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Handball-Oberliga Burgenländer machen aus der Not eine Tugend

Ohne vier Stammkräfte verteidigen HCB-Männer mit einem Sieg gegen Glauchau/Meerane die Tabellenspitze. Frauen verlieren Topspiel gegen Görlitz.

Von Torsten Kühl 07.11.2022, 09:24
Die verbliebenen Akteure der Burgenländer feiern  im „Euroville“ mit ihren Fans den 29:24-Heimsieg gegen Glauchau/Meerane.
Die verbliebenen Akteure der Burgenländer feiern im „Euroville“ mit ihren Fans den 29:24-Heimsieg gegen Glauchau/Meerane. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg/Plotha - Florian Pfeiffer: krank. Steve Baumgärtel, Tom Hanner: jeweils verletzt. Und dann meldete sich mi Marcel Popa noch ein weiterer Spieler kurzfristig erkrankt ab. Vor der Heimpartie gegen den Tabellensechsten HC Glauchau/Meerane war den Burgenland-Männern mehr als eine komplette Rückraumreihe, inklusive beider Linkshänder, abhandengekommen. Zudem setzte sich Rechtsaußen Janko Pesic angeschlagen auf die Bank, spielte Kreisläufer Tim Bielzer - nach einem Fahrradunfall an der Wurfhand verletzt - zunächst nur in der Abwehr. Angesichts dieses personellen Engpasses half Paul Zänker aus der zweiten Mannschaft aus und ließ sich auch HCB-Coach Svajunas Kairis - für den absoluten Notfall - im offiziellen Spielberichtsbogen eintragen. Der Litauer, obwohl schon über 40, ist noch topfit; er spielt ja mitunter auch in der dritten Vertretung seines Clubs erfolgreich um Bezirksliga-Punkte.

Trainer muss nicht einspringen

Doch Kairis musste am Samstagabend im Naumburger „Euroville“ nicht selbst ran. Seine verbliebenen Schützlinge kämpften sich - notgedrungen ohne große Rotation - durch dieses wichtige Match, bezwangen die Sachsen nach einem großen Kampf am Ende noch deutlich mit 29:24, behaupteten damit den ersten Tabellenplatz vor den punktgleichen Hallensern (28:23 gegen Plauen-Oberlosa) und Köthenern (31:25 gegen Elbflorenz Dresden II).

Auch wenn es wehtut: HCB-Regisseur Kevin Szep-Kis (2.v.r.) schmeißt sich ins Getümmel, wird von zwei Gästespielern in die Mangel genommen. Links beobachtet Niklas Seifert diese Szene.
Auch wenn es wehtut: HCB-Regisseur Kevin Szep-Kis (2.v.r.) schmeißt sich ins Getümmel, wird von zwei Gästespielern in die Mangel genommen. Links beobachtet Niklas Seifert diese Szene.
(Foto: Torsten Biel)

„Ja, das war schon hart. Aber wir waren vorbereitet. Das Videostudium der Gäste im Vorfeld hatte uns genau aufgezeigt, was uns erwartet. Und wir wussten, dass wir alle noch eine zusätzliche Schippe drauflegen müssen, wenn wir in diesem Kampf bestehen wollen“, sagte Kevin-Szep Kis. Der 22-Jährige übernahm die Rolle des Regisseurs, die er sich sonst mit Florian Pfeiffer teilt, beinahe im Alleingang, nur in kurzen Phasen abgelöst von Kapitän Kenny Dober, für den dann Nachwuchstalent Laurenz Kröber (18) auf die Linksaußenposition rückte.

Und so mussten es in erster Linie die Jungen für den HCB richten - neben Szep-Kis noch Kreisläufer Mirco Fritzsche, Stefan Remke (beide 22), Niklas Seifert (20), Rechtsaußen Richard Vogel (auch erst 24) sowie Keeper Marius Göbner (21), der in der zweiten Halbzeit besser ins Spiel fand und mit seinen Paraden mithalf, der engen Partie aus Sicht der Gastgeber die richtige Richtung zu geben. „Das ist ja auch der Vorteil einer solchen ansonsten schwierigen Personalsituation. So erhalten alle noch mehr Spielzeit; sie können Verantwortung übernehmen und an dieser Aufgabe weiter wachsen“. so Kevin Szep-Kis, der sofort voranging, die ersten beiden Treffer seines Teams erzielte und insgesamt auf acht Tore kam (siehe auch Kasten).

