1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Naumburg
  6. >
  7. Wassertourismus auf der Saale: Entwarnung für Kanuten und Schlauchbootfahrer

Wassertourismus auf der Saale Entwarnung für Kanuten und Schlauchbootfahrer

Die Befürchtung, dass der Fluss zwischen Großheringen und Bad Kösen in der neuen Saison wieder für Wassertouristen gesperrt wird, ist groß. Doch die Bahn hat ihre Pläne geändert.

Von Michael Heise 04.02.2025, 17:17
An drei ihrer Brücken arbeitet die Bahn in Saaleck und Bad Kösen. Die unterhalb der Rudelsburg gehört dazu.
An drei ihrer Brücken arbeitet die Bahn in Saaleck und Bad Kösen. Die unterhalb der Rudelsburg gehört dazu. (Foto: Holger Behrens)

Bad Kösen/Naumburg. - Die Wassersportsaison ist zwar noch ein Weilchen hin, doch wäre anzunehmen gewesen, dass erster Protest nicht lange auf sich warten lässt: Weil der Saaleabschnitt zwischen Großheringen und Bad Kösen wegen der Brückenbauarbeiten der Deutschen Bahn wieder voll gesperrt wird. Bereits im letzten Jahr hatte eine solche Sperrung sprichwörtlich hohe Wellen in der Tourismusbranche geschlagen.

Ähnliches hätte auch für die neue Saison gelten können. Hätte. Denn die Bahn hat jetzt Wind aus den Segeln genommen und ihre bisherigen Pläne, in der Saison wiederum den Saaleabschnitt für Wassersportler sperren zu wollen, im Wesentlichen begraben.

Ab 23. Mai uneingeschränkt freie Fahrt auf der Saale

Das Unternehmen hat sowohl dem Landesverwaltungsamt als auch der Stadt Naumburg und der Kreisverwaltung einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, der vorsieht, zumindest ab dem 23. Mai uneingeschränkt freie Fahrt auf dem Fluss möglich zu machen. Ursprünglich war vorgesehen, die Saale von Anfang April bis Ende Juli zu sperren. Behinderungen soll es nunmehr lediglich bis zum 22. Mai geben, und zwar insofern, dass der Fluss in der Woche von Montag bis Freitag gesperrt, andererseits an den Wochenenden sowie Feiertagen freigegeben ist. Eine neuerliche Vollsperrung ist demnach erst im September für zwei Wochen zu erwarten.

„Bahn hat sich kompromissbereit gezeigt“

Dass die Vollsperrung nun gravierend kürzer ausfallen soll, begründet die Bahn mit einer veränderten Bauweise an den drei Saalebrücken, eine, die ohne blockierende Pontons auskommt, aber nach eigenen Angaben deutlich teurer ausfällt. Die Rede ist von einem hohen sechsstelligen Betrag. Wenngleich die Bahn ihren veränderten Bauzeitplan nun beim Landesverwaltungsamt zur Genehmigung einreichen muss, hat dieses bereits die Hoffnung geäußert, dass die Anträge schnellstmöglich geprüft werden können, „so dass zeitnah Klarheit herrscht, in welchen Zeiträumen die Saale nicht befahrbar sein wird“, wie es Präsident Thomas Pleye formuliert.

Nur an dieser Gewölbebrücke in Saaleck wird nach den neuen Bauplänen der Deutschen Bahn  ab Mitte Mai noch von einem Ponton aus   gearbeitet. Wassertouristen sollen geleitet werden. An den anderen Bauwerken kommen neue Gerüste zum Einsatz, die die Durchfahrt erlauben.
Nur an dieser Gewölbebrücke in Saaleck wird nach den neuen Bauplänen der Deutschen Bahn ab Mitte Mai noch von einem Ponton aus gearbeitet. Wassertouristen sollen geleitet werden. An den anderen Bauwerken kommen neue Gerüste zum Einsatz, die die Durchfahrt erlauben.
(Foto: Holger Behrens)

Landrat Götz Ulrich und Naumburgs Oberbürgermeister Armin Müller (alle CDU) begrüßen das Entgegenkommen der Deutschen Bahn. „Wichtig war, dass wir so früh wie möglich verlässliche Zeiten haben, wann die Saale gesperrt sein wird, damit die Unternehmen und Wasserwanderer planen und sich darauf einstellen können“, so Ulrich. Müller verdeutlicht: „Die Bahn hat sich kompromissbereit gezeigt. Dafür bin ich sehr dankbar. Der Wassertourismus auf der Saale ist ein wichtiger Wirtschafts- und Imagefaktor für die Stadt und von elementarer Bedeutung für uns.“

Bald wieder zweigleisig unterwegs

Die Deutsche Bahn erneuert auf der Strecke Halle-Jena/Erfurt alle ihre Brückenbauwerke, seit Juni letzten Jahres auch die aus dem 19. Jahrhundert stammenden drei Bauwerke in Bad Kösen sowie bei Saaleck. Sie bekommen unter anderem neue Fahrbahnwannen, auch werden Oberleitungen ersetzt. Das führt zu Einschränkungen im Bahnverkehr, der im betroffenen Abschnitt nur ein Gleis nutzen kann. Gleichzeitig wird im Bahnhof Bad Kösen an den Überdachungen gewerkelt.

Im Mai dieses Jahres sollen die Züge nach Abschluss der Arbeiten auf den Brücken wieder auf beiden Gleisen rollen. Danach, so die Planung der Bahn, erfolgt die Sanierung der Bauwerke von unten.