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Zähmung einer Furie in Sicht

Von DIANA DÜNSCHEL 09.04.2010, 16:15

MÜCHELN/MZ. - Einen Bewilligungsbescheid über exakt 122 203,70 Euro übergab Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) am Freitagmittag an Müchelns Bürgermeister Udo Wurzel (parteilos). Mit dem Geld sollen Hochwasserschäden am Bach Stöbnitz im Ortsteil Langeneichstädt beseitigt und die vorhandenen Stützwände saniert werden. Zu der kleinen Feierstunde waren auch die Landtagsabgeordneten Nicole Rotzsch (CDU), Verena Späthe (SPD) und Angelika Hunger (Die Linke) ins Geiseltal gekommen.

"Das Bächlein kann sich bei Schneeschmelze zur Furie entwickeln. Seit Jahren ist hier eine Gefahrenabwehr notwendig. Jetzt kann endlich etwas dafür getan werden", freute sich Udo Wurzel. "Es gab immer mal wieder Ausbesserungen. Aber jetzt wird grundhaft ausgebaut", ergänzte Ortsbürgermeister Lutz Kloss (parteilos) und erinnerte daran, wie zuletzt 2006 ein Frühjahrshochwasser praktisch den ganzen Ort unter Wasser setzte.

Laut dem Landwirtschaftsminister machte erst das Konjunkturprogramm des Bundes die Realisierung dieses Vorhabens möglich. Von den etwa 40 Millionen Euro, die das Magdeburger Ressort Landwirtschaft erhalten habe, seien zirka 3,5 Millionen Euro für den Hochwasserschutz eingeplant. Anträge dafür hätte es allerdings in einem Umfang von fast zehn Millionen Euro gegeben, so dass eine Auswahl getroffen werden musste, wie weiter zu erfahren war. "Mücheln hatte einen guten Antrag eingereicht, aber auch Glück", so Hermann Onko Aeikens.

Mücheln selbst beteiligt sich mit rund 17 000 Euro an der Baumaßnahme in der Bachstraße, die dieses Jahr beginnen soll. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt hatte seit vergangenem Jahr Vorarbeiten geleistet. Parallel zu den nun anstehenden Bauleistungen wird sich das Land um die Sanierung des Gewässerbetts kümmern, hieß es. Udo Wurzel nutzte den Arbeitsbesuch des Ministers gleich, um ihn auf einige andere aktuelle Probleme der Stadt aufmerksam zu machen. Er sprach den geplanten Bau einer Schweinemastanlage im Ortsteil Stöbnitz ebenso an wie die Notwendigkeit, den Geiseltalsee nach Flutungsende dieses Jahr nicht länger unter Bergrecht zu stellen, damit eine Nutzung des Gewässers möglich wird. Letzteres Thema falle zwar nicht in seine Zuständigkeit, aber er werde darüber mit seinen Kollegen in Magdeburg sprechen, versprach Hermann Onko Aeikens, der von der Jungweinprobe in Freyburg zu einer Stippvisite nach Mücheln gekommen war.

Gern nahm er zudem eine Einladung für einen erneuten Besuch von Udo Wurzel und den Landtagsabgeordneten an, um den Geiseltalsee und die Marina einmal persönlich in Augenschein zu nehmen.