Glauchau/Meerane hielt bis zum Seitenwechsel (15:14) gut mit, glich kurz nach Wiederbeginn zum letzten Mal aus, ehe sich die Burgenländer absetzten. „Der Sieg war eminent wichtig - vor allem für das Selbstvertrauen. Es ist gut wissen, dass wir auch in solch komplizierten Situationen bestehen können“, so Szep-Kis.

Mitteldeutsche Oberliga, Männer: HC Burgenland - HC Glauchau/ Meerane 29:24 (15:14). HCB: Marius Göbner, Marian Voigt; Kenny Dober 10/5, Stefan Remke 1, Laurenz Kröber, Niklas Seifert 2, Tim Bielzer 3, Mirco Fritzsche 2, Kevin Szep-Kis 8/1, Richard Vogel 3, Paul Zänker, Janko Pesic - Siebenmeter: HCB 6/5, Glauchau/Meerane 3/3; Zeitstrafen: HCB 2, Glauchau/ Meerane 4.

Zweite unterliegt in Magdeburg

Nichts zu holen gab es indes am Samstag für die Burgenland-Zweite in der Sachsen-Anhalt-Liga beim HSV Magdeburg. Den gastgebenden Elbestädtern, die zu seinen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf zählen, unterlag das Team von Spielertrainer Marcus Deibicht mit 26:31. Zur Pause hatten die Gäste bereits mit sieben Toren hinten gelegen.

Sachsen-Anhalt-Liga, Männer: HSV Magdeburg - Burgenland II 31:26 (15:8). HCB II: Matthias Manz, Jakob Aumann; Marcus Deibicht, Marcus Födisch 4, Eric Emmerich 1, Tim Kurrat 1, Tom-Erik Röhrborn, Lucas Haucke 6, Martin Voigt 2, Stephan Fichtner 6/5, Tim Krenz 3, Martin Tillmann 2, Jonas Hassenmeier 1 - Siebenmeter: HSV 6/6, HCB II 5/5; Zeitstrafen: HSV 4, HCB II 4.

Knapp 50 Minuten dominiert

Die Frauen des HCB verloren am Sonntag vor großer Kulisse in Plotha das Spitzenspiel der Mitteldeutschen Oberliga gegen den bislang punktgleichen Tabellenführer aus Görlitz mit 29:32. Über weite Strecken hatten die Burgenländerinnen die Partie dominiert, doch mit einem 4:0-Lauf rund um die 50. Minute wendeten die Sächsinnen das Blatt. Die gastgebenden Schützlinge von Sascha Meiner glichen noch mal aus, aber Görlitz traf dann drei Mal in Folge und nahm beide Punkte mit an die deutsch-polnische Grenze.

 Linda Uhlig (r.), die bei Sachsen Zwickau bereits Zweitliga-Erfahrung gesammelt hat, bestritt am Sonntag gegen Görlitz ihr erstes Spiel für die Burgenländerinnen.
Linda Uhlig (r.), die bei Sachsen Zwickau bereits Zweitliga-Erfahrung gesammelt hat, bestritt am Sonntag gegen Görlitz ihr erstes Spiel für die Burgenländerinnen.
(Foto: Torsten Biel)

„Am Ende hatte unser Team konditionelle Probleme, es konnte das hohe Tempo der Gäste nicht mehr mitgehen. Zudem fehlten uns die Optionen im Rückraum“, schätzte HCB-Präsident Uwe Gering ein. Spätestens als die beste Torschützin Justine Schmitz wegen eines Schlags auf den Kehlkopf aus dem Spiel musste, geriet Görlitz auf die Siegerstraße. „Es war ein gerechtes Ergebnis und eine Werbung für den Handball“, so Gering.

Mitteldeutsche Oberliga, Frauen: Burgenland - Görlitzer HC 29:32 (16:15). HCB: Wiebke Detjen, Kira Barth; Linda Uhlig 1, Julia Pöschel 9, Marie Knappe 1, Juliana Maul 1, Sandra Kube 5, Jasmin Heinz, Lena John, Justine Schmitz 10/3, Lea Schönefeld 2, Celine Knorr - Siebenmeter: HCB 3/3, Görlitz 4/1; Zeitstrafen: HCB 2, Görlitz 4.