Nach Restaurierung Heiliger Leib in Blattgold: Kruzifix kehrt in Lauchaer Stadtkirche zurück
Figur des Jesu in St. Marien stammt aus dem 17. Jahrhundert. Am 3. Dezember findet Winzergottesdienst statt.

Laucha. - Er strahlt und glänzt in sattem Gold. Hinter ihm die farbenprächtigen Bleiglasfenster, vor ihm eine Gruppe Menschen, die andächtig zu ihm hinaufschauen. „Ich bin schon ein bisschen gerührt“, sagt Kirchenmusiker Robert Müller, nachdem er in die Tasten der Eifert-Orgel gegriffen hat. Eine kleine Andacht mit Psalm, Gebet und Lied sowie brennenden Kerzen, von Pfarrer Dirk Mahlke im Chorraum des Gotteshauses geleitet, feiert die Rückkehr des Kruzifixes in die Lauchaer Stadtkirche St. Marien.
Umfangreiche Maßnahmen
Vor gut einem Jahr vor Weihnachten war das Kreuz abgebaut worden, damit der Corpus Christi restauriert werden konnte. Die Erfurter Diplom-Restauratorin Christine Machate übernahm die umfangreichen Arbeiten, die mehrere Schritte umfassten. Fassungen wurden gefestigt und gereinigt, einzelne Kittungen sind herausgenommen, neue hineingebracht worden. Eine bronzefarbene Überfassung wurde abgenommen. Während der Körper Christi mit hauchdünnem Blattgold überzogen wurde, hatte die Restauratorin die Dornenkrone und den Lendenschurz mit Muschelgold in Form von Aquarellfarbe retuschiert. Denn Letzterer hatte einen Überzug, der sich nicht lösen ließ, wie Christine Machate erläutert. Rund ein Buch an Blattgold mit 300 Blättern benötigte sie.

Die Restauratorin aus Erfurt legt die Entstehungszeit des nahezu lebensgroßen Corpus Christi nach Schätzungen von Kunstwissenschaftlern in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Der Schöpfer ist unbekannt. Eines ist allerdings gewiss: „Er ist etwas absolut Ungewöhnliches“, betont die Restauratorin, die den Kontakt zu Landesdenkmal- sowie Kirchenämtern suchte, um mehr über das sakrale Kunstwerk zu erfahren, das mit anderen Ausstattungsstücken den Stadtbrand von 1731 überstanden hatte. Das schlichte Holzkreuz aus zwei dunklen Balken hingegen stammt aus einer weit späteren Zeit: vermutlich aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Aktiver Holzwurmbefall
Beide Teile weisen aktiven Holzwurmbefall auf, wie Christine Machate berichtet. „Der Befall ist allerdings überschaubar und nicht so problematisch“, so die Restauratorin aus Thüringen. Beide Teile sind durch eine Schraube sowie die beiden Nägel, die durch die Hände von Jesu geführt sind, miteinander verbunden.
Die Vergoldung sei die absolut richtige Entscheidung gewesen angesichts des heterogenen und großen Kirchenraumes, sagt Tobias Horn, Mitarbeiter der unteren Denkmalschutzbehörde des Burgenlandkreises. „Mehr Gloria als Passion“, kommentiert Fred Lange vom Baureferat des Kirchenkreises Naumburg-Zeitz den neuen Zustand im Vergleich zum fleckigen vorherigen Anblick. Die Rückkehr des Kruzifixes kommt zum richtigen Zeitpunkt. Am Adventssonntag, 3. Dezember, wird ab 10.30 Uhr der traditionelle Winzergottesdienst in Lauchas Stadtkirche gefeiert. Erwartet wird dazu auch Landesbischof Friedrich Kramer.