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Verschmitzter Humorist Verschmitzter Humorist: Matthias Biskupek erhält den Walter-Bauer-Preis der Städte Merseburg und Leuna

Von Melain van Alst 07.11.2016, 08:39
Schriftsteller Matthias Biskupek wurde am Freitag mit dem Walter-Bauer-Preis geehrt.
Schriftsteller Matthias Biskupek wurde am Freitag mit dem Walter-Bauer-Preis geehrt. Peter Wölk

Merseburg/Leuna - Es gibt solche und solche, sagt Matthias Biskupek. Bis zuletzt zählte er zu jenen, die Preise vergeben, nicht aber zu denen, die sie bekommen. Nun - und zum ersten Mal - wird er für seine Arbeit ausgezeichnet. Am Freitag hat er den Walter-Bauer-Preis, der gemeinsam von den Städten Leuna und Merseburg alle zwei Jahre ausgelobt wird, erhalten. „Ich war sehr überrascht und habe mich sehr gefreut. Das Genre, indem ich unterwegs bin, ist meist nicht preiswürdig“, sagt Biskupek, der zur Verleihung aus Rudolstadt gekommen war.

Matthias Biskupek: Ein „Plauderer, Auskenner, Schwadronierer“

Er zeigt die Breitseite des Humors, ist ein „Plauderer, Auskenner, Schwadronierer“, wie Kerstin Hensel in ihrer Laudatio zum diesjährigen Walter-Bauer-Preisträger erzählte. Vor zwei Jahren wurde sie mit demselben Preis ausgezeichnet und würdigt nun ihren Freund. Da Kerstin Hensel nach Wisconsin in den USA berufen wurde und deshalb nicht bei der Übergabe sein konnte, hat sie ihre Laudatio eingesprochen. Freundlich verschmitzt bezeichnet sie Biskupek, als junger Mann mit „Lock im Schwarzhaar“ habe sie ihn kennengelernt.

Biskupek hatte ursprünglich Kybernetik studiert, auch weil man Schriftsteller nicht erlernen kann, sondern es einfach wird, wie er selbst sagt. Aber selbst als Schüler habe er schon geschrieben. Er ging später in einen Zirkel für schreibende Arbeiter, der unter anderem von dem Schriftsteller Wolf Dieter Brennecke geleitet wurde. „Er sagte mir, ich hätte eine Ader zur Satire“, so Biskupek. „Ich habe mich aber nie als Satiriker verstanden. Ich denke Humorist trifft es besser.“

Im vergangenen Jahr erschien zudem eine Autobiografie. Jedes seiner Lebensjahre hat der Schriftsteller in eine Geschichte gepackt und daraus das Buch „Der Rentnerlehrling“ gemacht. Biskupek zählt nun zu den Walter-Bauer-Preisträgern und sieht sich auch mit Walter Bauer verbunden. „So wie er habe auch ich als Jugendlicher Zeitung ausgetragen“, so Biskupek. Und so wie Bauer ist auch er heute Schatzmeister der Schriftstellervereinigung Pen-Zentrum.

Sparzwang der Städte bedroht auch den Walter-Bauer-Preis

Mit dem Preis soll das Erbe des namhaften deutschen Schriftstellers Walter Bauer weitergetragen werden. Doch wie viele dieser Aufgaben im Bereich der Kultur ist auch diese freiwillig, sagte Leunas Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos) zu Beginn der Veranstaltung. Daher würden solche Aufwendungen zuerst dem Sparzwang zum Opfer fallen, und es sei besonders bedauerlich, dass sich die Partnerstadt Merseburg wegen klammer Kassen nicht am Preisgeld von 3.500 Euro beteiligen könne.

„Dennoch ist es der gemeinsame Wille beider Städte, das Erbe zu erhalten“, so Hagenau. Mit seinem Buch „Stimme aus dem Leuna-Werk“ habe Walter Bauer Leuna auf der Weltkarte der Literatur platziert. Auch Jürgen Jankofsky fand, man könne die Erhaltung des Erbes nicht aus finanziellen Gründen eindampfen. Neben Matthias Biskupek wurde Florian Liesegang mit dem Walter-Bauer-Stipendium von 1.500 Euro ausgezeichnet.

(mz)