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Steffen Eichner Steffen Eichner: Der ewige Zweite ist Vize in Halle

Von Dirk Skrzypczak 01.08.2013, 19:12
Steffen Eichner (Dritter von links) im Mittelpunkt. Zu der Runde gehören auch Ex-Landrat Tilo Heuer (links) und die Bundestagsabgeordnete Silvia Schmidt.
Steffen Eichner (Dritter von links) im Mittelpunkt. Zu der Runde gehören auch Ex-Landrat Tilo Heuer (links) und die Bundestagsabgeordnete Silvia Schmidt. Wölk Lizenz

Merseburg/MZ - Knapp daneben ist auch vorbei. Keiner weiß das besser als Steffen Eichner. Der promovierte Chemiker schien in der SPD wie geschaffen für eine erfolgreiche politische Karriere. Doch die beiden wichtigsten Wahlen hat er verloren. 2007 fehlten dem 52-Jährigen 257 Stimmen auf Frank Bannert - der CDU-Politiker wurde Landrat im Saalekreis. Noch knapper ging es ein Jahr später zu. Dieses Mal unterlag Eichner seinem Kontrahenten Jens Bühligen (CDU) im Kampf um das Merseburger Rathaus um die Winzigkeit von 150 Stimmen. „Ein Mandat lässt sich nicht mit der Brechstange erzwingen“, hat er mal gesagt. Doch dafür hat man ja mächtige Freunde in der Partei. Finanzminister Jens Bullerjahn und SPD-Landes-Chefin Katrin Budde haben Eichner, Schatzmeister im Landesverband, einen einflussreichen Posten verschafft. Seit Donnerstag ist er Vize-Präsident im Landesverwaltungsamt.

Wirtschaft und Landesentwicklung

Am Donnerstag fuhr der Merseburger nach Magdeburg und holte sich seine Ernennungsurkunde ab. Anschließend führte ihn sein Weg schnurstracks nach Halle. Dort wollte er mit dem Chef des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye (CDU), über die künftige Arbeit und seine genauen Aufgabengebiete sprechen. Am Abend äußerte sich die Pressestelle der Behörde. Eichner werde den Fachbereich Wirtschaft übernehmen, zu dem auch die Schwerpunkte Verkehr und Landesentwicklung gehören. „Ich freue mich auf die interessante Aufgabe“, sagte Eichner. Bereits am Donnerstag hatte er in seinem neuen Büro gesessen.

Nun darf fleißig spekuliert werden, was die Berufung für die kommunalpolitische Karriere bedeutet. „Heute kann ich es noch nicht beurteilen, aber ich würde schon gern in Merseburg weiter politisch aktiv bleiben. Zumindest bis zum Ende der Legislaturperiode im kommenden Jahr.“ Gut möglich aber, dass seine neue Tätigkeit zum Hinderungsgrund wird. So muss sichergestellt sein, dass es zwischen Amt und Beruf nicht zu einem Interessenskonflikt kommt. „Ich habe das zuständige Referat daher heute sofort gebeten, den Sachverhalt zu prüfen“, erklärte er. Die Landtagsabgeordnete Verena Späthe, die auch den SPD-Ortsverein Merseburg führt, freut sich nach eigenen Worten für Parteifreund Eichner. 18 Jahre habe er als Beigeordneter und Dezernent in der Kreisverwaltung gearbeitet. „Er hat das nötige Wissen und die erforderliche Erfahrung. das ist zweifellos eine gute Wahl. Außerdem ist er mit seinen 52 noch zu jung für das Altenteil“, so Späthe. Sie werde rechtzeitig vor den nächsten Kommunalwahlen (25. Mai 2014) mit Eichner sprechen und ausloten, „wie es politisch weitergeht“. Man warte aber erst die nächsten Wochen ab.

Bittere Pille vor Landtagswahl

Es bleibt abzuwarten, wie Eichner sein neues Amt in Halle interpretiert, und ob er auf der großen politischen Bühne Akzente setzen will - und kann. 2011 hatte er im Landtagswahlkampf eine bittere Schlappe einstecken müssen. Ausgerechnet die Genossen versagten ihm auf dem Nominierungsparteitag die Gefolgschaft. So sprang für ihn nur ein unattraktiver Listenplatz heraus. Im Wahlkreis Querfurt zog er dann als Direktkandidat gegen Nicole Rotzsch (CDU) den Kürzeren. „Im Leben zählt Wichtigeres“, war daraufhin sein Kommentar. Zum Beispiel Gesundheit in der Familie. Vor Jahren hatte seine Tochter einen schweren Verkehrsunfall nahezu unverletzt überstanden.