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Wepa in Leuna Wepa in Leuna: Protest vor der Papierfabrik

Von Michael Bertram 07.08.2015, 09:07
Die Mitarbeiter der Papierfabrik in Leuna protestierten mit Trillerpfeifen.
Die Mitarbeiter der Papierfabrik in Leuna protestierten mit Trillerpfeifen. Marco Junghans Lizenz

Leuna - Die Mitarbeiter der Wepa-Papierfabrik in Leuna meinen es ohne jeden Zweifel ernst: Trotz der kaum auszuhaltenden Hitze standen Teile der Belegschaft Donnerstagmittag vor der Produktionsstätte an der Bundesstraße 91 und machten sich Luft. Aufgerufen von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) beteiligten sich rund 100 Mitarbeiter von Früh- und Spätschicht an einer gut zweistündigen Protestaktion. Mit dieser wollten sie darauf aufmerksam machen, dass sie sich wirtschaftlich benachteiligt fühlen.

Facharbeiter im Nachteil

„Wir haben einen Abstand von gut 40 Prozent zur Fläche“, sagte Gewerkschaftssekretär Jan Melzer. Soll heißen, Wepa-Mitarbeiter an anderen Standorten verdienen deutlich mehr, als die in Leuna beschäftigten Facharbeiter. Diese Lücke muss aus Sicht der Gewerkschaft dringend geschlossen werden. „Die 40 Prozent setzen sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen, nur gut 16 Prozent fallen auf Löhne und Gehälter“, wie Melzer erklärte. Auch ein 13. Monatsgehalt gebe es im Vergleich zu anderen Produktionsstandorten nicht. Ganz zu schweigen von der Arbeitszeit, die in Leuna länger sein soll als in anderen Orten.

Warnstreik ist möglich

Drei Verhandlungsrunden habe es schon gegeben. Ob es demnächst zum Warnstreik kommen werde, sagte der Gewerkschaftssekretär nicht. Allerdings: „Die Angebote der Arbeitgeberseite waren bislang nicht zufriedenstellend“, meinte Melzer. So wolle die Gewerkschaft nicht von ihrem eigentlichen Ziel, die 40-Prozent-Lücke zu schließen, abweichen. „Uns ist doch klar, dass man das nicht mit einem Fingerschnippen erreichen kann“, räumte Melzer ein. Deshalb habe die Gewerkschaft dem Arbeitgeber auch vorgeschlagen, die Verbesserungen schrittweise umzusetzen, selbst wenn dies Jahre dauern sollte.

Andere Chemiefirmen bezahlen mehr

Aus Sicht der Gewerkschaft werden die Mitarbeiter der Papierfabrik im Vergleich zu Facharbeitern aus anderen Bereichen deutlich benachteiligt. „Schauen Sie doch nur mal etwas weiter über den Zaun“, deutete Melzer in Richtung Chemieanlagen. „Dort verdienen Facharbeiter im Schnitt sicher 700 Euro mehr im Monat.“ (mz)