Fußball-Testspiele Es müllert und flattert beim SCN
Sieg und Niederlage für Naumburger Teams. Nach Tätlichkeit eines Burgwerbeners verlassen Baumersrodaer vorzeitig den Platz.

Naumburg - Ein weiteres Testspiel-Wochenende liegt hinter den Fußball-Männerteams aus der Saale-Unstrut-Finne-Region. Während die Landesliga-Kicker des SC Naumburg das Nachbarschaftsderby gegen den FC RSK Freyburg mit 3:1 für sich entschieden und die Reserve der Domstädter auf der Schlacke im Stadion an der Saalestraße sowie die Nebraer in Halle jeweils gegen Landesklasse-Teams kämpften, wurde der starke Auftritt der Baumersrodaer in Burgwerben von einer Tätlichkeit überschattet.
SC Naumburg - FC RSK Freyburg 3:1 (0:1). Vor einer stattlichen Kulisse (offiziell 100 Zuschauer) hat Landesligist SC Naumburg auf dem gut präparierten Nebenplatz am Halleschen Anger am Samstag einen 3:1-Erfolg im Testspiel gegen Landesklasse-Vertreter FC RSK Freyburg gefeiert. „Für uns war es eine sehr gute Standortbestimmung, denn auch in der Meisterschafts-Rückrunde werden wir sicherlich auf Mannschaften treffen, die tief stehen und auf Konter spekulieren“, sagte SCN-Coach Matthias Krause. Mit dieser Taktik hatten die Jahnstädter auch Erfolg: Kapitän Jonas Weise (20.) traf nach einem schnellen Gegenstoß sehenswert in den Winkel zur Gästeführung. Bei Wind und auf schwieriger werdendem Geläuf gab es im Laufe der ersten Halbzeit kaum weitere nennenswerte Torchancen.

Nach Krauses Pausenansprache („Ich möchte auch jedes Testspiel gern gewinnen“) übernahmen die höherklassigen Domstädter in der zweiten Halbzeit mehr und mehr das Kommando. Nach einem abgefälschten Freistoß war SCN-Spielführer Jonas Ballin (60.) zum 1:1 erfolgreich. Nun hatten die Gastgeber, die nach der Winterpause bereits eine Woche länger im Training stehen als ihre Kontrahenten von der Unstrut, leichte konditionelle Vorteile. In der Offensive agierten die Naumburger jetzt druckvoller, und nach einem Foul an Nejervan Solivani verwandelte Marcel Müller (70.) den fälligen Strafstoß zum Führungstreffer des Landesligisten. Torjäger Müller (80.) sorgte nach einem Pass von Jasper Hoffmann auch für den 3:1-Endstand. Marcel Müller hat damit fünf der bislang sechs SCN-Treffer in der Vorbereitung auf die Rückrunde erzielt. „Wir hoffen, dass er seine gute Frühform bis zum Re-Start der Meisterschaft konservieren kann“, so Matthias Krause, der mit dem Auftritt seiner Schützlinge recht zufrieden war. „Das war schon eine Steigerung im Vergleich zur Partie gegen Braunsbedra. Nun muss sich unser Innenverteidiger-Duo Bastian Hanisch und Hannes Niebling, das eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr zusammengespielt hat, wieder finden. Dann wird auch unsere defensive Stabilität größer“, so der Trainer der Domstädter. Am kommenden Samstag, 12. Februar, ab 14 Uhr trifft der SCN zum dritten Mal auf eine Landesklasse-Mannschaft: den gastgebenden BSC 99 Laucha.
SCN: Khalil - Hoffrichter, Hanisch, Niebling, Ajo, Sedivy, Ballin, Hoffmann, N. Solivani, Krumbholz, Müller (ferner Derwel, Böttcher, Jacob, Mainka).
FC RSK: Klippel - Schmiedl, Hartmann, Kolata, Schulz, St. Lehwald, Weise, Schied, Chr. Lehwald, Nauhardt, Schirner (ferner Hörnig, Kaiser, Gottschalk, Mänicke).
SV Burgwerben - Baumersrodaer SV beim Stand von 1:1 abgebrochen. Weil sich ein Spieler des gastgebenden Landesklasse-Teams nicht beherrschen konnte und in der 54. Minute einen Akteur der Baumersrodaer mit einem Ellenbogen-Check ins Gesicht niederstreckte, verließen die Gäste den Platz. Die Partie wurde nach dieser Tätlichkeit, die vom Schiedsrichter an den Fußball-Landesverband gemeldet wurde, auch nicht wieder angepfiffen. „Unser Spieler erlitt eine Gehirnerschütterung und musste eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Wir drücken ihm alle die Daumen, dass er schnell wieder gesund wird“, sagte Baumersrodas Sportlicher Leiter Ronny Benndorf. Und weiter: „Die Verantwortlichen des SV Burgwerben zeigten auch Verständnis für unsere Entscheidung. Ich möchte auch betonen, dass sich sowohl Spieler als auch Verantwortliche für den Vorfall entschuldigt haben und unseren Spieler bei der Behandlung unterstützt haben.“ Der gastgebende Verein schrieb später auf seiner Facebookseite: „Wir möchten die Chance nutzen, um uns in aller Form bei unserem Gegner, dem Baumersrodaer Sportverein 1961, für das Fehlverhalten unseres Spielers zu entschuldigen. Wir wünschen dem verletzten Spieler eine gute Besserung und hoffen auf eine schnelle Rückkehr auf den Platz. Unser Verein distanziert sich ganz klar von Gewalt und wird schlussfolgernd interne Konsequenzen vollstrecken.“
Das sportliche Geschehen geriet durch dieses Vorkommnis natürlich völlig in den Hintergrund. „Die Partie wurde auf einem vom KFV Burgenland nicht freigegebenen Trainingsplatz der Burgwerbener ausgetragen, und wir mussten vorher eine Einwilligung aufgrund des Versicherungsschutzes unterzeichnen“, berichtet Ronny Benndorf. Gegen den zwei Klassen höher spielenden Gegner hielt der souveräne Spitzenreiter der hiesigen Kreisliga-Staffel dann super mit. Tobias Tenscher und Albert Reinicke vergaben gute Chancen, ehe Daniel Fischer die Burgwerbener in Front brachte. Durch einen herrlichen Heber von Tenscher nach Flanke von Felix Neumann, wobei Neuzugang Chris Karl den Ball noch über die Linie drückte, glich der BSV aus. Reinicke und Florian Frenzel konnten weitere Tormöglichkeiten der Gäste nicht nutzen, während auf der Gegenseite ein Treffer von Kaba Diakite wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde. Das geplante Testspiel der Baumersrodaer Reserve gegen Grün-Weiß Langeneichstädt konnte wegen arbeits- und krankheitsbedingter Ausfälle im Team von BSV-Coach Heiko Böttcher nicht stattfinden.
BSV: Walter - Jäger, Beyer, Karl, Wienke, A. Reinicke, Tilgner, Rölke, Tenscher, Neumann, Kaufmann (ferner Liebscher, Günther, Töpe, H. Sander, Frenzel).

