Erstmals in Europa

Von constanze matthes 11.10.2012, 06:47

naumburg. - Zum ersten Mal in ihrem Leben betrat die 43-Jährige dabei europäischen Boden.

Nicht nur die weiße Haube und ihr Gewand verweisen auf ihr Amt als Ordensschwester. Sie strahlt Herzlichkeit aus und lächelt oft - auch im Gespräch mit Barbara Lohfink, der Leiterin der Familienbildungsstätte Naumburg, und der Gleichstellungsbeauftragten Steffi Schikor. Dolmetscher Philipp Spinner sowie die Diözesanreferentin für Magdeburg, Maria Faber, sind an der Seite der Ordensschwester aus der Gemeinschaft St. Therese. Das lokale Bündnis für Familie, die Hilfe für Alleinerziehende und einkommensschwache Familien, der Naumburger Frauenstammtisch, häusliche Gewalt - vielfältig sind die Themen des Gespräches in der Familienbildungsstätte. Später schließt sich ein Besuch des Oberlandesgerichtes an, um sich mit Richterin Iris Goerke-Berzau über Frauenrechte zu unterhalten.

"Sie haben ein gutes Hilfssystem aufgebaut", bemerkt die besondere Besucherin. Erzählt sie von der Lage in ihrem Heimatland, blickt sie ernst und bekümmert. Es gibt keine staatliche Hilfe. Gewalt gegen Frauen ist verbreitet. Der Aufbau eines Frauenhauses als Zuflucht, aber auch mit Kursen und Präventionsangeboten ist das derzeitige Projekt ihrer Gemeinschaft, zu der 54 Frauen zählen und die von den Steiner-Missionaren gegründet worden war. Dafür sammelt sie Ideen, und die hat sie bereits in den ersten zwei Wochen ihrer Deutschlandreise gefunden. Denn neben dem Kloster Helfta und katholischen Schulen im Bistum besuchte Thecla Gamog auch ein Frauenhaus. "Die Pläne für den Architekten waren eigentlich schon fertiggestellt. Aber ich denke, dass es jetzt noch Änderungen geben muss", sagt die Ordensschwester. Beispielsweise sei es wichtig, bei der Einrichtung eines Frauenhauses auch die Kinder der Bewohnerinnen zu bedenken, Räume und Ausstattung einzuplanen. Nach dem Bistum Magdeburg wird die Rundreise die Ordensschwester aus dem pazifischen Inselstaat (siehe "Hintergrund") in das Bistum Essen führen. Viele Erfahrungen wird sie mit nach Hause nehmen. Doch ihre Reise hat ein weiteres Ziel, wie die Schwester erklärt: "Ich möchte Danke sagen für die Hilfe, die wir erhalten haben."

Weitere neun Gäste aus Papua-Neuguinea sind derzeit im Rahmen der traditionellen "missio"-Aktion zu Gast in Deutschland. "Sie ist ein Höhepunkt in unserem Jahreskalender. Es geht uns darum, Austausch auf Augenhöhe zu pflegen", sagt Maria Faber. Im vergangenen Jahr stand der Senegal im Fokus.