Der die Wüste erblühen ließ
FREYBURG. - Mit Bruder nach Südamerika
Nach einer Gärtnerlehre in Merseburg war der gebürtige Freyburger unter anderem im Park von Sanssouci angestellt und hat später seinen Bruder Herrmann Robert auf dessen Forschungsreise nach Südamerika begleitet, darüber später auch ein dreibändiges Werk verfasst. Später ist er nach Südaustralien ausgewandert, wo er nach 1865 zum Kustos des botanischen Gartens von Adelaide bestellt wurde. Dessen Aufbau ist nicht zuletzt ihm zu verdanken, wofür er vielfach geehrt wurde. In Australien wird ihm heute noch Anerkennung gezollt als jemanden, der ein Stück Wüste hat farbenfroh erblühen lassen. Zur Schomburgk-Ehrung in Freyburg wird denn auch ein Vertreter aus Adelaide erwartet. Zudem hat Ian Schomburgk, Ururenkel des Botanikers, sein Kommen zugesagt. Jutta Niemann, Enkelin des Afrika-Reisenden und Tierfilmers Hans Schomburgk, wird ebenfalls erwartet.
Elisabeth Schumann, Bibliothekarin in Freyburg, hat die Ausstellung zu Moritz Richard Schomburgk gestaltet, hat dafür monatelang Archive durchforstet und Kontakte zu den Nachkommen der Forscherfamilie geknüpft. Am Donnerstag, dem 6. Oktober, ab 18 Uhr, wird in der Stadtbibliothek eine Broschüre über die Freyburger Schomburgks vorgestellt. Ute Müller, die eine Darstellung über die Familie Schomburgk vorbereitet, hat sie für den in Querfurt ansässigen Axon-Verlag verfasst.
Richard Moritz Schomburgk war das vierte Kind des Freyburger Hilfspastors Friedrich Ludwig Schomburgk und dessen Frau Christiane Juliane Wilhelmine, geborene Krippendorf. Der Vater, so Elisabeth Schumann, ist später auf eine andere Pfarrstelle versetzt worden. Moritz Richard war 1849 zusammen mit seinem Bruder Otto Alfred nach Australien ausgewandert. Otto, ein engagierter Burschenschaftler, war, ähnlich wie Friedrich Ludwig Jahn, in Preußen nicht wohl gelitten. Daneben dürften wirtschaftliche Gründe eine Rolle für die Auswanderung gespielt haben, hatte doch Moritz Richard nach seiner Rückkehr von der Südamerikaexpedition in Deutschland keine angemessene Beschäftigung finden können.
Die Reise nachvollzogen
Den Reisen der Brüder Robert und Richard Schomburgk gilt ein Vortrag der Eerepami-Regenwaldstiftung am 7. Oktober ab 19 Uhr. Die gemeinsame Reise der beiden hat später übrigens auch Ururenkel Ian nachvollzogen, weiß Elisabeth Schumann. Dokumentiert habe er das Unternehmen unter dem Titel "They must have been crazy" (Sie müssen verrückt gewesen sein).
Robert Herrmann, dem älteren der Schomburgk-Brüder war 2004 aus Anlass seines 200. Geburtstages in Freyburg Ehre zuteil geworden. Er ist es auch, dem Anfang der 50er Jahre der Schomburgk-Park gewidmet worden ist. Damals, so die Bibliothekarin, stand die Stadt mit Hans Schomburgk in Verhandlungen. Man hoffte, dessen Sammlung für die Neuenburg erwerben zu können. Irgendwie hat sich das zerschlagen. So gibt es heute nicht einmal eine Namenstafel am Schomburgk-Park.