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Unfallschwerpunkt B91 in Merseburg Unfallschwerpunkt B91 in Merseburg: Raser zu schnell für Blitzer

Von Dirk Skrzypczak 05.04.2016, 17:39
Auf der Kreuzung Querfurter Straße sind die Unfallzahlen 2015 auf 20 Karambolagen gestiegen. 2014 waren es sechs Unfälle weniger. Die Polizei schließt nicht aus, dass der Anstieg auch damit zu tun hat, weil der stationäre Blitzer vor der Kreuzung seine verkehrsberuhigende Wirkung verloren hat.
Auf der Kreuzung Querfurter Straße sind die Unfallzahlen 2015 auf 20 Karambolagen gestiegen. 2014 waren es sechs Unfälle weniger. Die Polizei schließt nicht aus, dass der Anstieg auch damit zu tun hat, weil der stationäre Blitzer vor der Kreuzung seine verkehrsberuhigende Wirkung verloren hat. Peter Wölk

Merseburg - Im Ordnungsamt der Stadt Merseburg trauten die Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung ihren Augen nicht. Auf der B 91 war ein Autofahrer auf dem Tempo-60-Abschnitt in Richtung Weißenfels offenbar so schnell unterwegs, dass ihn die Kameras des stationären Blitzers nicht scharf genug fotografieren konnten. „Die Messung war daher nicht verwertbar“, sagt Ordnungsamtsleiter Folkmar Bothe. Da der Fall, der im März passierte, nicht dokumentiert wurde, kann nur spekuliert werden, wie hoch die Geschwindigkeit des Rasers gewesen sein muss. Die Firma Jenoptik Robot baut den Blitzertyp. Das Unternehmen will sich aber nicht äußern. „Eine Analyse wäre nur möglich, wenn wir das Foto hätten. Auf die Datei haben wir aber aus Datenschutzgründen keinen Zugriff“, meint eine Unternehmenssprecherin.

Über 1.000 Verstöße an Kreuzung Querfurter Straße

Dennoch ist es erschreckend, wie rücksichtslos manche Verkehrsteilnehmer auf der B 91 in Merseburg unterwegs sind. 1.248 Verstöße wurden im März durch den festen Blitzer vor der Kreuzung Querfurter Straße registriert, 147 Fahrern droht ein Bußgeldverfahren. Drei von ihnen waren über 41 Kilometer pro Stunde zu schnell. Zwei weitere hatten mindestens Tempo 110 auf dem Tacho.

Die beiden Spitzenreiter rasten im vergangenen Monat mit fast 130 Sachen innerorts über die Bundesstraße. Letzteren drohen ein Bußgeld von je 480 Euro, zwei Punkte in Flensburg sowie ein Fahrverbot von drei Monaten. „Angesichts dieser Werte schrillen bei uns natürlich die Alarmglocken“, sagt Amtsleiter Bothe.

B91 Unfallschwerpunkt

Bei der Polizei ist es nicht anders. Zwei Kreuzungen auf der B 91 in Merseburg sind 2015 die Unfallschwerpunkte im Saalekreis gewesen. Am Knoten Querfurter Straße krachte es 20 Mal, am Abzweig Geusaer Straße gab es 22 Karambolagen. Zum Teil handelte es sich hier wie da um Auffahrunfälle in Richtung Weißenfels. Die Erklärung der Unfallkommission: Die B 91 ist vor beiden Knotenpunkten abschüssig. „Es geht bergab, die Ampeln sind gut einsehbar. Da wollen viele noch schnell drüber, obwohl die Ampel auf Gelb springt. Bremst der Vordermann doch, dann knallt es, weil der Sicherheitsabstand zu gering ist“, sagt Polizeisprecher Jürgen Müller.

Stadt und Polizei wollen reagieren und in beiden Kreuzungsbereichen künftig verstärkt mit ihren mobilen Blitzern die Raser jagen. Außerdem wurde die Ampelsteuerung am Knoten Geusaer Straße nicht in die „grüne Welle“ auf der B 91 einbezogen. Dadurch sollen Fahrzeugführer gezwungen werden, auf die Bremse zu treten.

Unterdessen scheint es sich zu bestätigen, dass sich der Standort des stationären Blitzers im Norden der Stadt vor der Kreuzung Querfurter Straße auch überregional herumgesprochen hat. Aktuell werden hier im Schnitt 40 Fahrzeuge pro Tag geblitzt, im vergangenen Jahr lag der Durchschnittswert noch bei 51 Fällen täglich. Zudem beobachten Polizei und Ordnungsamt, dass zahlreiche Autofahrer sich der Messstelle zwar vorsichtig nähern, danach aber wieder richtig Gas geben. Der Blitzer, so scheint es, hat seine verkehrsberuhigende Wirkung zum Teil verloren. Das belegen auch die Unfallzahlen, die im Vergleich zu 2014 (14 Karambolagen) wieder gestiegen sind. (mz)