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Autobahnunfälle Unfälle auf Autobahnen 9, 14, 38, 71 und 143: Raser werden immer schneller

Von Katrin Löwe 22.06.2016, 06:00
Auf der A38 endete dieser Unfall am vergangenen Freitag tödlich. Der Autofahrer soll schnell gefahren sein und gedrängelt haben.
Auf der A38 endete dieser Unfall am vergangenen Freitag tödlich. Der Autofahrer soll schnell gefahren sein und gedrängelt haben. Polizei

Merseburg/Halle (Saale) - Es wird gerast und gedrängelt - und bei den Beamten der Autobahnpolizei herrscht Kopfschütteln. Jüngstes Beispiel: Mit Tempo 227 ist am Dienstag ein Raser auf der Autobahn14 bei Halle-Tornau erwischt worden. „Unverständlich“, kommentierte Polizeisprecher Veit Raczek von der Weißenfelser Autobahnpolizei - gerade angesichts der schweren Unfälle der vergangenen Tage. Erlaubt waren nach seinen Angaben auf der Strecke 120 Kilometer pro Stunde.

Erst am vergangenen Freitag war auf der A38 zwischen den Anschlussstellen Merseburg-Nord und Merseburg-Süd ein 29-Jähriger ums Leben gekommen. Laut Polizei war er vor dem Aufprall auf einen Sattelzug nicht nur mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, sondern hatte Zeugenaussagen zufolge auch noch gedrängelt und dann rechts überholen wollen.

Schreckensmeldung

Wie schnell er war, sei noch nicht im Detail bekannt, sagte Raczek - anhand von Bremsspuren lasse sich das aber ermitteln. Der Unfall des bereits mit Haftbefehl gesuchten Mannes war indes nicht die einzige Schreckensmeldung: In der vorigen Woche war zudem ein 28-Jähriger auf der A38 bei Lützen beim Zusammenstoß mit einem Lkw gestorben. Auch er soll mit hohem Tempo unterwegs gewesen sein.

Was der Polizei Sorgen macht: „Das Rasen ist intensiver geworden“, sagt Raczek. Das sei etwa beim Vergleich der Statistiken aus den Jahren 2014 und 2015 aufgefallen. Zwar wurden im Zuständigkeitsbereich der Weißenfelser Autobahnpolizei - das sind 196 Kilometer auf den Autobahnen 9, 14, 38, 71 und 143 - fast 100.000 Fahrzeuge weniger gemessen als noch im Jahr zuvor. Die Zahl der Verstöße sank aber nicht in gleichem Maße. Und, viel schlimmer: Die der verhängten Fahrverbote für besonders eilige Raser stieg von 3.861 auf 5.425.

Tempoverstöße

Allein in diesem Monat wurden bei bisher 518 festgestellten Tempoverstößen 79 Fahrverbote verhängt. Wie oft Raser auch noch drängeln, kann die Polizei nur ahnen. Die meisten Fälle dürften - so sie nicht im Unfall enden - nicht angezeigt werden. In diesem Jahr habe es allerdings auch schon elf Anzeigen wegen Nötigung im Straßenverkehr gegeben, so Raczek. Der Klassiker: Am 26. Mai soll ein Autofahrer auf der A38 bei Beuna so dicht auf seinen auf der linken Spur gerade überholenden Vordermann aufgefahren sein, dass der die Scheinwerfer des Dränglers nicht mehr sehen konnte.

Wenig später soll der Verkehrs-Rowdy seinen Vordermann rechts überholt und danach sogar noch ausgebremst haben. Die Polizei rät bei Dränglern vor allem eines: Nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Und vor allem nicht plötzlich auf die Bremse treten.“ Das sei nicht nur rechtlich bedenklich, sondern könne zum Unfall führen. Besser sei, wenn der Klügere nachgibt und auf die rechte Spur wechselt - wenn möglich. Und: „Man kann jederzeit Anzeige erstatten“, sagt Raczek - am besten mit Kennzeichen und Fahrerbeschreibung. (mz)