SC Naumburg II - ESV Herrengosserstedt 0:1 (0:1). „Bei Witterungsbedingungen, bei denen man normalerweise nicht vor die Tür geht“, wie es Patrick Hausmann, Coach des gastgebenden Kreisoberligisten, formulierte, sei am Sonntagnachmittag auf dem Schlackeplatz im Naumburger Stadion kein wirkliches Fußballspiel zustande gekommen. Kapitän Markus Löhnert war es vergönnt, das „goldene“ Tor für Landesklasse-Vertreter Herrengosserstedt zu schießen. Ein eigentlich als Diagonalball auf Stürmer Benjamin Hackbart gedachter Ball von der Mittellinie wurde vom Wind aufgenommen und ins Netz gepustet. „Ja, die Bedingungen wurden im Laufe des Spiels immer schlechter, und man muss vor den Jungs beider Mannschaften den Hut ziehen, dass sie das durchgezogen haben“, meinte ESV-Trainer Thomas Kitzing. Sein Team habe in der zweiten Halbzeit Chancenvorteile gehabt - es gab zum Beispiel Tormöglichkeiten für Hackbart, Oliver Janicke und Tim Meyer -, „so dass ein höherer Sieg durchaus möglich gewesen wäre“, wie Kitzing berichtete. Das für Samstag geplante Spiel der Herrengosserstedter beim VfL Ellrich war krankheitsbedingt abgesagt worden.

SCN II: Derbek - Pieper, St. Hagge, Großmann, Weingarten, J. Hermsdorf, Schätz, B, Solivani, Nguyen, St. Reinicke, Eckardt (ferner Ph. Lange, Staps, Kullafi).
ESV: Nürnberger - Polley, Fiedler, Chr. Oberreich, M. Löhnert, E. Oberreich, Birke, T. Krumbholz, E. Meyer, B. Hackbart, Schröder-Reif (ferner T. Meyer, O. Janicke).
FSV Halle - FC ZWK Nebra 4:2 (2:0). Beim von Andreas Pietzonka, dem früheren Coach des SC Naumburg, trainierten Landesklasse-Vertreter in Halle hielt sich Kreisoberligist Nebra in seinem zweiten Testspiel nach der Corona-Zwangs- und Winterpause wacker. Zuvor hatte der FC ZWK 1:5 gegen den Spitzenreiter der A-Jugend-Verbandsliga, Bennstedt/ Großgräfendorf, verloren. Die gastgebenden Hallenser, Sechster der Staffel 8, lagen zur Pause durch Treffer von Florian Herrmann (14.) und Ramazan Bilgin (30.) mit 2:0 vorn. Doch die eingewechselten Niklas Hesse (58.) und Felix Klingenstein (66.) stellten mit ihren Toren für die Unstrutstädter den Gleichstand her. Am Ende lag aber der Favorit, für den dann noch Alhassana Diawara (70.) und Mory Diane (90.) erfolgreich waren, vorn. „In der ersten halben Stunde waren wir eigentlich besser, konnten aber unsere Chancen nicht nutzen. Der Gegner war vor dem Tor einfach effizienter. Den einen oder anderen Treffer haben wir uns aber auch ein bisschen selbst eingeschenkt“, so Nebras Trainer Ralf Kretzschmar, dessen Team am kommenden Sonnabend bei der zweiten Mannschaft des SSC Weißenfels, einem weiteren Landesklasse-Vertreter, antreten wird.
FC ZWK: O. Trabert - Konieczny, Möder, Hess, Breuer, Chr. Weihrauch, Schröder, L. Eckardt, Fritsche, Poweleit, L. Sander (ferner Marvin Christiani, Bruder, Schulschefski, Klingenstein, N. Schmidt, Hesse).