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Zehn Tafeln erinnern an die verlorenen Geiseltal-Dörfer

Von DIANA DÜNSCHEL 03.10.2008, 15:23

BRAUNSBEDRA/MZ. - Benndorf gehörte zu jenen 16 Dörfern, die in Folge des Braunkohlebergbaus im Geiseltal vollständig überbaggert wurden. Inklusive zweier weiterer teilweise abgerissenen Gemeinden mussten deshalb rund 12 500 Einwohner umziehen. Dem Interessen- und Förderverein "Geiseltalsee" mit seinem Vorsitzenden Reinhard Hirsch war es wichtig, der vergangenen Zeiten zu gedenken. So entstand die Idee der Tafeln, deren Gerüste der Verein selber baute.

Im Rahmen einer Fördermaßnahme der ASG Mücheln mbH wurden Angela Thieme und Elke Schumann beauftragt, die Tafel-Inhalte zusammenzustellen. Das hieß in Ortschroniken zu blättern, das Archiv in Mücheln nach Informationen zu durchforsten, ehemalige Einwohner der Dörfer um Fotos von früher zu bitten oder auch Postkarten herauszusuchen. Speziell an Bilder heranzukommen, erwies sich für die beiden Frauen dabei manchmal als schwierig, insbesondere bei den kleineren Ortschaften. Um die Gestaltung der Tafeln selbst kümmerten sich letztlich Profis, konkret die Firma Art Publicity Promotion aus Halle.

"Ich hoffe, unsere Initiative fällt bei den Betrachtern auf fruchtbaren Boden", wünschte sich Reinhard Hirsch bei der Übergabe. Es sei wichtig, Ehrfurcht vor der Vergangenheit zu haben. "Dabei hätten wir die Pläne aber ohne die Hilfe von zwei Sponsoren nicht umsetzen können", fügte er hinzu. Die Kosten hätten sich die ARS - Anlagen- und Rohrsysteme GmbH Merseburg sowie die Firma Omros - Gesellschaft für Umweltdienste GmbH aus Krumpa geteilt, informierte er. Und damit sich die Ausflügler, Wanderer und Radfahrer auch in Ruhe mit dem Thema beschäftigen können, spendierte Omros zusätzlich eine Bank nebst Papierkorb. Wer sich dort niederlässt und auf die Wasseroberfläche schaut, blickt übrigens genau in die Richtung, in der Benndorf einst stand, bevor es zwischen 1953 und 1957 für immer von der Landkarte verschwand.

Von den insgesamt zehn geplanten Tafeln, die jetzt nacheinander angebracht werden, kann eine allerdings erst 2009 an ihren Platz kommen. Sie wird am neuen Geiseleinlauf an Eptingen, Zorbau und Zöbigker erinnern. Doch dort laufen derzeit noch Bauarbeiten der LMBV.