Handball-Oberliga: Heimspiel-Doppelpack für die HCB-Teams Burgenländer haben einen torgefährlichen Abwehrboss
Über die Füchse Berlin und Zweitligist Dessau-Roßlau nach Naumburg: Der angehende Mediziner Tim Bielzer verleiht dem HCB Wucht und Erfahrung.

Naumburg - 1,95 Meter groß, rund 100 Kilogramm schwer - von dieser körperlichen Wucht, gepaart mit handballerischem Können und Erfahrung als Profi, profitiert in dieser Saison die erste Männermannschaft des HCB nach dem Wechsel von Tim Bielzer, um den es hier gehen soll, vom Zweitbundesligisten Dessau-Roßlauer HV ins Burgenland. Bielzer ist der neue Abwehrchef des aktuellen Spitzenreiters der Mitteldeutschen Oberliga, aber als Kreisläufer auch torgefährlich. 30 Treffer stehen für den Wahl-Leipziger in diesem Spieljahr zu Buche - das sind 4,3 im Schnitt pro Partie. Auch an diesem Samstag, wenn ab 20 Uhr im Naumburger „Euroville“ der Tabellensechste HC Glauchau-Meerane zu Gast sein wird, sind die Qualitäten des gebürtigen Berliners wieder gefragt.
Niederlage gut verdaut?
Zwei Wochen nach der ersten Saisonniederlage (27:32 bei Drittliga-Mitabsteiger SV Plauen-Oberlosa) will der HCB wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. „Schließlich ist mein persönliches Ziel der Aufstieg. In Plauen haben wir uns von der Härte der Gastgeber, die von den Unparteiischen nicht unterbunden wurde, unnötig beeindrucken lassen und zu viele hundertprozentige Torchancen ausgelassen. Das müssen wir dieses Mal besser machen“, so Bielzer, der am kommenden Montag 25 wird. Zu hoch wolle er die Niederlage in Plauen aber nun auch wieder nicht hängen, schließlich sei die Liga ziemlich ausgeglichen, und auch die Oberlosaer hätten einen starken Kader.
Erst mit, dann unter Siewert
Seine sportliche Laufbahn begann Tim Bielzer in der Bundeshauptstadt einst beim TSV Rudow im Bezirk Neukölln. Als B-Jugendlicher wechselte er in die Nachwuchsabteilung des Bundesligisten Füchse Berlin. Nach einem Auslandsjahr im Bundesstaat Washington an der Westküste der USA kehrte er als A-Jugendlicher zu den Füchsen zurück, wurde dort aber gleich zumeist im Männerbereich eingesetzt. Im Juniorteam der Füchse spielte er zunächst an der Seite von Jaron Siewert und dann unter dem Trainer Siewert, der inzwischen die Bundesligamannschaft der Berliner coacht und mit dieser derzeit Tabellenführer ist.
Bielzer kam auch auf einige Einsätze in der Bundesliga und beinahe sogar auf internationalem Parkett. „Im EHF-Cup stand ich zumindest mal auf dem Spielberichtsbogen.“ Nach seinem Wechsel 2019 nach Sachsen-Anhalt zum Dessau-Roßlauer HV stieg Tim Bielzer mit diesem in die 2. Bundesliga auf, wo er zwei Jahre spielte.
Den Schritt zum ambitionierten Viertligisten in den Burgenlandkreis habe er vor allem mit Blick auf sein berufliches Fortkommen gemacht. „Hier ist der Handball mit meinem sehr zeitintensiven Medizinstudium einfach besser zu vereinbaren“, erklärt der HCB-Recke, der vor der Saison die starke Leipzig-Fraktion seines neuen Teams zusammen mit Keeper Marian Voigt weiter vergrößert hat.
Berufsziel ist Unfallchirurg
Bielzer möchte später als Unfallchirurg tätig sein. Im Sommer hat er sein Physikum geschrieben; derzeit befindet er sich im fünften Fachsemester. Auf die Frage, ob er durch das im Rahmen seiner Ausbildung erworbene Wissen besser auf seinen Körper hören und sich bei drohender Gefahr rechtzeitig rausnehmen könne, antwortet er: „Eher hilft mir da die Erfahrung als Leistungssportler. Denn je mehr man weiß, was im Körper vor sich geht und was alles passieren kann, desto verrückter könnte man sich da machen.“
Gegen den HC Glauchau-Meerane müssen die Burgenländer heute weiter auf den erkrankten Florian Pfeiffer und den verletzten Steve Baumgärtel verzichten.
Die HCB-Frauen empfangen am Sonntag, 15 Uhr, in Plotha den Ober-liga-Spitzenreiter aus Görlitz.
HCB-Steckbrief - heute: Tim Bielzer (24)

Position: Kreisläufer
Spitzname: habe ich eigentlich nicht
Erster Verein: TSV Rudow
Größte sportliche Erfolge: Aufstieg in die 2. Bundesliga mit dem Dessau-Roßlauer HV, Einsätze in der ersten Bundesliga für die Füchse Berlin
Drei Gründe für den HCB: gute Atmosphäre im Team; familiäres Umfeld; Stimmung in der Halle
Saisonziel: Aufstieg in die 3. Liga
Lieblingssport außer Handball: Basketball
Lieblings-Laster: viel Geld für Kaffee und Kaffeemaschinen ausgeben
Lieblings-Übung im Training: die Pausen
Hass-Übung im Training: Pendelläufe
Nach dem Spiel gehe ich am liebsten... ins Bett