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Studium im Saalekreis Welche Rolle Theater an der Hochschule Merseburg spielt

An der Hochschule Merseburg lehrt Skadi Konietzka bereits seit zehn Jahren Theatervermittlung. Worauf der Fokus in diesem Fach liegt.

Von Isabell Sparfeld 29.03.2024, 16:00
Teresa Darian, wissenschaftliche Mitarbeiterin von der Kulturstiftung des Bundes, Skadi Konietzka, Dozentin für Theatervermittlung und Nana Eger, Professorin für Kulturelle Bildung (von links) zum Symposium „Auf den zweiten Blick“ im Theater am Campus
Teresa Darian, wissenschaftliche Mitarbeiterin von der Kulturstiftung des Bundes, Skadi Konietzka, Dozentin für Theatervermittlung und Nana Eger, Professorin für Kulturelle Bildung (von links) zum Symposium „Auf den zweiten Blick“ im Theater am Campus (Foto: Hochschule Merseburg/ Lea Grünheid)

Merseburg/MZ. - Am 27. März ist der Welttag des Theaters. Eine Person, die sich in Merseburg dieser Kunstform widmet und dafür engagiert, ist Skadi Konietzka. Seit 2014 ist sie an der Hochschule Dozentin für Theaterpraxis/ Theatervermittlung – nicht zu verwechseln mit Theaterwissenschaften. Denn in ihren Seminaren geht es nicht um bestehende Theaterstücke oder -rollen, sondern um kleine selbst entwickelte Stücke der Studierenden. Sie sollen ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Ansichten einbringen. Das sei praxisbezogener und weniger wissenschaftlich.

Theater am Campus

Theatervermittlung ist kein eigenständiger Studiengang an der Hochschule. Es ist ein wählbarer Teil im Bachelorstudium der Kultur- und Medienpädagogik mit etwa 15 bis 20 Studierenden pro Semester. Die Teilnehmenden spielen ihre Stücke vor allem in der Merseburger Theaterwerkstatt, dem Theater am Campus (TaC), ab. „Es ist wie ein zeitgenössischer Theaterraum“, erklärt Konietzka. Das heißt, man kann sich einen großen schwarzen Raum mit ebenerdiger Bühne und Scheinwerfern vorstellen.

Im Publikum ist Platz für bis zu 60 Menschen. Anfang des Jahres wurde die Umgestaltung des TaC abgeschlossen, so dass nun die Bestuhlung flexibler ist und der Raum an verschiedene Veranstaltungsformate angepasst werden kann. „Im Theater geht es viel darum, wie sich Publikum und Akteure begegnen“, sagt Konietzka. Die Studierenden können sich in dem offnen Raum freier bewegen und andere Atmosphären schaffen.

In Lehrgebieten wie Biografisches Theater setzt die 45-Jährige auf partizipative Ansätze. Dabei komme es weniger auf ihre Tipps an. Sie will die Studierenden dazu anregen, Fragen zu entwickeln. Damit beginnt das Arbeiten, das sie als Dozentin begleitet.

Der ländliche Raum im Fokus

Passend dazu hat Konietzka in der vergangenen Woche das dreitägige Symposium „Auf den zweiten Blick“ zu Ansätzen partizipativer Theaterarbeit im ländlichen Raum veranstaltet. Dieses findet jährlich im Rahmen der Ständigen Konferenz Spiel und Theater an Hochschulen an unterschiedlichen Orten statt. Hierbei hat sie vor Gästen aus ganz Deutschland Merseburg als kulturellen Standort ins Licht gerückt.

„Der ländliche Raum gerät aber gerade ins Zentrum“, sagt Konietzka. Er sei bisher häufig durch mangelnde Infrastruktur nicht richtig eingebunden. Das gelte in einigen Lebensbereichen, aber auch in der Theaterlandschaft. Sie sieht es als gesellschaftliche Aufgabe, das in allen Bereichen zu ändern.

Was sie selbst am Theater begeistert? Im Theater gehe es immer um ein Miteinander. Das heißt, es ist neben einer Person auf der Bühne mindestens das Publikum dabei. So entwickele sich immer ein interaktives, kollektives Miteinander. Außerdem sei Theater ein flüchtiges Medium. Es findet nur in dem einen Moment statt. Selbst, wenn ein Stück erneut aufgeführt wird, ist es nie identisch mit dem Vorherigen.