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Vom heißen Draht Vom heißen Draht: Wenn Grünschnitt im Karton bleibt

Von Dietmar Römer 03.09.2002, 15:34

Merseburg/MZ. - Das Thema kommt verstärkt regelmäßig im Spätsommer und Herbst hoch, wenn im Garten vieles abgeblüht ist und die Komposter mit den Mengen überfordert sind. Wer von den Gartenbesitzern kennt das nicht?

Jedes Mal in dieser Zeit verstärkt anfallenden grünen Abfalls müssen sich auch die Entsorger auf eine Gratwanderung begeben. Gehen sie streng nach Vorschrift, werden sie von überfrachteten und mithin ratlosen Gartenfreunden verbal attackiert. Sind sie großzügig, schaffen sie kaum einzugrenzende Präzedenzfälle nach dem Motto: Bei denen habt ihr doch die Kiste mit dem Blumenschnitt auch mit genommen! Solche kompostierbaren Abfälle wie auch Rasenschnitt gehören auf jeden Fall, wenn der Komposter die Mengen nicht mehr fasst, in die Biotonne.

Laut Hartmut Handschak, Leiter des Amtes für Umwelt und Naturschutz bei der Kreisverwaltung, würde nämlich die generelle Entsorgung allen Grünabfalls bei der Baum- und Strauchschnittsammlung zu Lasten aller Bürger gehen. Die anfallenden Mehrkosten für die Kompostierung müssen aus den Abfallgebühren aufgebracht werden. So bezahlen das auch Einwohner mit, die gar keinen Garten haben. Und das dürfte weithin ungerecht sein.

Einen Ausweg aus der herbstlichen Grünabfallmisere gibt es, den leider noch allzu wenige nutzen. Den überschüssigen Gartenabfall auf den Pkw-Hänger oder in den Kofferraum und für ein geringes Entgelt selbst bei der Meg in Beuna abgeben. Ein Kompromissvorschlag, den Handschak in dem Zusammenhang aufgriff, soll am 18. September im Umweltausschuss des Kreistages mit diskutiert werden. Wer nämlich keine eigene Transportmöglichkeit hat, kann auch nichts zur Meg bringen.

Deshalb, so ein MZ-Vorschlag, könnte doch an einem Termin im Spätherbst mal eine Ausnahmetour der Baum- und Strauchschnittsammlung gefahren werden, bei der alle in größeren Mengen anfallenden Gartenabfälle, aber nur die, mitgenommen werden.

Zum Thema Großzügigkeit meint Handschak, dass da die Entsorger dennoch Spielraum haben, ohne deswegen ständig vorgeführt zu werden. Gartenabfälle, die bündelfähig sind, wie eben extrem langstielige Blumen und Ziergräser, sollten schon bei den Baum- und Strauchschnittsammlungen mitgenommen werden. Ein Wort noch zu Kartons, in die nur dünnes, nicht bündelbares Astmaterial gehört. Sicherlich ist Pappe verrottbar. Aber dickwandige Bananenkisten zum Beispiel sind ein Graus für Kompostieranlagen, zudem nehmen sie im Entsorgungsfahrzeug sehr viel Platz weg. Neben Papiersäcken sollten es schon eher dünnwandige Pappkisten sein.