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Ein Jahr danach Sturm Friederike: Auf diesem Friedhof in Merseburg wütete "Friederike" wie eine Furie

Von Undine Freyberg 15.01.2019, 07:07
Am Tag nach Friederike: Riesige Bäume liegen umgestürzt auf dem kommunalen Friedhof in Beuna.
Am Tag nach Friederike: Riesige Bäume liegen umgestürzt auf dem kommunalen Friedhof in Beuna. Peter Wölk

Merseburg - „Auf dem Zentralfriedhof waren nur die Spitzen von drei Bäumen abgebrochen“, erzählt Wolfgang Däne. In Kötzschen sei lediglich eine Pappel in eine andere hineingefallen und auf dem Friedhof in Meuschau war gar nichts passiert. Auf dem Friedhof in Oberbeuna jedoch hatte „Friederike“ wie eine Furie gewütet.

Sturm „Friederike“ in Merseburg: Bis zu 24 Meter hohe Bäume knickten wie Streichhölzer um

Als die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung am Tag nach dem Sturm auf das rund 50 mal 100 Meter große Gelände kommen, glauben sie, ihren Augen nicht zu trauen: Die Bäume entlang der Allee, die zu der kleinen Feierhalle führen, hatte der Sturm wie Streichhölzer umgeknickt oder sie samt Wurzel aus der Erde gesaugt. Ein Wurzelballen der zwischen 18 und 24 Meter hohen Bäume war dabei locker zwei Mann hoch. Die Baumstämme waren wie Seiten eines aufgeschlagenen Buches nach links und rechts umgefallen.

„Die Schäden auf dem Friedhof waren unseren Mitarbeitern sofort aufgefallen, weil wir nach jedem Sturm - auch wenn es nur ein kleiner war - alle Friedhöfe kontrollieren.“ Normal werde jeder Friedhof in regelmäßigen Abständen angefahren. „Es war geradezu ein Wunder, dass die umgestürzten Bäume keine Schäden angerichtet haben“, meint Däne kopfschüttelnd. Sie hätten zwischen den Gräbern gelegen, zum Teil auch auf den Gräbern, doch es sei nichts gravierendes passiert.

Nach der Zerstörung durch Sturm „Friederike“ konnte aber auch einiges verbessert werden

22 Kiefern und Fichten, die etwa 70 bis 80 Jahre alt waren, wurden durch den Sturm zerstört, mussten zum Teil gefällt und gerodet werden. „Und dann hieß es, alles wieder herzurichten, die Spuren der Naturkatastrophe zu beseitigen und das gleich zu nutzen, um noch einiges zu verbessern“, so Däne.

Er betont, dass alle Arbeiten auf dem Friedhofsareal ausschließlich von den Mitarbeitern der Friedhofsverwaltung erledigt worden seien. Sie haben nicht nur die zerstörten Bäume entfernt, sondern auch 47 neue gepflanzt, darunter Säulenhainbuchen, Säulenzierkirschen, Säuleneichen aber beispielsweise auch eine Kastanie und eine Kaukasische Flügelnuss.

Alle Wege auf dem Friedhof wurden neu gebaut. „Und zwar so, dass man etwa eine Stunde nach einem Regen trockenen Fußes über den Friedhof laufen kann, weil das ganze Wasser sofort abläuft.“ Für den Wegebau wurden dabei unter anderem Steine benutzt, die einst in der Naumburger Straße in Merseburg lagen. Auch dadurch konnten Kosten gespart werden.

Das hat sich noch auf dem Friedhof Oberbeuna verändert

Auf dem Friedhof wurde außerdem eine zweite Wasserstelle angelegt. „Dafür haben wir extra eine Rohrleitung verlegt“, erzählt ein Friedhofsmitarbeiter. Zwischen Friedhofsmauer und parallel dazu gepflanzten Bäumen wurden Blütensträucher gepflanzt. „Die Mauer muss eigentlich schon seit Jahrzehnten dringend saniert werden, und wenn das mal passiert, haben wir an der Stelle schon mal einen guten Sichtschutz“, erklärt Däne.

Entlang der Baumallee auf dem Friedhof wurden im November 3.000 Krokusse gesteckt. Das alte Eingangstor, an dem man sich regelmäßig die Finger klemmen konnte, wurde durch ein neues ersetzt. Gleichzeitig wurde eine Kante beseitigt, wodurch der Eingang auch mit Rollstuhl oder Rollator problemlos benutzt werden kann. Die sechs weißen Bänke wurden aufgearbeitet und neu gestrichen. Und es gibt jetzt einen Schaukasten, der die Bürger mit Infos versorgt. Insgesamt haben all die Arbeiten knapp 17 000 Euro für Material plus die Arbeitskraft der Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung gekostet.

Der Friedhof in Oberbeuna wird durch den Zusammenschluss mit der Stadt Merseburg seit 2009 durch das städtische Grünflächenamt verwaltet und durch die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung bewirtschaftet. (mz)

Die Allee, die zur Feierhalle führt, musste komplett mit neuen Bäumen bepflanzt werden.
Die Allee, die zur Feierhalle führt, musste komplett mit neuen Bäumen bepflanzt werden.
Peter Wölk