Zahnrettungsboxen Zahnrettungsboxen: So funktioniert die Rettung für Zähne

Merseburg - Der ausgeschlagene Zahn sollte nicht in ein Taschentuch gewickelt werden, rät Kreiszahnärztin Juliane Hertwig. „Wenn möglich, sollte man den Zahn in Milch legen und dann damit zum Zahnarzt fahren.“ In Grund- und Sekundarschulen wurden dafür jetzt sogenannte Zahnrettungsboxen verteilt. Die sollen dafür sorgen, dass der ausgeschlagene Zahn gut erhalten bleibt und womöglich sogar wieder eingesetzt werden kann.
„Es ist gar nicht so selten, dass Kinder und Jugendliche ein Zahntrauma erleiden“, sagt Hertwig. Das kann von einem abgesplitterten Teil bis zum ausgeschlagenen Zahn reichen. Es reicht ein Sturz oder ein Aufprall und schon ist der Zahn beschädigt. Bis zu 38 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind laut Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Deutschland davon betroffen.
Zahnrettungsbox: Behälter mit einer Nährlösung
„Die Möglichkeiten, den Zahn zu reimplantieren, sind aber gut“, so Hertwig und die Zahnrettungsbox kann dabei helfen. Sie enthält einen Behälter mit einer Nährlösung, die dafür sorgt, dass der Zahn feucht bleibt und gereinigt wird. Seit Anfang April 2017 werden diese Boxen in Sachsen-Anhalts Schulen verteilt, so dass in diesem Jahr insgesamt rund 1.000 Grund- und Sekundarschulen sowie Förderschulen im Bundesland von der Aktion der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, der Techniker Krankenkasse und Bildungsministerium des Landes profitieren.
Im Schuljahr 2015/16 hatten 68 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen im Saalekreis gesunde Zähne. Damit liegt der Kreis im Landesdurchschnitt. Bei den sechs- bis siebenjährigen Schülern im Saalekreis hatten im gleichen Zeitraum von 2 071 Kindern 40 Prozent gesunde Zähne, allerdings schon 33 Prozent behandlungsbedürftige und fast 27 Prozent sanierte Zähne. Im Durchschnitt hat jedes Kind 2,53 kaputte Zähne.
Für die Kinder in den Kita-Einrichtungen ist sowas noch nicht nötig, da sie noch ein Milchgebiss haben. Erst mit dem bleibenden Gebiss sind diese Boxen sinnvoll. Dennoch wird bereits in diesem Alter der Grundstein für eine gute Zahngesundheit gelegt, erklärt Hertwig. Deshalb sei sie als Kreiszahnärztin bemüht, die Kita-Einrichtungen im Kreis regelmäßig zu besuchen, Prophylaxe zu betreiben und auch Untersuchungen durchzuführen.
16.000 Untersuchungen in den Einrichtungen des Saalekreises
Allein im vergangenen Schuljahr hat sie über 16.000 Untersuchungen in den Einrichtungen des Kreises gemacht. „Dabei schaue ich auch den ganz Kleinen schon in den Mund“, sagt sie. Sie rät Eltern mit Kindern ab dem ersten Zahn zum Zahnarzt zu gehen.
„Es geht nur darum mal zu schauen und sie daran zu gewöhnen, dass jemand Fremdes an den Mund geht“, so Hertwig. Auch das richtige Zähneputzen vermitteln die Ärztin und ihren Kolleginnen den Kindern, denn nicht alle lernen dies zu Hause. Und auch einige wenige Kitas im Kreis putzen mit ihren Gruppen keine Zähne. „Das betrifft aber nur wenige.“
68 Prozent der Schüler haben gesunde Zähne
Von 4.339 drei- bis sechsjährigen Kindern im Saalekreis hatten im Schuljahr 2015/16 68 Prozent gesunde Zähne, 20 Prozent haben behandlungsbedürftige und über elf Prozent sanierte Zähne. „Grund dafür sind oft gesüßte Getränke und Süßigkeiten. Besonders beliebt sind gerade Quetschies.“ Dabei handelt es sich um eine Tüte, aus der Kinder püriertes Obst zutschen.
Für die Zähne sei das nicht gut, so Hertwig. Sie macht den Vergleich: Beim Biss in den Apfel wird durch das Kauen Speichel freigesetzt, der die Zähne umspült und reinigt. Das flüssige Obst, das nicht gekaut werden muss und wodurch kein Speichel produziert wird, umspült die Zähne. Der Zucker bleibe haften und schädige die Zähne. Daher rate die Zahnärztin eher zu ungesüßtem Tee und Wasser. (mz)