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Zeitzeugen berichten im alten Ratskeller

Von Michael Bertram 11.09.2005, 15:18

Mücheln/Vitzenburg/MZ. - Wie viele andere Interessierte nutzte auch Johanna Schlegel am Sonntag den Tag des offenen Denkmals, um sich über die Geschichte zahlreicher Denkmäler im gesamten Landkreis Merseburg-Querfurt zu informieren. Der Denkmalstag stand in diesem Jahr unter dem Motto "Krieg und Frieden".

Aus diesem Grund öffnete auch das historische Müchelner Rathaus am Sonntag extra seine Türen und gewährte den Gästen einen Einblick in seine alten Kellergewölbe, von denen eines im Weltkrieg auch als Luftschutzbunker genutzt wurde. In dem kalten und engen Raum zeigt Hubert Storch während seiner Ausführungen immer wieder auf Schautafeln, an denen Bilder, Briefe und Pläne aus der damaligen Zeit hängen. Auch auf originale Fundstücke, allesamt Leihgaben aus privater Hand, wie etwa drei Flakgranatsplitter kann Storch bei seinen Erzählungen zurückgreifen. Ergänzt wird er immer wieder von Johanna Schlegel, die ihre persönlichen Erinnerungen an diesem Tag den Besuchern gern preisgibt. "Auch der Marktplatz wurde von Bomben getroffen. Vieles war plötzlich zerstört", erzählt die 81-jährige Müchelnerin.

In Vitzenburg präsentierte sich die Kirche St. Johannes der Täufer seinen Besuchern am Tag des offenen

Denkmals mit einem ganz besonderen Ereignis. War doch der Glockenturm des mehr als 650 Jahre alten Kirchenbaus seit seiner Restaurierung für die Öffentlichkeit zum ersten Mal begehbar. Gut zehn Jahre hatte es gedauert, den einsturzgefährdeten Glockenturm zu sanieren. Dabei wurde unter anderem das Holzwerk des Turmes wieder hergestellt und das Kirchendach erneuert.

"Wir haben viel Kraft in die Restaurierung der Kirche investiert", sagt Helmut Oetzmann vom Förderverein der Dorfkirche St. Johannes, der sich stets für den Erhalt des Sakralbaus eingesetzt hat. Gern führte Oetzmann deshalb auch Besucher in den Kirchturm, in dem noch zwei historische Glocken aus dem Jahr 1573 hängen. "Toll, dass die Glocken erhalten geblieben sind. Denn einmal im Jahr, zum Jahreswechsel, werden die sogar noch geläutet", erzählt Helmut Oetzmann.

Auch an vielen weiteren Orten im Landkreis öffneten Baudenkmäler am Sonntag ihre Türen. So beteiligten sich das Merseburger Schloss, der Wasserturm in Bad Dürrenberg und die Bad Lauchstädter Windmühle am Denkmalstag.