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Versorgung Das Leben, ein Wunder

Jennifer Staudte und Susann Zeitschel eröffnen in der Jakobsstraße in Naumburg ihre Hebammenpraxis. Betreuung von der Vorbereitung bis zur Nachsorge.

Von Jana Kainz 09.03.2022, 10:37
 Während der feierlichen Eröffnung der Hebammenpraxis „Saalewunder“ in der Naumburger Jakobsstraße untersucht Hebamme Susann Zeitschel ihre hochschwangere Freundin Janine Mende.
Während der feierlichen Eröffnung der Hebammenpraxis „Saalewunder“ in der Naumburger Jakobsstraße untersucht Hebamme Susann Zeitschel ihre hochschwangere Freundin Janine Mende. (Fotos: Andreas Löffler)

Naumburg - „Saalewunder“ - die gibt es ab sofort immer wieder in Naumburg und das dank zweier Hebammen, die unter diesem Namen am 5. März in der Jakobsstraße 37 ihre eigene Praxis eröffneten. Auf rund 200 Quadratmetern werden Jennifer Staudte und Susann Zeitschel fortan werdende Mütter während der Schwangerschaft betreuen, sie auf die Geburt in Kursen vorbereiten, ihnen während der Nachsorge daheim und in der Praxis zur Seite stehen und ihnen auch Rückbildungsgymnastik anbieten. Jede der beiden Hebammen wird jeweils zehn bis 15 Frauen betreuen können.

Ob sie aber auch während der Geburt im Kreißsaal des SRH Klinikums Naumburg bei ihnen sind, das entscheidet der Zufall oder vielmehr der Dienstplan. Denn Jennifer Staudte und Susann Zeitschel sind zwei von neun Hebammen, die als „Naumburger Storchennest“ - einer eingetragenen Hebammenpartnerschaft - Gebärende im SRH Klinikum unterstützen. „Jetzt sind wir für den Kreißsaal personell so gut aufgestellt“, sagt Jennifer Staudte, „dass wir die Dienste etwas zurückschrauben konnten, um parallel dazu noch etwas anderes auf die Beine stellen zu können.“ Beiden habe am Herzen gelegen, über die von ihnen nun angebotenen kassenärztlichen Leistungen alle Schwangeren diesbezüglich „abholen zu können“. Zwar werden in und um Naumburg auch von verschiedenen anderen Einrichtungen Vor- und Nachsorgekurse angeboten, was auch wichtig sei, wie Susann Zeitschel betont, dies aber als Eigenleistungen.

Geschafft: Jennifer Staudte und Susann Zeitschel weihen coronabedingt  in kleinem Rahmen ihre Hebammenpraxis  ein.
Geschafft: Jennifer Staudte und Susann Zeitschel weihen coronabedingt in kleinem Rahmen ihre Hebammenpraxis ein.
(Foto: Andreas Löffler)

Die Idee, zu zweit eine Hebammenpraxis zu eröffnen, wollten sie in Ruhe reifen lassen. Diese Ruhe stellte sich mit Susann Zeitschels Schwangerschaft ein - Wilma (inzwischen ein Jahr alt) war nach den Söhnen Willi (14) und Theo (7) unterwegs. In dieser Zeit streckten die beiden Frauen die Fühler nach einer geeigneten Immobilie aus. Und diese wurde ihnen schneller präsentiert, als sie vermutet hatten. Als sie sich mit der Maklerin in der ersten Etage der Jakobsstraße 37 umschauten, waren die Hebammen sofort begeistert. Geradezu unausschlagbar machte das Angebot auch die Tatsache, dass die Räume, teils mit Stuckdecken und Säulen verziert, nach ihren Wünschen und entsprechend ihrer Bedürfnisse renoviert werden sollten. So wurde beispielsweise in jenem Raum, in dem die Rückbildungskurse stattfinden sollen, eine Fußbodenheizung installiert und auch Toiletten mit ausreichend Platz für eine Wickelkommode wurden eingebaut. Was nun noch entsteht, ist ein Fahrstuhl. „Der war aber ohnehin für das gesamte Gebäude geplant und ist für uns somit ein schöner Zusatz“, erzählt Susann Zautschel.

Den Raum, in dem künftig frisch gebackene Mütter für die Rückbildung trainieren, dürfen Noah (v.l.), Theo und Kaya zur Praxiseröffnung in Beschlag nehmen.
Den Raum, in dem künftig frisch gebackene Mütter für die Rückbildung trainieren, dürfen Noah (v.l.), Theo und Kaya zur Praxiseröffnung in Beschlag nehmen.
(Foto: Andreas Löffler)

So nahm ihre Hebammenpraxis schnell Formen an. Und auch der Name für diese war rasch gefunden. „Wir suchten einen Namen, der in Verbindung zur Region steht und sich nicht nur auf Naumburg bezieht - und die Saale fließt hier nun mal überall“, so die dreifache Mutter. „Wir begleiten Familien. Ihr Entstehen ist wie jedes neue Leben ebenso immer wieder ein Wunder, daher der Name ,Saalewunder’“, erklärt Jennifer Staudte.

Das kleine erste „Saalewunder“ ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Unter den coronabedingt wenigen geladenen Gästen war auch Susann Zeitschels hochschwangere Freundin Janine Mende. „Wir hatten noch geflachst, dass es schön wäre, wenn sie die Eröffnungsfeier überstehen würde. 16 Uhr verabschiedeten wir die Gäste“, erinnert sich Susann Zeitschel. Keine vier Stunden später war Ella Lotta auf der Welt, nach dem zehnjährigen Leo und dem sieben Jahre alten Noah Janine Mendes drittes Kind - und offensichtlich ein ganz folgsames.