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Trockenangeln und Fassrollen

Von Nico Grünke 05.09.2006, 17:10

Döllnitz/MZ. - Das dritte Gosefest kam mehr und mehr auf Touren. Die Tische und Bänke im gemütlichen Kulturgarten füllten sich, die Stimmung wurde ausgelassener und die Leute vertieften sich in vergnügliche Plaudereien. "Viele wollen sich bei der Gelegenheit auch unsere Ausstellung ansehen", verriet Bernd Thierbach.

Haushaltsgegenstände aus vergangenen Zeiten, wie etwa Kücheneinrichtungen, alte Zinkwannen, Bügeleisen oder auch der Landwirtschaft dienliche Geräte konnten in Augenschein genommen werden. Die Jüngsten zog es eher auf die Hüpfburg oder sie versuchten sich einmal beim Kegeln, obwohl die neun Kegel unter einem Baum stehend im ersten Moment etwas deplaziert wirkten, weil von einer Kegelbahn weit und breit nichts zu sehen war.

"Wir nennen die Sache Baumkegeln", erklärte der Vorsitzende die einfallsreiche Variante. Am besagten Baum war ein Seil befestigt, an dem wiederum die Kugel wie ein Pendel durch die Kegelformation schwang. "Gar nicht so einfach", lachte Bernd Thierbach. Ein Tisch voller Preise als zusätzliche Motivation ließ aber ganz bestimmt so manchen Kegler zur Höchstform auflaufen. Eine ruhige Hand und ein sicheres Auge waren beim Zielschießen und beim Trockenangeln gefragt. Der Schützen- und der Anglerverein aus Döllnitz luden die Gäste dazu ein, ihre Geschicklichkeit zu testen.

Ein Höhepunkt des Gosefestes ist zweifelsfrei jedes Jahr aufs neue die spektakuläre Hatz mit dem Bierfass. Zwei Mann und ein Fass bildeten jeweils ein Team. Im Kampf gegen die Stoppuhr rollten die sechs Mannschaften das Blechfass über die Pflastersteine und versuchten der Konkurrenz auf der Runde um die ehemalige Kneipe "Hirsch" eine möglichst gute Zeit vorzulegen. Angefeuert durch die Zuschauer gaben die Akteure alles. Dabei kommt es auch schon mal vor, dass es der ein oder andere zu sehr krachen lässt. "Manchmal gibt es auch ein paar kleine Schürfwunden", erzählte Bernd Sinang. Der Chronist der Heimatgeschichtlichen Arbeitsgruppe filmte das bunte Treiben mit seiner Kamera.

Das Siegerteam Michael Reinhardt und Rene Grote, die Trainer der Frauenfußballmannschaft Döllnitz / Hohenweiden gewannen ein ganze Kiste mit Flaschen, die den Namensspender des Festes beinhalteten und ziemlich schnell geleert wurden. Das seit 1824 in der mitteldeutschen Region gebraute Gosebier war am Samstag aber sicherlich nicht nur für die stolzen Sieger ein willkommener Durstlöscher.