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Immobilien in Naumburg Die Stadt hofft auf Käufer für diese drei Gebäudekomplexe

Immobilieninteressierte können bis Oktober Angebote für drei Gebäudekomplexe und eine Freifläche in Naumburg abgeben. Noch würde nur die Stadt vom Erlös profitieren.

Von Harald Boltze Aktualisiert: 06.09.2022, 12:15
Zu den Immobilien, die die Stadtverwaltung Naumburg verkaufen will, gehört das Hotel "Zu den drei Schwanen" in der Jakobsstraße.
Zu den Immobilien, die die Stadtverwaltung Naumburg verkaufen will, gehört das Hotel "Zu den drei Schwanen" in der Jakobsstraße. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Dass die Stadt Naumburg die „Drei Schwanen“ in der Jakobsstraße verkaufen will, ist für Leser unserer Zeitung keine Neuigkeit. Nun erfährt es dank neuem Plakat auch jeder, der an dem leer stehenden Gasthof vorbeigeht.

Am Montag startete die Stadt eine Verkaufsaktion für vier Immobilien. Diese ist bis Ende Oktober begrenzt, schließlich wird nicht an den Meistbietenden verkauft - da die Stadt nur den Verkehrswert fordern darf -, sondern an den mit dem besten Konzept. Verlängert wird die Frist nur, wenn sich kein Interessent findet.

Mit neuen Exposés, die online zu finden sind, sowie Vermessungen, Baufreimachungen, Notsicherungen und Gutachten ist die Stadt zum Teil ganz schön in Vorleistung gegangen. Denn der Wunsch, die Immobilien zu veräußern, ist groß. Nicht vorrangig, um den Haushalt zu entlasten, sondern aufgrund einer bürokratischen Besonderheit. Wie Fachbereichsleiterin Ute Freund erklärte, handelt es sich um Treuhandvermögen im Sanierungsgebiet. Um dieses zu erhalten, zu sichern und zu vermarkten, sind Fördermittel geflossen.

Steht in Naumnburg zum Verkauf: die Freifläche in der Mühlgasse
Steht in Naumnburg zum Verkauf: die Freifläche in der Mühlgasse
(Foto: Torsten Biel)

Werden die Objekte bis Ende des Sanierungsgebiet-Förderprogramms verkauft, darf die Stadt den Erlös in andere städtische Baumaßnahmen stecken. Passiert der Verkauf erst danach, fließen zwei Drittel des Kaufpreises an Land und Bund zurück. Drei bis fünf Jahre, so schätzt Freund, habe man noch Zeit. Tageblatt/MZ stellt die vier Objekte - drei Gebäude und eine Freifläche - vor.

Immobilie, die zu haben ist: Neustraße
Immobilie, die zu haben ist: Neustraße
(Foto: Torsten Biel)

„Drei Schwanen“: Ein Haus am Boulevard mit illustrer Geschichte. Große Persönlichkeiten gingen über die Jahrhunderte im Gasthof ein und aus. Anfang der 1990er begann der Leerstand, und der Verfall nahm seinen Lauf. Inzwischen sind viele Sicherungsmaßnahmen gelaufen, und der Wegriss des alten Kinos sorgte für eine großzügige, rückwärtige Freifläche. Dass ein Investor diese gute Lage für einen Neubau nutzen will und dafür die aufwendige, denkmalgerechte und damit millionenschwere Sanierung des Vorderhauses in Kauf nimmt, ist nun die Hoffnung der Stadt. 1.286 Quadratmeter sind für 142.000 Euro zu haben. Investoren mit Ideen für eine Nutzung als Wohnhaus, als Hotel, für Ferienwohnungen, für eine Akademie gab es immer wieder, doch wirklich konkret wurde es bisher nie, heißt es seitens der Stadt. Eine eingeschränkte Zufahrtsmöglichkeit sowie die üppige zu sanierende Baumasse des Baudenkmals sind Gründe.

Jakobsstraße 31: Fast nebenan steht nach dem Wegzug des Schokoladen-Geschäfts auch die Jakobsstraße 31 leer. Nachdem die Pläne, die Hirschpassage in eine Hand zu geben, scheiterten und ein Teil mittlerweile von privat an privat versteigert wurde, wird nun diese 299 Quadratmeter große Immobilie von der Stadt zum Verkehrswert von 45.500 Euro angeboten. Man bekommt ein viergeschossiges Haupthaus und ein dreigeschossiges Nebenhaus in der Hirschpassage. Das Baudenkmal soll vom Käufer nicht nur saniert, sondern auch einer Nutzung zugeführt werden. Denkbar: Wohnen, Hotel und Gastronomie, Laden oder Büroeinheiten.

Immobilie in Naumburg: Jakobsstraße 31 mit Hirschpassage
Immobilie in Naumburg: Jakobsstraße 31 mit Hirschpassage
(Foto: Torsten Biel)

Neustraße 18 bis 21: Im Rücken des Citykaufhauses stehen die Gebäude Neustraße 18, 19, 20 und 21 seit Jahren leer. Die Stadt ließ innen und außen beräumen, rückwärtige Gebäudeteile abbrechen und das Dach sichern. Die Gesamtfläche beträgt 816 Quadratmeter, wofür ein Preis von 48.000 Euro fällig werden würde. Aber auch das Herauslösen einzelner Nummern ist möglich. „Neben Wohnnutzungen“ sei eine „nicht störende gewerbliche oder Büronutzung oder auch die Einrichtung eines Ladengeschäftes“ denkbar. Im Gegensatz zu den „Drei Schwanen“ stand der Verkauf der Neustraße 18 bis 21 in den vergangenen Jahren mehrfach kurz bevor. Mit einem Hotelier gab es sogar bereits einen Notartermin. Doch der Interessent zog - durch die Pandemie verunsichert - zurück.

Mühlgasse/Ecke Mariengasse: Die ursprüngliche Bebauung auf dieser 400 Quadratmeter großen Freifläche musste aufgrund desolater Bauzustände in der Vergangenheit abgebrochen werden. Die Eingänge zu den historischen Kelleranlagen wurden von der Stadt gesichert und müssen vom künftigen Käufer auch erhalten werden, heißt es im Exposé. Als Nutzung für einen Neubau nennt die Stadt ein „Ein- oder Mehrfamilienhaus, aber auch kleinere Läden, kleine Büroeinheiten oder kleinere medizinische Einrichtungen sind denkbar“. Preis: 43.000 Euro.