Wallendorfer See Wallendorfer See: Luxus verursacht nur Ärger

SCHKOPAU/MZ - Hinter der touristischen Nutzung der beiden Tagebau-Seen in den Schkopauer Ortsteilen Wallendorf und Raßnitz stehen weiterhin große Fragezeichen.
Hauptgrund ist das noch immer nicht abgeschlossene Planfeststellungsverfahren zur Errichtung eines Überlaufs vom Wallendorfer See in die Luppe. Dieser wird dringend benötigt, um den Pegel des Sees bei etwas mehr als 80 Metern stabil zu halten und den Grundwasseranstieg in der Region infolge der Flutung in den Griff zu bekommen. Erst wenn das Landesverwaltungsamt dem Bau zugestimmt hat, sind weitere Schritte wie die Entlassung der Seen aus dem Bergrecht und die allgemeine Nutzung durch die Bevölkerung offiziell möglich. Bislang wird das Baden an den bereits vorhandenen Stränden lediglich geduldet.
Anliegen wegen Hochwasser aufgeschoben
Eigentlich, so die Aussagen im vergangenen Sommer, sollte die Behörde in Halle noch in diesem Jahr grünes Licht geben. Aufgrund von Schutzmaßnahmen nach dem Hochwasser im Juni sei das Schkopauer Anliegen jedoch zunächst aufgeschoben worden, wie der zuständige Verwaltungsmitarbeiter Tino Schneider in der Sitzung des Seen-Ausschusses diese Woche erklärte. Für die weitere Planung hoffe er nun, dass das Planfeststellungsverfahren im ersten Quartal
des kommenden Jahres abgeschlossen wird. „Ich bin diesbezüglich aber skeptisch“, sagte er. Weniger erfreut zeigte sich auch Schkopaus Bürgermeister, Andrej Haufe (CDU). „Ich bin im Moment nicht glücklich darüber, dass der Gemeinde die beiden Seen gehören“, sagte er enttäuscht.
Kein Wunder, verursacht der Luxus, um den andere Kommunen Schkopau unter normalen Umständen beneiden würden, bislang nur Ärger. „Vandalismus, Falschparker und illegale Müllablagerung sind unsere größten Probleme“, brachte es Schneider auf den Punkt. Während der Saison werden die kleinen Ortschaften Raßnitz und Burgliebenau von Besuchern überrannt, die sämtliche Wege rund um die beiden Seen mit ihren Autos zuparken. In mehreren Ortsteilen bearbeitete das Ordnungsamt allein zwischen Mai und August Fälle im dreistelligen Bereich. „Wobei wir teilweise schon einen Rückgang feststellen können“, sagte Schneider. Dennoch haben Vorstöße der Gemeinde, etwa ehrenamtliche Beamte auf Streife schicken zu wollen, nicht wirklich gefruchtet.
Schranken hindern Besucher nicht
„Da liegen wir mit dem Landkreis über Kreuz, der mir auf fünf Seiten erklärt hat, was ich dabei alles beachten muss – wahrscheinlich müsste ich die Leute noch ein halbes Jahr zur Hochschule schicken“, meinte Haufe sarkastisch. Aber auch die zahlreichen Schranken rund um die Seen, die Zufahrtswege blockieren und sensible Landschaftsbereiche schützen sollen, hielten Besucher kaum ab. Das Budget für die Unterhaltung der Gebiete in Höhe von 7 500 Euro werde von Reparaturen beschädigter Barrieren, Schilder und Bänke aufgefressen. Für die weitere Erschließung der Erholungsgebiete bleibe da nichts übrig – obwohl man schon längst viel weiter hätte sein können. Denn sowohl der Bergbausanierer LMBV, der sofort mit dem Bau des Überlaufs starten könnte, als auch die Gemeinde sind vorbereitet. Diese hat bereits einen fast fertigen Masterplan mit fast zwei Dutzend Vorhaben in der Schublade liegen, die von bewirtschafteten Parkplätzen bis hin zum Strandaus- oder Rückbau reichen.
Ohne das Okay aus Halle tritt die Gemeinde jedoch auf der Stelle und ist nicht wirklich entschlussfreudig, was einigen Ausschussmitgliedern inzwischen sauer aufstößt: „Das Einzige, was der Ausschuss bislang entwickelt hat, ist der Versuch, halbwegs Ordnung reinzubringen, aber kein Tourismus“, sagte Andreas Gasch (CDU). Günter Merkel (Freie Wähler) stempelte das Gremium als Laberrunde ab, wenn man nicht bald mal anfange, konkrete Dinge umzusetzen.
Ehrenamtliche gesucht
Auch an diesem Abend blieb man jedoch wieder allgemein, diskutierte das Konzept eines Radfahr-Sees und betonte wie wichtig es sei, Ehrenamtliche zu finden, die sich für die Unterhaltung engagieren. Konkret wurde es erneut nur mit Blick auf die Ordnung: Um das Verkehrsproblem zu lösen, sollen noch vor Beginn der neuen Badesaison mehrere Schranken versetzt werden. Dies betrifft die Orte Burgliebenau, Löpitz und vor allem Raßnitz. Dort soll die Schranke künftig vor der Elsterbrücke stehen, um insbesondere Surfer mit ihren großen Fahrzeugen fernzuhalten.