Nicht nur, wenn's brennt: länderübergreifende Einsätze Hilfst du mir, helfe ich dir - so soll die Feuerwehr schneller sein
Naumburg hat mit der VG Dornburg-Camburg und der Stadt Bad Sulza gegenseitige Hilfe beim Einsatz der Feuerwehren vereinbart. Was bedeutet das im Ernstfall?

Naumburg. - Wenn es künftig in Tultewitz oder Kreipitzsch brennen sollte, dann könnte es sein, dass zuerst Feuerwehrleute aus dem Thüringischen anrücken. Selbstverständlicher und schneller als bisher. Grund dafür ist eine sogenannte Hilfeleistungsvereinbarung, die die Stadt Naumburg mit der Verwaltungsgemeinschaft Dornburg-Camburg per 1. November geschlossen hat.
Technik, Wasser, Manpower
Diese soll bewirken, dass die Orte südlich von Naumburg im Falle eines Falles eben auch von Feuerwehren aus Thüringen angefahren werden. Umgekehrt rücken solche aus dem Stadtgebiet von Naumburg, das ja immerhin so groß wie jenes von Halle ist und bis an die Ländergrenze reicht, Richtung Dornburg-Camburg aus. Beide Verwaltungen wollen so absichern, dass zum einen die erforderliche Technik, Wasser und Mannschaftsstärke zur Verfügung stehen, zum anderen, dass die Zeit, binnen der die Wehren vor Ort sein müssen, nämlich 13 Minuten, auch eingehalten wird.
„Wenige Minuten können oft viel ausmachen, da wollen wir nichts dem Zufall überlassen“, verdeutlicht Naumburgs Ordnungsamtsleiter Felix Theilemann den Hintergrund. Zugleich lasse sich mit Mannschaftsstärke und Löschtechnik schneller aushelfen, beispielsweise wenn eine Drehleiter benötigt werde.
Alarmierung ohne Umwege
Zwar gab es länderübergreifende Hilfe auch bisher, doch waren die administrativen Wege länger, mussten jeweils erst die Leitstellen untereinander kommunizieren. „Wird jetzt beispielsweise auf Naumburger Gebiet eine Feuerwehr aus Thüringen gebraucht, so reicht es aus, wenn die Alarmierung direkt an die Leitstelle in Jena geht, die für den Saale-Holzland-Kreis mit zuständig ist. Das spart wertvolle Zeit“, so Theilemann.
Die jetzt geschlossene Hilfeleistungsvereinbarung ist dabei kein Novum. Schon seit Langem gibt es eine mit der Stadt Schkölen, ebenfalls Saale-Holzland-Kreis, und seit Juni auch mit der Stadt Bad Sulza, womit der südwestliche Bereich des Naumburger Stadtgebietes besser abgedeckt werden soll. Antrieb hierfür ist auch die Abmeldung der Freiwilligen Feuerwehr Kleinheringen, wodurch sich die Einsatzbereitschaft in diesem Bereich verschlechtert.
Probleme: Schranke und Hochwasser
Bad Kösens Wehrleiter Gert Dachroth: „Das kann zum Problem werden, wenn wir von Bad Kösen aus Kleinheringen nicht erreichen – bei Hochwasser beispielsweise oder wenn die Schranke in Lengefeld geschlossen ist. Insofern ist die schnelle Alarmierung der Thüringer wichtig.“ Die Entscheidungshoheit bleibe nichtsdestotrotz bei dem, auf dessen Gebiet der Einsatz vonstattengeht. Dachroth: „Was auch heißt, dass die Thüringer unter Umständen die Ersten vor Ort sind, in jedem Falle unsere Wehr aber folgt.“
Die nunmehr fixierte länderübergreifende Hilfe beinhaltet auch mehr vorbereitende Zusammenarbeit, wie das Ordnungsamt deutlicht macht. Dazu gehören einmal pro Jahr stattfindende gemeinsame Übungen.