsteam jene aus, die historische Gebäude sowie bekannte Ecken der Stadt als Motiv haben. „Es sind teils Bilder, die in Naumburg noch nie gezeigt wurden,“ betont Verena Kerber, die für die Schau einige der Werke restaurieren ließ.

Wenn auch vordergründig die Bilder davon zeugen, „welchen Blick der jeweilige Maler auf die Stadt gehabt hat“, wie sie sagt, sind diese aber auch ein Zeugnis dafür, wie sich Naumburg im Laufe der Zeit verändert hat. Nun sollte nicht allein der baugeschichtliche Zustand, welchen die Ausstellung auf künstlerische Weise dokumentiert, präsentiert werden. Um mehr daraus zu machen, ließen die Museumsmitarbeiter während der Vorbereitung der Schau die Bilder auf sich wirken. Sie entdeckten viele Details. „Zu den Fragen, die sich uns dabei selbst stellten, recherchierten wir“, erzählt die Museumsmitarbeiterin.

Aus Richard Starckes Ölgemälde „Rathaus mit Brunnen (1916) ergab sich für sie beispielsweise die Frage, warum die gemalte Rathausfassade nicht mit der Uhr bestückt ist. Verena Kerber fand heraus, dass die Installation der Uhr mit der Naumburger Straßenbahn in Zusammenhang steht. Dies entnahm wie einem 1852 verfassten Brief der Straßenbahndirektion. Mehr sei an dieser Stelle dann aber nicht verraten.

 In über  QR-Codes abrufbaren Texten erfahren die Besucher der aktuellen Kabinettausstellung in der Hohen Lilie viel Interessantes über Naumburg.
In über QR-Codes abrufbaren Texten erfahren die Besucher der aktuellen Kabinettausstellung in der Hohen Lilie viel Interessantes über Naumburg.
(Foto: Torsten Biel)

Denn das Wissen, das Verena Kerber und ihre Mitstreiter auf diesem Wege zu jedem Bild zusammengetragen haben, wurde verschriftlicht und ist nun über den jeweils zum Bild gehörigen QR-Code auf dem eigenen Handy abrufbar oder auf einem der Museumstablets. Wer die Schau erleben möchte, ohne dafür die Technik zu nutzen, kann zu einem eigens dafür mit den gleichen Texten zusammengestellten Booklet greifen. Nicht nur ihre eigenen Recherchen geben die Museumsmitarbeiter in den Texten wieder, sondern bieten auch Antworten auf oft gestellte Fragen wie: Warum heißt das Schlösschen Schlösschen? Oder: Warum erhielt der Naumburger Dom später einen vierten Turm?

Modell und Bilder-Quiz

Optisches Herzstück der Kabinettausstellung ist das Naumburger Stadtmodell, das mit nummerierten Schildern bestückt vor allem Ortsunkundigen vermittelt, wo die abgebildeten Gebäude oder Ecken in der Stadt zu finden sind. Ebenso zum Einsatz kommt für die Schau das im Zusammenhang mit der Naumburger Meister-Landesausstellung im Jahr 2011 vom damaligen Museumsleiter Siegfried Wagner entwickelte Bilder-Quiz. Unter dem Motto „Ist das noch da?“ veranschaulicht es die baulichen Veränderungen im Stadtbild. Platziert ist das Quiz am Zugang zur Schau und simmt somit die Besucher thematisch auf den Bilder-Spaziergang durch Naumburg ein. Damit der Knobelei nicht genug. Ebenso lädt ein Wörterrätsel mit Naumburgbezug zum Raten ein.

Der „Hohe Lilie“-Eintritt kostet vier, ermäßigt drei Euro. Für Besucher unter 18 Jahren ist der Eintritt frei. Geöffnet hat das Museum dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr. Weitere Infos unter www.museumnaumburg.de