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Tierischer Wettbewerb Mit Video: Meisterschaften im Hundesport - Vierbeiner aus vielen Ländern im Stadion Braunsbedra

Erstmals finden große Hundemeisterschaften in Braunsbedra statt, und vom Veranstalter gibt es viel Lob. Was der Deutsche Schäferhund „Cash“ falsch macht und warum er trotzdem keinen Ärger kriegt.

Von Undine Freyberg Aktualisiert: 27.03.2023, 15:40
Marcel Soblik mit „Cash“ bei  den Internationalen Meisterschaften der Cacit Germany in Braunsbedra
Marcel Soblik mit „Cash“ bei den Internationalen Meisterschaften der Cacit Germany in Braunsbedra Foto: Katrin Sieler

Braunsbedra/MZ - „Cash“ rast in einem Affenzahn über den Platz auf den Helfer zu und schnappt sich mit einem Riesensatz den Schutzarm des Mannes, der hier einen Angreifer spielt.

Das Publikum auf der Tribüne ist begeistert - und fängt an zu lachen, als klar wird, dass der schwarzbraune Deutsche Schäferhund so gar keine Lust hat, von dem Jutearm abzulassen. Auch nicht, nachdem Hundeführer Marcel Soblik ihn dreimal dazu aufgefordert hat. Das bedeutet für den knapp vierjährigen „Cash von Pentavita“ leider: Disqualifikation.

„Das ist wie mit Kindern - manchmal funktioniert es und manchmal eben nicht“, lacht Soblik, der die Schuld auf keinen Fall seinem Hund gibt. „Wahrscheinlich hat er gemerkt, dass ich aufgeregt war“, sagt der 43-Jährige aus Wippra. „Solche Veranstaltungen wie hier hat man ja nicht alle Tage.“ Soblik hat insgesamt drei Hunde - neben „Cash“ noch „Talia“ und die „Zauberhafte 17“, die so heißt, weil sie Nummer 17 eines Wurfs war, von dem auch alle Tiere überlebt haben.

 
Marcel Soblik mit „Cash“ bei den Internationalen Meisterschaften der Cacit Germany in Braunsbedra. (Bericht: Katrin Sieler)

Weltweit gestreamt - Hundesportmeisterschaften erstmals in Braunsbedra

Mit „Cash“ war Soblik am Wochenende bei den Cacit-Hundesportmeisterschaften an den Start gegangen, die erstmals im Stadion des Friedens in Braunsbedra stattfanden und weltweit gestreamt, also im Internet übertragen, wurden. „Braunsbedra ist perfekt für uns. Es ist mitten in Deutschland, aus allen Himmelsrichtungen super zu erreichen“, sagt Albert Spreu aus Rendsburg in Schleswig-Holstein. Er selbst züchtet deutsche Schäferhunde und ist 1. Vorsitzender des Schäferhundvereins RSV2000, der der Veranstalter der Cacit-Meisterschaften in Braunsbedra ist.

Albert Spreu, 1. Vorsitzender des Schäferhundvereins RSV2000, der der Veranstalter der Meisterschaften ist.
Albert Spreu, 1. Vorsitzender des Schäferhundvereins RSV2000, der der Veranstalter der Meisterschaften ist.
Foto: Katrin Sieler

Cacit ist die Abkürzung für die französische Bezeichnung „Certificat d'Aptitude au Championnat International de Travail“. Zu Deutsch: Arbeitsprüfung - eine Meisterschaft für sogenannte Gebrauchshunde, wie sie zum Beispiel für Polizei, Zoll oder auch Sicherheitsdienste gebraucht und ausschließlich von in Vereinen organisierten Privatleuten gezüchtet werden.

Rund 70 Hundesportler aus 15 Nationen nahmen mit ihren drei- bis achtjährigen Deutschen oder Belgischen Schäferhunden, Rottweilern, Riesenschnauzern oder Dobermännern an den Wettbewerben teil und absolvierten die drei Kategorien Unterordnung, Schutzdienst - also die Abwehr von Angriffen gegen Hund oder Hundeführer - und Fährtenarbeit.

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Für letztere ging es für die Tiere raus auf die Felder in der Umgebung. Der Starter mit dem längsten Anreiseweg kam übrigens aus den USA. Don Brooks war mit seinem Rottweiler „Nero vom Erler Teufelsstein“ bereits eine knappe Woche vor Beginn der Meisterschaften angereist, damit sich sein Hund auch ordentlich akklimatisieren konnte.

Physiotherapeutin Stella Langbein (r. ) und Trainerin Stephania kümmern sich beide um „ Jat“.
Physiotherapeutin Stella Langbein (r. ) und Trainerin Stephania kümmern sich beide um „ Jat“.
Foto: Katrin Sieler

Neben tierärztlichen Kontrollen durch das Kreisveterinäramt und Wettkämpfen steht aber auch Wohlfühlen für die Hunde auf dem Programm. Dafür ist Stella Langbein, Hundephysiotherapeutin aus Staßfurt, zuständig. „Ich mache Warm-ups mit den Tieren und helfe, falls es nach einer Disziplin vielleicht ein Problem gibt“, erzählt sie, während sie sich die Hinterläufe und die Wirbelsäule des Belgischen Schäferhunds „Jat“ aus Kabelsketal anschaut.

Prüfung in der Kategorie Schutzdienst bei der Cacit Germany in Braunsbedra.
Prüfung in der Kategorie Schutzdienst bei der Cacit Germany in Braunsbedra.
Foto: Katrin Sieler

Ausdauer und Fitness sind gefragt

„In Deutschland kümmern sich rund 250.000 Menschen um das Gebrauchshundwesen und ein Großteil betreibt diesen Sport“, erklärt Albert Spreu. „Wir sind schon ein ziemlich großer Haufen Menschen“, lächelt der Norddeutsche Gebrauchshunde brächten bestimmte Eigenschaften wie Ausdauer, Fitness und ein gewisses Temperament mit, die man mit dem Sport erhalten wolle.

Die Tage in Braunsbedra lobt er ganz besonders. „Wir haben hier eine super Infrastruktur mit dem Stadion. Und wir haben ein wirklich gutes Verhältnis zu den landwirtschaftlichen Betrieben, die uns große, einheitliche Felder zur Verfügung stellen“, sagt Spreu. „Das ist wirklich toll und wir kommen sehr gern wieder.“