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Unbefestigte Nebenstraßen Unbefestigte Nebenstraßen: Wo soll das Regenwasser hin?

Von Robert Briest 07.03.2018, 16:05
Dringend sanierungsbedürftig ist die Geschwister-Scholl-Straße in Kötzschen.
Dringend sanierungsbedürftig ist die Geschwister-Scholl-Straße in Kötzschen. Peter Wölk

Merseburg - Starke Regenfälle sorgen im Merseburger Südwesten regelmäßig für eine Metamorphose. Teile der Kötzschener Nebenstraßen verwandeln sich dann in eine Seenplatte nach mecklenburgischem Vorbild – wenngleich ohne den touristischen Mehrwert. Denn wie insgesamt zwölf Kilometer im Merseburger Straßennetz sind auch sie unbefestigt.

Gerd Heimbach, Leiter des Straßen und Grünflächenamtes, will diesen Zustand unbedingt ändern. Für seine Mitarbeiter bedeuten die Straßen einen hohen Arbeitsaufwand. Zwei, drei Mal im Jahr müssen sie den Belag schieben, um die größten Schlaglöcher zu schließen. Und dennoch würden gerade die Straßen um den Schillerplatz aussehen wie ein Flickenteppich.

Stadt Merseburg liegt ein Gutachten vor

Mittlerweile ist jedoch absehbar, dass sich dies ändern könnte, denn der Stadt liegt jetzt ein vom Abwasserzweckverband (AZV) Merseburg in Auftrag gegebenes Gutachten vor, das klärt, wohin das Regenwasser aus diesem Gebiet nach einem Ausbau geleitet werden soll. Dieses Entwässerungskonzept sei die wichtige Grundlage für weitere konkrete Planungen, erklärt Heimbach.

Die ist nun möglich, da der Kreis schon signalisiert hat, dass er dem Konzept die notwendige Zustimmung erteilen würde. Es sieht vor, dass das Regenwasser, das im östlichen Kötzschen anfällt, in die Geisel einzuleiten. Damit stünde auch der erste Bauabschnitt für einen möglichen Ausbau von Kötzschen fest. Ein neuer Vorfluter, also ein großer Regenwasserkanal mit 80 Zentimetern Durchmesser, muss für die Entwässerung von der Naumburger Straße in Höhe Autoteile Unger unter der Florian-Geyer-Straße und dem Zscherbener Weg verlegt werden.

Straßenkonzept für Merseburgs Süden

Heimbach kann sich vorstellen, dass man parallel dazu die Straßen macht. Parallel zur Erstellung des Entwässerungskonzeptes habe sein Haus bereits an einem Straßenkonzept für Merseburgs Süden gearbeitet. 18 Straßen sind darin gelistet, deren Zustand verbessert werden soll. Dies betreffe nicht nur Kötzschen, sonder reiche bis zum Bergmannseck in Beuna. Sie alle zu modernisieren sei ein Mammutprojekt betonte der Amtsleiter: „Ich denke, dass das Programm bis 2040 dauern könnte.“

Ein weiter Zeithorizont, den Heimbach mit den Erfahrungen aus Freiimfelde begründet. „Dort haben wir vor 15 Jahren angefangen. Heute sind immer noch zwei Straßen unbefestigt.“ Dies liege an den vielfältigen Absprachen, die mit Versorgern notwendigen seien und am Geld.

In Kötzschen ist noch unklar, wann ein Bau beginnen kann

In Kötzschen ist derweil noch unklar, wann ein Bau beginnen kann. „Wenn wir 2020 anfangen könnten, den Vorfluter in der Geyer-Straße zu bauen, wäre das ein guter Start. Wenn der liegt, können wir den wichtigsten Teil machen.“ Die Straßen mit dem derzeit prekärsten Zustand hätten Priorität, sagt Heimbach und zählt auf: Geschwister-Scholl-Straße, südliche Feldstraße, Siedler- und Goldammerweg.Klar ist jedoch auch, dass dieser Ausbau Geld kosten wird - die Stadt und die Bürger. Allein für den Vorfluter veranschlagt Heimbach eine halbe Million Euro. „Insgesamt werden die Straßen etwa zehn Millionen Euro kosten.“ Fördermittel werde man wohl nicht bekommen.

Im jüngsten Stadtrat hatte es eine emotionale Debatte über die Ausbaubeiträge gegeben, an deren Ende feststand, dass die Hausbesitzer auch künftig für 61 Prozent der Baukosten zur Kasse gebeten werden. „Die Beiträge sind angemessen“, so Heimbach. Er ist sich daher sicher, dass sich auch in Kötzschen die Anwohner für einen Ausbau aussprechen werden: „Es ist ja schließlich eine Aufwertung.“ Das entsprechende Go der Hausbesitzer und auch Gestaltungshinweise will er sich bei einer öffentlichen Anhörung holen – wenn die Planungen konkret sind. Heimbach: „Die Information der Bürger wird noch dieses Jahr erfolgen.“ (mz)