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Straußenfarm Straußenfarm: Ein Ei wiegt hier mehr als drei Pfund

Von Gudrun Schröder 21.06.2002, 12:10

Schnellroda/MZ. - Wer aus Richtung Jüdendorf den Ortseingang von Schnellroda erreicht, glaubt plötzlich seinen Augen nicht zu trauen. Vier Strauße tummeln sich auf einer riesigen Rasenfläche, die mit Sträuchern sowie Bäumen umwachsen ist. Sie zupfen ständig an dem saftigen Gras.

Die afrikanischen Vögel gehören dem Schnellrodaer Uwe Böttcher. Der 42-Jährige hat den größten Vogel der Welt, den Strauß, schon vor Jahren in sein Herz geschlossen. Die Tiere haben ihn immer fasziniert, erzählte der junge Mann, der auch verschiedene andere Geflügelarten züchtet. Seinen Wunsch, selbst Strauße zu besitzen, verwirklichte er sich vor zwei Jahren. Drei Hennen und einen Hahn kaufte sich der Züchter von einer Straußenfarm in Niedersachsen. Als Jungtiere, zehn Monate alt, kamen die Strauße auf die Farm in Schnellroda. Inzwischen haben sich die Tiere, die eine Kopfhöhe von 2,80 Meter erreichen können, gut auf dem Böttcherschen Terrain eingelebt. Der Besitzer freut sich über seine stolzen Vögel.

"Etwa drei Zentner bringt der Hahn auf die Waage, die Hennen wiegen etwas weniger", sagt der Züchter. Besonders glücklich ist Böttcher über die ersten sechs Eier, die die Hennen nach zwei Jahren legten. Ständig hätten interessierte Einwohner aus dem Dorf gefragt, ob überhaupt schon Eier gelegt worden sind. Jetzt zeigt er strahlend die über anderthalb Kilo schweren Eier. Bis zu 50 Eier kann eine Henne legen. Für das Ausbrüten hat sich Böttcher eine spezielle Brutmaschine angeschafft. Die Brut und die Aufzucht der Küken sei äußerst schwierig. Im vorgesehenen Kükenstall habe Böttcher deshalb eine Fußbodenheizung installiert. "In Holland", so habe er erfahren, "ist man mit Brut und Aufzucht von Straußen sehr erfolgreich."

Angst, dass gelegte Eier aus dem Gehege eventuell gestohlen werden, müsse der Züchter nicht haben. Der Hahn passt auf die Eier auf und lässt niemand in die Nähe. Ansonsten könne der Hahn ganz schön gefährlich werden. Ein Strauß könne ein Auto mit 70 Stundenkilometern überholen und Schritte von vier Metern machen. Nur zum Fliegen reiche es bei den Tieren nicht.

Die Leute im Dorf staunen, wie sich die Vögel entwickelt haben, äußerte Böttcher. Auch die Kindergartenkinder kommen ab und an zum Gehege, um sich die Tiere anzuschauen. "Der Strauß ist ein hervorragender Rohkostverwerter. Er weidet mindestens soviel Gras ab wie ein Schaf. Etwa zwei Kilogramm Futter braucht ein Vogel am Tag", weiß Böttcher. Die meiste Zeit verbringen die Strauße im Freien, obwohl ihnen ein großer, heller Stall zur Verfügung steht. Etwa 50 Jahre alt können die Tiere werden. Die Pflege und Zucht seiner Strauße gehört für Uwe Böttcher zur schönsten Freizeitbeschäftigung. Seit 20 Jahren sitzt der Züchter auf Grund eines Arbeitsunfalls im Rollstuhl. Seine Frau und sein Sohn unterstützen ihn bei seinem Hobby.