1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Nach Biss-Attacke in der Innenstadt: Wildschwein-Angriff in Merseburg: Wildschwein bleibt nach Biss-Attacke auf Seniorin verschwunden

Nach Biss-Attacke in der Innenstadt Wildschwein-Angriff in Merseburg: Wildschwein bleibt nach Biss-Attacke auf Seniorin verschwunden

Von Tina Schwarz 21.02.2017, 11:38
Ein Wildschwein läuft in der freien Natur.
Ein Wildschwein läuft in der freien Natur. dpa

Merseburg - Der Ausflug eines Wildschweins in die südliche Innenstadt von Merseburg sorgte am Samstag für Aufregung und einen mehrstündigen Polizeieinsatz. Von dem Tier fehlt allerdings noch immer jede Spur. Doch was trieb es überhaupt in die Stadt?

Wildschwein hatte 75-Jährige gebissen

Zwei Stunden lang suchten drei Streifenwagen, der verantwortliche Jagdpächter und ein Schweißhund nach dem wilden Tier, das eine 75-jährige Frau unter der Saalebrücke nahe der Rischmühlenhalle angegriffen hatte. Ein Mann musste vor dem Schwein sogar auf einen Baum flüchten. Die Seniorin befindet sich noch im Krankenhaus, teilte die Polizei auf Nachfrage der MZ mit. Über den Gesundheitszustand der Frau sei allerdings nichts bekannt.

Suche nach Wildschwein blieb erfolglos

Die Suche nach dem wilden Schwarzkittel wurde am Samstag erfolglos abgebrochen. Das sorgte in sozialen Netzwerken für Kritik bei den Einsatzkräften. „Der Hund hatte die Fährte des Tieres verloren. Da es keine Hinweise zum Verbleib gab, wurde die Suche eingestellt“, erzählt Polizeisprecherin Monika Lehmann. Möglicherweise sei das Tier laut Polizei in die Saaleaue geflüchtet. Doch wo kam das Wildschwein überhaupt her?

„Aus dem Tierpark in Merseburg kann das Tier nicht entkommen sein“, erklärt Gerd Heimbach vom Grünflächenamt der Stadt. „Wir bewirtschaften den Südpark täglich. Unsere Zäune sind dicht. Da kann kein Tier ausbrechen“, sagt Heimbach weiter. Kreisjägermeister Harald Schwarz erklärt: „Die Tiere lassen sich überall da nieder, wo sie ausreichend Nahrung und Schutz haben.“

Warum Wildschweine der Stadt näher kommen

Doch viele Tierarten würden in den letzten Jahren verstärkt die urbanen Gebiete erschließen: „Sie kommen hier einfacher an Nahrung und dann treffen sie auch mal auf Menschen“, so Schwarz weiter. Im Normalfall seien die Tiere aber nicht aggressiv. „Das Wildschwein muss sich schon bedrängt fühlen oder starken Hunger haben.“ Aber auch eine Krankheit oder Verletzungen können Ursachen sein. „Dann sollte man schleunigst das Weite suchen oder versuchen, das Tier mit Krach zu verscheuchen“, erklärt der Kreisjägermeister weiter.

Wildschweine sind in der Region keine Seltenheit

Auch das Wildschwein in Merseburg war offenbar in Panik und suchte nach einem Versteck. Es wurde um den Gotthardteich, um die Sixti-Ruine und am Nulandtplatz gesichtet. Es soll außerdem gegen eine Glastür eines Blumenladens gerannt sein. „Wildschweine sind in der Region allerdings keine Seltenheit“, erklärt Schwarz.

„Die Bestände sind flächendeckend um Merseburg zu finden.“ Im Sommer seien sie vor allem in der Nähe von Feldern angesiedelt, da sie dort ausreichend Nahrung finden. „Im Herbst finden dann Erntejagden statt, um die Population zu regulieren.“ Die müsse auch stets im Auge behalten werden, um einen explosionsartigen Abstieg der Bestände zu verhindern. (mz)