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Technisches Hilfswerk Technisches Hilfswerk: "Man braucht Mut um mit Radlader in eine Feuerwand zu fahren"

Von Melain van Alst 06.05.2019, 14:00
Als es Anfang März in Schkopau zu einem Strohbrand kam, half auch die THW-Ortsgruppe Merseburg mit ihrer Technik beim Löschen.
Als es Anfang März in Schkopau zu einem Strohbrand kam, half auch die THW-Ortsgruppe Merseburg mit ihrer Technik beim Löschen. Peter Wölk

Merseburg - Wenn man nicht weiß, wo man suchen muss, findet man das Technische Hilfswerk in Merseburg gar nicht so einfach. Trotz der großen Geräte und Fahrzeuge ist die Ortsgruppe recht unscheinbar. Doch wenn sie um Hilfe gebeten wird, dann kommt sie häufig mit schwerem Gerät. Seit 20 Jahren gibt es die Ortsgruppe nun schon, und das haben die Mitglieder gefeiert.

Der letzte Einsatz ist gar nicht so lange her, erinnert sich Lars Pohle. Unweit ihres Geländes im Merseburger Norden hat im März auf einer riesigen Fläche Stroh gebrannt. Die Einsatzkräfte baten das THW um Hilfe, die mit ihrem Radlader den Diemen auseinanderziehen konnten. „Man braucht Mut, um mit einem Radlader in eine Feuerwand zu fahren.“

THW Ortsgruppe: Der Fahrer habe über Jahre Erfahrung gesammelt

Der Fahrer habe über Jahre Erfahrung gesammelt, wisse, was das Gerät aushält und wie viel er sich zumuten kann. Genau darin liege auch die Stärke des THW in Merseburg. Jede Ortsgruppe habe einen spezifischen Fachbereich. In Merseburg ist es die Fachgruppe „Räumen“. Gleichzeitig soll daneben nun noch die Fachgruppe „N“ entstehen, bei der sich die Mitglieder auf Notinstandsetzung und Notversorgung vorbereiten, gerade mit Blick auf Stromausfälle.

Das THW ist eine bundesweit agierende Organisation, die dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zugeordnet ist. Ziel, so Pohle, sei es, dass jeder Landkreis einen Ortsverband habe, jeder aber eine andere Spezialisierung. Das habe Vor- und Nachteile. „Der Nachteil ist, dass wir nicht so schnell sind wie beispielsweise Feuerwehren.“ Das sei auch nicht die Aufgabe des THW.

THW: Im Ernstfall können die Ortsverbände deutschlandweit zusammengerufen werden

Denn im Ernstfall können die Ortsverbände deutschlandweit zusammengerufen werden und bilden dann eine große Einheit mit mehreren Experten. „Auch unsere Technik und Abläufe passen dann zusammen“, so Pohle. Denn jeder arbeite mit derselben Technik. Das THW ist eher auf lange und komplexe Einsätze spezialisiert.

Seit November 1998 gibt es den Ortsverband im südlichen Saalekreis, der damals aus einem Stützpunkt in Querfurt entstanden ist. Seit 2011 hat die Ortsgruppe nun mit ihren 20 aktiven Mitgliedern und 18 Jugendhelfern ein Gebäude in Merseburg bezogen. Dort findet mittwochs der technische Dienst und 14-tägig samstags Ausbildungen statt und auch die Betreuung der Jugend findet dort statt. „Unsere Mitglieder kommen nicht nur aus Merseburg, sondern aus dem ganzen Landkreis“, sagt die Vorsitzende Carola Walther.

Blick auf die 20-jährige Geschichte der Ortsgruppe des THW

Beim Blick auf die 20-jährige Geschichte der Ortsgruppe fällt beiden auf, dass die Einsätze gestiegen sind. „Anfangs waren es ein bis zwei Einsätze pro Jahr“, sagt Pohle. Doch mit der Räumgruppe habe man sich einen Namen in der Region und darüber hinaus gemacht. „Heute sind es zwischen fünf und zehn Einsätze pro Jahr“, sagt Walther. Dabei fällt auf, dass die Ortsgruppe auch Wege durch ganz Deutschland auf sich nimmt, um zu ihren Einsatzorten zu gelangen. „60 bis 70 Prozent der Einsätze sind überregional“, sagt Walther.

Und sie ist froh, dass ihr Team bislang immer wohlbehalten zurückgekehrt ist, sie möchte nie erleben, dass jemand von einem Einsatz verletzt oder gar nicht mehr zurückkomme. Auch das haben andere Ortsgruppen schon erleben müssen. Und wenn Carola Walther dann noch einen Wunsch haben darf, dann der, dass sich noch ein paar aktive Helfer beim THW melden. So kann die Last auf mehreren Schultern verteilt werden. (mz)

Bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen der THW-Ortsgruppe begrüßten Lars Pohle (l.) und Carola Walther auch Michael Hartlieb. Er war bei der Gründung 1997 beim THW Querfurt Ortsbeauftragter und Stützpunktleiter.
Bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen der THW-Ortsgruppe begrüßten Lars Pohle (l.) und Carola Walther auch Michael Hartlieb. Er war bei der Gründung 1997 beim THW Querfurt Ortsbeauftragter und Stützpunktleiter.
Katrin Sieler